Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Föderationsraumes und nahe den Grenzen zum romulanischen und klingonischen Gebiet machte ihn zu einem idealen Zentrum für freien Handel. Keiner der drei interstellaren Nachbarn schien sich für das System und die Reisenden, die es anzog, zu interessieren. Auch Schmuggler und Piraten aller Art machten dort Station und trafen geschäftliche Abmachungen, legale und illegale.
Auffällig studierte Zett die dunklen Nägel seiner rechten Hand. „Die Lage zwischen den Klingonen und der Föderation ist momentan recht angespannt. Daher macht es Sinn, dass die Sternenflotte ihre Anwesenheit und Aufmerksamkeit an der Grenze erhöht. Soweit ich weiß, könnte es sogar einen Vorfall mit einem romulanischen Schiff gegeben haben.“
Es gab wenig, das Ganz überraschen konnte, aber dies schon. „Ernsthaft?“, fragte er und nahm einen weiteren Schluck. „Nach all der Zeit? Kein einziges romulanisches Schiff hat Arcturus je besucht, dabei liegt er gleich neben ihrer Grenze. Auch keinen anderen Freihandelsplaneten, und jetzt drängen sie in den Föderationsraum?“ Er hatte keine Ahnung, was das sonst so eigenbrötlerische Romulanische Sternenimperium zu dieser drastischen Verhaltensänderung veranlasst hatte. Soweit bekannt war, hatte es sich mehr als ein Jahrhundert lang in selbst auferlegter Isolation befunden – seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens mit der Koalition, welche die Menschen und einige ihrer standhaften Alliierten gebildet hatten, dem Ende des Krieges zwischen der Erde und den Romulanern, Mitte des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts.
Er verdrängte die Frage. „Mir egal. Wenn die Romulaner einen Streit mit der Föderation beginnen wollen, halte ich mich sehr gerne so weit davon entfernt, wie ich nur kann – sofern kein Geld für uns drin ist. Was mich interessiert, ist die
Valinor
. Die könnte ein schlechtes Zeichen sein.“ Sie hatten den freien Handelsfrachter über mehrere Mittelsmänner, Scheinunternehmen und rechtmäßige Firmen kontaktiert, die erschaffen worden waren, um den Fluss der Informationen und des Geldes von und zu Ganz zu kaschieren. Hätte es die
Valinor
wie geplant nach Arcturus geschafft, wäre alles in Ordnung gewesen. Arcturus hielt keinem Herrscher die Treue und besaß auch keine eigene Regierung. Die Welt war schlicht ein Mischmasch aus unreguliertem Handel, in dem es nur wenige Regeln gab und sich die Einwohner auf … persönliche Weise um ihre Probleme kümmerten. Für jemanden in Ganz’ Beruf, in dem Transaktionen darauf beruhten, das wachsame Auge der Regierung zu umgehen, waren Kontakte auf Arcturus ein unverzichtbarer Bestandteil dauerhaften Erfolges.
Der Captain der
Valinor
hatte einen gravierenden Fehler begangen, als er sein Schiff im Föderationsraum aufgreifen und durchsuchen ließ. Wäre der Mann nicht bereits inhaftiert, hätte Ganz vermutlich einen Preis auf seinen Kopf ausgesetzt.
„Ich brauche eine vollständige Liste der Ladung“, sagte er und ging zurück zu seinem Tisch. „Und wir müssen eine Botschaft an die Käufer schicken. Sie sollen wissen, dass wir an einem alternativen Arrangement arbeiten.“
„Das wird ihnen nicht gefallen“, sagte Zett. „Sie wissen ja, wie die sind.“
Ganz nickte, ließ sich auf seinen Stuhl fallen und nippte abermals an seinem Drink. „Sie sind schreckhaft, aber sie werden lernen müssen, damit zu leben. Wenn uns die Föderation im Nacken sitzt, müssen wir alle eine Weile auf der Hut sein.“ Es gefiel ihm nicht, getroffenen Abmachungen nicht zu entsprechen – nicht aus einem Sinn für Fairness heraus, sondern weil es schlecht fürs Geschäft war.
„Einige unserer Wettbewerber sehen möglicherweise keine Veranlassung zur Geduld“, vermutete Zett und schnippte sich ein Staubkorn von seinem linken Kragen, das dort ein vorübergehendes Zuhause gefunden hatte.
„Dann werden wir ihnen Geduld beibringen müssen, so oder so“, antwortete Ganz und leerte das Glas in einem Zug.
Die Türklingel ging, und als er aufblickte, betrat Neera den Raum, seine Vertraute und Partnerin. Die sinnliche Orionerin trug ein beigefarbenes Kleid mit fallendem Kragen und Schlitzen an den Seiten, welche ihre Beine bis zur Hüfte hinauf erkennen ließen. Wie eine zweite Haut schmiegte es sich an ihren Körper. Sie sah zu Zett, und Ganz erkannte, dass sie nicht ganz erfolgreich versuchte, sich ihre Verachtung für den Nalori nicht anmerken zu lassen. Ohne den Killer zu grüßen, wandte sie sich Ganz zu. Ihr Blick war ernst.
„Du hast
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