Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
nicht in seinem Allerheiligsten. Nur der Zierrat auf dem Kragen des Admirals und das Versprechen dessen, wofür er stand, hielten den Orioner noch auf seinem Sitz und halbwegs unter Kontrolle.
Erstmals änderte Nogura seine Pose. Er verschränkte die Arme, ließ Ganz aber nie aus den Augen. „Wir wissen beide, dass die orionische Regierung Stolz darauf ist, sich ihre Neutralität zu bewahren. Sollte die Föderation einen Protest einreichen, laut dessen ein sich in Föderationsraum befindlicher orionischer Bürger illegalen Aktivitäten nachgeht, wird Ihre Regierung Sie fallen lassen wie einen heißen Stein. So oder so werden Sie sich mit der Sternenflotte auseinandersetzen müssen.“ Er trat vor – nur wenige Schritte, aber sie genügten Ganz, um Zetts Anspannung zu spüren. „Aber dies könnte Ihr Glückstag sein: Ich habe einen Vorschlag für Sie.“
Natürlich
, dachte Ganz und gestattete sich ein leichtes Lächeln. „Ich dachte mir das schon.“
„Wir wissen beide“, sagte Nogura, „dass zivile Schiffe leichteren Zugang zu Gegenden bekommen, die auf die Anwesenheit von Schiffen der Sternenflotte nicht gerade gut reagieren. Arcturus, zum Beispiel.“ Die Betonung, die der Admiral auf den Planetennamen legte, sprach Bände. Abermals zwang sich Ganz, keine Reaktion zu zeigen.
Nogura fuhr fort. „Außerdem ist es bei der heutigen, sich stetig verändernden politischen Lage hilfreich, Kontakte auf Welten zu haben, die uns normalerweise nicht willkommen heißen würden. Es hat Vorteile, Personen zu kennen, die zu gewissen Gefallen oder Geschäftsbeziehungen bereit sind, welche – wenngleich unschicklich oder unfein – gelegentlich notwendig sind.“
Ganz stellte sein Glas auf den Tisch, faltete die Hände und verschränkte seine Finger. „Ein Arrangement, wie Sie es da beschreiben, kostet Personen meiner Branche oft einiges an Geld. Manchmal bedeutet es für sie sogar den Tod.“
„Korrekt“, bestätigte Nogura mit einem Nicken. „Andererseits genössen diese Personen, sofern eine solche Geschäftsbeziehung bestünde, eine größere Gewinnmarge – von dem Ärger, den Sie umgehen würden, gar nicht erst zu reden. Stellen Sie sich nur vor, was geschähe, wenn mit verbotener Fracht beladene Schiffe von Grenzpatrouillen aufgegriffen würden. So etwas ist erst vor kurzem irgendeinem armen Kerl passiert.“ Theatralisch schüttelte er seinen Kopf, von falscher Trauer ergriffen. „Furchtbar. Einfach furchtbar.“
Alles klar
, entschied Ganz.
Er ist definitiv kein Idiot
. Nogura schien ein gerissener Bastard zu sein, dessen kleine Gestalt seiner Arroganz Hohn sprach. Es gab nur zwei gute Gründe für ein derartiges Auftreten: Entweder bluffte er, oder er wusste, dass er alle Trümpfe in der Hand hielt. Wenn Nogura so schlau war, für wie er sich offenbar hielt, dann handelte es sich um keinen Bluff.
„Selbst wenn ich so etwas in Erwägung zöge“, sagte Ganz und bemühte sich, seine ruhige Fassade aufrechtzuerhalten und den Anschein zu erwecken, als habe ihn nichts von dem, was Nogura bisher sagte, geschockt, „bräuchte ich gewisse Sicherheiten.“
„Eines kann ich Ihnen versichern“, erwiderte Nogura. „Sollten Sie dieses Arrangement nicht annehmen, werden Ihr Schiff, Ihre Mannschaft und Ihr eigener fetter Arsch noch vor dem Mittagessen von meiner Station verschwunden sein.“
Ganz unterdrückte seinen aufsteigenden Zorn. Er hielt inne, um sicherzugehen, dass seine nächsten Worte wohlüberlegt sein würden. „Ich würde Zeit brauchen, um darüber nachzudenken.“
Nogura zuckte mit den Achseln. „Nehmen Sie sie sich. Ihnen bleiben zehn Sekunden.“
Nun stand Ganz auf. „Admiral, ich war äußerst höflich zu Ihnen. Aber ich bin es nicht gewöhnt, auf meinem eigenen Schiff derart behandelt zu werden. Ich rate Ihnen, vorsichtig zu sein.“ Mit einem Blick auf Zett, hinter dessen Augen, wie Ganz wusste, das Verlangen brannte, diesen unerträglichen Menschen in seine Schranken zu verweisen, fügte er hinzu: „Um jedermanns Willen.“
Doch falls Nogura wegen des Nalori besorgt war, ließ er es sich nicht anmerken. „Die Zeit ist abgelaufen. Wie lautet Ihre Antwort.“
„Wenn meine Rivalen auch nur vermuten, dass ich die Sternenflotte unterstütze“, sagte Ganz, „würde jeder einzelne von ihnen mir eine Zielscheibe auf den Rücken malen. Ich würde mein eigenes Todesurteil unterzeichnen. Dann könnte es mir auch nicht mehr helfen, an Ihre Station angedockt zu sein.“ In Wahrheit sah
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