Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
„Wie viele Zivilisten wurden bei den Forschungen getötet?“
Während Okagawa auf seinem Daten-Pad nach der Antwort suchte, beantwortete T’Prynn die Frage. „Neununddreißig. Neun Ingenieure, achtundzwanzig Arbeiter und zwei Sicherheitsleute.“
Ein paar kurze Schnabelklicks gingen Jetaniens Anfrage voraus. „Sind wir wirklich ohne jeden Zweifel davon überzeugt, dass die Klingonen nicht für die Attacke auf die Kolonisten verantwortlich sind?“
„
Diese Frage sollte Ihnen Dr. Fisher beantworten. Wir haben Ihnen alle forensischen Daten, die wir an Ort und Stelle sammeln konnten, geschickt. Wenn es allerdings darum geht, Schlussfolgerungen daraus zu ziehen …
“
„In Ordnung“, fiel ihm Reyes ins Wort. Er sah zu Fisher. „Wir brauchen den Bericht jetzt doppelt so dringend, Zeke, also bitte behandeln Sie das als einen eiligen Job.“
Fisher quittierte das mit einem schwachen Lächeln. „Sind sie das nicht alle?“
„Captain“, sprach Reyes weiter. „Fahren Sie damit fort, Ihre Leute zu evakuieren. Ich habe die
Endeavour
geschickt, sie sollte in weniger als 21 Stunden bei Ihnen sein. Damit werden die Klingonen es sich zweimal überlegen, bevor sie schießen.“
Doch Okagawa behielt seinen besorgten Gesichtsausdruck bei. „
Was ist mit den Kolonisten, Sir? Wenn ein klingonischer Schlachtkreuzer sie nicht überzeugen kann, den Planeten zu verlassen, was dann?
“
„Dann wird wohl nichts das können“, sagte Reyes. Auf seinem wettergegerbten Gesicht erschien ein resignierter Gesichtsausdruck. „Wenn sie nicht um Hilfe bitten, können wir nichts für sie tun. Wenn Sie die Leute erst einmal an Bord haben, dann ziehen Sie sich hinter die Schusslinie zurück und halten sich raus.“
„Das scheint mir ziemlich hart zu sein“, meinte Fisher und klang irritierter, als er sich das gewünscht hatte. „Warum sollte man ihnen nicht die Wahrheit sagen? Das etwas wirklich Mächtiges sie umbringen wird, wenn sie nicht weggehen?“
Mit einem Unterton in der Stimme, der Fisher sauer aufstieß, antwortete Jetanien: „Und wie, schlagen Sie vor, sollen wir unseren Wissensreichtum erklären, Doktor? Die Kolonisten würden zweifellos von uns Beweise und Berichte über frühere Begegnungen mit diesen Wesen einfordern. Sie würden Nachforschungen über diese Kreaturen anstellen: Sind sie intelligent? Was wollen sie? Kann man mit ihnen verhandeln? Und in keinem dieser Fälle könnten wir antworten, es sei denn, wir enthüllen die wahre Natur der Operation Vanguard.“
„Sie sagen das, als wäre das etwas Schlechtes“, konterte Fisher. „Das Leben dieser Kolonisten ist in Gefahr. Sie haben das Recht, das zu wissen.“
„Vielleicht“, meinte T’Prynn. „Vielleicht aber auch nicht. Die Kolonisten zu warnen, würde unsere gesamte Operation offenbaren und den Klingonen einen inakzeptablen Vorteil verschaffen.“
Plötzlich kam es Fisher so vor, als sei er der einzige geistig Gesunde in diesem Raum. Empört sagte er zu T’Prynn: „Welchen Vorteil? Der einzige Grund, warum die Klingonen auf Gamma Tauri IV sind, ist doch der, dass wir auch da sind. Sie wissen doch also ganz offensichtlich, warum wir da sind.“
„Nicht notwendigerweise“, antwortete T’Prynn. „Ihnen ist bekannt,
dass
wir etwas wissen, aber wahrscheinlich nicht,
was
. Ich vermute, dass sie auf Palgrenax etwas Ähnliches entdeckt haben wie wir. Aber Sie missverstehen mich. Ich spreche nicht von einem wissenschaftlichen oder militärischen Vorteil, sondern von einem politischen.
Wenn wir unser Wissen über die Wesen, die die Tholianer die ‚Shedai‘ nennen, preisgeben, um die Kolonisten auf Gamma Tauri IV zu retten, werden die Klingonen einen öffentlichen Skandal über ‚unsere geheimen Aktionen‘ vom Zaun brechen, um das Vertrauen der Zivilisten in die Sternenflotte und die Föderation zu schädigen. Die Möglichkeiten, unsere Forschungen fortzusetzen, würden behindert, während die Klingonen ihre eigenen Aktionen als eine Reaktion auf unser Vorgehen darstellen könnten.“
Fisher schäumte, als er sich zu Reyes umdrehte. „Verstehe ich das richtig, Commodore? Wir würden elftausend Leute auf Gamma Tauri sterben lassen, damit uns die Klingonen
nicht in Verlegenheit
bringen können?“
Reyes seufzte. „Es ist schon etwas komplizierter, Doktor. Sie haben doch gesehen, was für ein Potenzial im Meta-Genom steckt – Teufel noch mal, Sie haben uns doch erst gezeigt, wie man es entschlüsselt.“
Er lehnte sich in seinem Stuhl
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