Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts

ihm jedoch kaum gelang, weil Thul sich an seinen Rücken klammerte. Der General brüllte vor Wut, und Picard konnte ihn nur mit Mühe abschütteln. Sie sahen sich an, beide hatten die Waffen fallen lassen. Thuls Blick hatte etwas Wahnsinniges.
    »Es ist vorbei, Thul. Wir müssen hier raus!«
    »Nein.« Thul schüttelte den Kopf. »Nein … alle müssen sterben … Sie müssen sterben … Doppelhelix …«
    »Ich sagte, es ist vorbei! Machen Sie Schluss damit, Mann! Es bringt nichts, hier zu bleiben und zu Asche zu verglühen!«
    Thul hörte nicht zu. Stattdessen griff er Picard so unvermittelt an, dass diesem kaum Zeit blieb, ihn abzuwehren. Und plötzlich befand sich Picard in einem Zweikampf mit dem grausamsten Kämpfer, dem er je begegnet war.
    Man sah es Thul nicht an. Der Thallonianer war offensichtlich älter als Picard. Er war weder besonders groß noch kräftig. Doch in geschlossenen Räumen war er ein Schrecken, ein absoluter Schrecken. Picard war zwar nicht gerade hilflos in solchen Situationen, doch er kam nicht einmal dazu, sich gegen Gerrid Thul zu verteidigen.
    Thuls Hände bewegten sich blitzschnell. Picard wollte einen Schlag abwehren, doch bevor er begreifen konnte, dass es eine Finte war, hatte er schon zwei, drei, vier Schläge eingesteckt. Thul traf Picard nach Belieben, ob mit Tiefschlägen oder Kinnhaken. Picard kam gar nicht mehr zum Zug.
    Thul stemmte ihn hoch, warf ihn hinaus in den Hauptkorridor und kam unerbittlich auf ihn zu. Überall rannten panische Sphärenbewohner umher, versuchten das nächste Schiff zu erreichen, um von hier wegzukommen. Thul schien keinen von ihnen zu bemerken. Er war ganz auf Picard konzentriert.
    Picard spürte, wie die Welt um ihn verschwamm. Er versuchte auf die Beine zu kommen, doch Thul war da und trat ihm in den Bauch, sodass er sich wie ein Fötus zusammenkrümmte. Er trat immer wieder zu und schrie: »Sie, Picard! Sie sind schuld! Sie sind das lebendige Symbol für alles, was mein Leben zerstört hat! Doch Sie werden nicht mehr lange leben!«
    David Kendrow streckte verzweifelt eine Hand zum Interface des Omega 9 aus. Sein Körper zitterte von der Anstrengung, und er war sicher, dass er es nicht schaffen würde. Dann, im letzten Augenblick, wie ein Geschenk Gottes, erhielt er einen kleinen Energieschub, nur einen ganz kleinen, doch er genügte. Er streckte die Hand aus, und sie kam in Berührung mit dem Interface.
    Er zitterte, als die Naniten ihre Arbeit verrichteten. Sie verbanden sich mit ihm, drangen in seinen Geist und seinen Körper vor, und Sekunden später wurde sein Bewusstsein aus seinem Körper gesogen und stürzte in die Tiefen des Omega 9.
    Er hatte einen Plan gefasst, der freundlich ausgedrückt auf einer weit hergeholten Vermutung basierte. Er hoffte, dass sein Geist das Ende seines Körpers überleben würde, wenn sein Bewusstsein tief genug in den Omega 9 eingebettet war. Das Problem war nur, dass der Omega 9 in Kürze Staub sein würde, verschwunden zusammen mit dem Rest der Sphäre.
    Aber es war Teil des Plans gewesen, den Omega 9 mit Computern auf anderen Welten zu verbinden. Es stimmte, dass dies eine zu große Aufgabe für Kendrow gewesen wäre. Silber hatte die Lücke mit seinem Maschinengeist füllen sollen. Doch Kendrow war dazu in der Lage, sich zumindest in einen anderen Computer zu projizieren – vielleicht auf der Erde, vielleicht auf einer anderen Welt. Und vielleicht … konnte er, je nachdem, wo er ankam, sogar die Replikatoren dazu benutzen, eine Art Körper für sich zu gestalten. Es gab noch andere Möglichkeiten, doch bevor er eine von ihnen in Betracht ziehen konnte, musste er zunächst einmal überleben.
    Er stürzte sich ins Herz des Omega 9, und die glitzernden Schaltkreise summten leise um ihn herum. Es war das erste Mal, dass er es selbst tat, und es war großartig und mit nichts zu vergleichen. Er schwebte und fühlte sich, als wäre es ihm gelungen, in den Mutterschoß zurückzukehren. Hier herrschten Friede und Sicherheit, und es war …
    … dunkel. Etwas bewegte sich in der Dunkelheit, etwas, das nicht zum Omega 9 gehörte. Kendrows Bewusstsein blickte sich um, versuchte etwas wahrzunehmen, versuchte zu verstehen …
    Eine Stimme hallte um ihn herum, eine Stimme, die sagte:
Ich habe versucht, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, David, indem ich hier und da Störungen ausgelöst habe. Ich habe getan, was ich auf meine Weise tun konnte … wie nett von Ihnen, sich endlich in das Innere des Omega 9 zu wagen … es