Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Grenzen von Kren’than hinweg auf das Panorama der das Dorf umgebenden L-langon-Berge. Und sie wusste, dass irgendwo dort draußen ihre Schwester war, unterwegs auf einer neuen Reise, die sie nur allein bestreiten konnte. Ob sie je zurückkehrte? T’Nel konnte sich nicht sicher sein, erachtete es aber als unwahrscheinlich. Denn auch das war T’Prynns Art.
Frieden, meine Schwester. Du hast ihn dir verdient. Frieden und langes Leben
.
Kapitel 56
Komoraq verfluchte das Klagelied der Alarmsirenen, das durch den engen Gang schallte, der zur Brücke der
M’ahtagh
führte. Seine schweren Stiefel klapperten auf den Metallgittern, und den paar Untergebenen, die zwischen ihm und der Tür zum Kommandozentrum des Schiffes standen, zeigte er knurrend die Zähne. Sofort wichen sie aus, drückten sich gegen die Wände oder tauchten in offene Wartungsgänge ab, um ihm aus dem Weg zu gehen und nicht den Zorn des Captains auf sich zu ziehen. Die schwere Tür öffnete sich, als er näherkam.
„Stellt dieses unerträgliche Gewinsel ab!“, knurrte Komoraq, betrat die Brücke und begab sich zum Stuhl des Captains in der Raummitte. „Bericht!“
Lieutenant Kalorg, einer der Waffenoffiziere der
M’ahtagh
stand an der Konsole nahe der linken Wand. „Soeben ist ein Föderationsraumschiff in Sensorreichweite gekommen, Captain“, sagte er. „Es handelt sich um ein Schlachtschiff der
Constitution
-Klasse. Bei aktueller Geschwindigkeit wird es in weniger als zwei
Kuvits
in unserem Waffenradius sein.“
„Schilde hoch“, befahl der Captain. „Die Waffen auf Bereitschaft schalten.“
Hatte die Sternenflotte etwa den Aufenthaltsort des Erdlings herausbekommen, den seine Frau unter der Planetenoberfläche gefangen hielt? Komoraq strich sich über den Bart und dachte über seine Lage nach. Sein Instinkt sagte ihm, das Schiff umgehend anzugreifen. Natürlich würde das zu Diskussionen führen, insbesondere bei den ahnungslosen und verweichlichten Bürokraten auf der Heimatwelt. Doch sie würden vergehen, wenn herauskam, dass das Föderationsschiff unrechtmäßig in klingonischen Raum vorgedrungen war. Die stets auf Deeskalation bedachten Regierenden der Erde würden diese Erklärung schon dankbar annehmen und ihre Toten entehren, um ihre wertlosen Existenzen zu schützen.
„Heißt das, das Schiff befindet sich auf Abfangkurs?“, fragte er.
Kalorg nickte. „Ja, Captain, wenngleich ihre Waffen nicht aktiviert zu sein scheinen.“
Vielleicht verfügt dieser Erdcaptain über den Mut, der seinen Anführern fehlt
, dachte Komoraq und wandte sich, neugierig geworden, zu seinem Kommunikationsoffizier um. „Öffnen Sie einen Kanal und rufen Sie sie.“
„Ja, Captain“, antwortete Lieutenant Mondol von der Komm-Station.
„Das Schiff nähert sich dem Waffenradius“, berichtete Kalorg.
Als sich Mondol wieder zu Komoraq drehte, war sein Gesicht eine Maske der Unsicherheit. „Ich habe eine Antwort erhalten, Sir.“
„Wie lautet sie?“, knurrte Komoraq.
„Der Captain des Schiffes behauptet, dass Sie … unrespektable Handlungen mit Ihrer Mutter vollführen, Sir.“
Es dauerte einen Moment, bis Komoraq verstanden hatte, dann biss er die Zähne zusammen und ließ ein tiefes, unheilvolles Heulen hören. „Zielen Sie auf dieses Schiff. Wir eröffnen das Feuer.“
„Sie aktivieren ihre Energiewaffen!“, rief Kalorg. „Sie feuern!“
Einen Augenblick später spürte Komoraq, wie das Deck unter seinen Füßen vibrierte, und hörte den krächzenden Protest der Stützstangen an den Wänden der Brücke. Die Schilde der
M’ahtagh
hatten den Großteil des Angriffs aufgefangen, doch schloss dies noch keine Schäden aus.
„Bericht“, befahl er.
„Minimaler Energieverlust in den Steuerborddeflektoren“, sagte Kalorg. „Das feindliche Schiff dreht sich und ändert seinen Kurs.“
„Auf den Schirm!“
Komoraq sah, wie das kleine, stromlinienförmige Schiff auf dem Monitor entlangflog. Die Darstellungssoftware setzte die glänzende Hülle des Sternenflottenschiffs in starken Kontrast zu dem tiefschwarzen Weltall dahinter. Auf diese Entfernung konnte er sogar die Schrift auf der Außenhülle ausmachen. Wer auch immer dieses Schiff kommandierte, besaß entweder Mut, oder war schlicht wahnsinnig.
„Feuer!“, rief Komoraq. „Machen wir sie manövrierunfähig!“
„Sie gehen auf Warpgeschwindigkeit, Captain“, sagte Kalorg zu seiner Linken.
„Steuer, Verfolgungskurs berechnen“, bellte Komoraq. Zunächst hatte er das
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