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Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse

Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse

Titel: Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dayton Ward
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gerne umgehen würden. Nicht, um etwas zu vertuschen, sondern um nicht von dem abzulenken, für das sie eigentlich zusammengekommen waren. Natürlich war es möglich, dass weitere Prozesse gegen andere Offiziere angestrengt wurden, doch wusste Desai, dass dies frühestens nach der Entscheidung über Commodore Diego Reyes geschah.
    Es gab nur einen Punkt in diesem Verfahren, der über Sieg oder Niederlage entschied, befand sie. Und das war der Vorwurf der Offenlegung vertraulicher Informationen.
    „Okay“, sagte Desai, „den Teil werden wir auch überarbeiten. Aber bitte mit Vorsicht. Keine übertriebene Effekthascherei – wir wollen einfach nur unsere Sichtweise vermitteln.“
    Eine Stimme erklang hinter ihr. „Aber gerade die Dramatik verleiht diesen Dingen doch erst die Würze.“
    Desai erkannte die Stimme sofort, und als sie sich umdrehte, sah sie Ezekiel Fisher, der sie vom Ende des Gerichtssaals aus beobachtete. Der leitende Mediziner von Vanguard saß mit dem Rücken zur Wand in einem Stuhl und streckte die langen Beine vor sich aus, die Füße übereinandergeschlagen. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt und er strich sich – wie er es immer zu tun schien – über seinen dünnen, mit Grau durchzogenen Bart. Desai blickte zu Moyer, deren überraschtes Gesicht dem ihren vermutlich in nichts nachstand. Beide Frauen hatten nicht gehört, dass Fisher den Raum betreten hatte. Wie lange saß er schon da?
    Und wie zum Teufel macht er das nur immer?
    „Fish“, sagte Desai und bediente sich des Spitznamens, den er hasste und sich nur von ihr gefallen ließ. „Sie sollten wirklich nicht hier sein.“ Während sie den Zeugenstand umrundete und zu Fisher ging, fiel ihr auf, wie scharf ihre Worte geklungen hatten. Lächelnd fügte sie hinzu: „Und wie sind Sie überhaupt hier herein gekommen? Waren Sie in einem früheren Leben mal Ninja, oder so?“
    Der Doktor zuckte mit den Schultern. „Ich war ein Ninja. Keine Sorge, ich bin erst kaum eine Minute hier. Den Rest Ihres gemeinen Plans zur Umstürzung der Machtverhältnisse im Universum habe ich verpasst – oder was auch immer Sie beide hier drin machen.“
    Desai kicherte humorlos. „Okay, Sie spionieren also nicht für die andere Seite. Aber warum sind Sie gekommen? Findet nirgends ein Baseballspiel, ein Schachturnier oder eine Runde Verstecken statt, bei der Sie zusehen und die Kinder anfeuern könnten?“ Mit einer Geste ihrer Hand deutete sie auf den gesamten Gerichtssaal. „Ich hätte nicht gedacht, dass
das
Ihr Ding wäre.“
    Fisher verzog das Gesicht in gespielter Überraschung. „Machen Sie Witze? Zwei gegnerische Seiten – jede mit Talenten, List und Mut gesegnet – stehen sich im ultimativen Showdown gegenüber: das Gute gegen das Böse, und das Schicksal eines Mannes steht auf der Kippe.“ Er wischte Desais Bemerkung weg. „Fehlt nur noch eine Schiffsladung orionischer Piraten, die ein Wettbüro eröffnen, und wir können starten.“
    Abermals lachte Desai, doch nun kam es tief aus ihrem Innern. Sie spürte, wie die Last des Tages auf ihren Schultern ein wenig leichter wurde, wenn auch nur für den Moment. „Danke. Das habe ich gebraucht. Aber warum sind Sie wirklich gekommen?“
    „Ich wollte nur sehen, wie Sie vorankommen“, antwortete Fisher.
    Etwas in seiner Stimme und seinen Augen sagte Desai, dass er den Rest dieser Unterhaltung lieber unter vier Augen führen würde. Sie blickte über ihre Schulter; ein Nicken zu Moyer genügte, um dem Lieutenant deutlich zu machen, dass Desai einen Moment allein mit dem Doktor wollte. Fisher wartete ab, bis die junge Offizierin den Raum verlassen hatte, bevor er weitersprach.
    „Wie geht es Ihnen, Rana?“
    „Gut“, antwortete Desai und hoffte, ihre Antwort wirke auf den Freund überzeugender als auf sie.
    Fisher kniff die Augen leicht zusammen. Er wirkte skeptisch. „Mhm.“ Dann hob er sein linkes Bein an, bis es parallel zum Zimmerboden in der Luft hing. „Und wenn Sie an diesem Bein ziehen, spielt es eins der tollen Klavierstücke, die ich immer aus dem Manóns kommen höre.“ Er erhob sich vom Stuhl, trat vor und legte seine Hände auf Desais Arme. „Ich bin es, Kleines. Es ist in Ordnung, wenn Sie die Schilde runterfahren.“
    Desai strich über seine rechte Hand. „Ich bemühe mich, so gut ich kann, Fish. Mir bleibt auch keine große Wahl.“ In Wahrheit hatte sie immer befürchtet, ihren Partner Diego Reyes einmal vor Gericht zu sehen. Und doch kostete es sie immensen

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