Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
genau das der Grund: Er schaute ihnen zu, weil er auf sie aufpassen wollte, bis sie zurück im vergleichsweise sicheren Stationsinneren waren.
Vielleicht suchte er aber auch nur nach etwas – irgendetwas! –, das ihn davon abhielt, wieder in sein Büro zu gehen und den jüngsten Schwung unvollständiger Statusberichte abzuarbeiten.
Der erste Grund klingt entschieden besser
.
Aber es gab noch einen, aus dem Reyes seinen Kollegen so gern zusah. Er entspannte dabei, insbesondere wenn er einen Bericht erhalten hatte, der ihn beunruhigte, ohne dass er etwas deswegen unternehmen konnte. So wie jetzt gerade.
»Gibt es Neues von der
Sagittarius
?«, fragte er und sah von den Monitoren zu Lieutenant Judy Dunbar, der leitenden Kommunikationsoffizierin der Station. Sie saß an einer der acht Arbeitsstationen des achteckigen Konferenztisches im Zentrum des Decks, dem man den Spitznamen »die Nabe« verpasst hatte. Von dort aus wurde nahezu jedes Detail des Stationsbetriebs überwacht und gelenkt.
Dunbar schüttelte den Kopf. »Nicht seit ihrer letzten Nachricht von heute Morgen, Sir.«
Reyes hatte die Botschaft, die der Captain der
Sagittarius
nach Vanguard geschickt hatte, mit wachsender Besorgnis studiert. Die Klingonen hatten ein Interesse an Traelus II entwickelt, und das war beunruhigend, denn der Planet befand sich von klingonischem Gebiet aus gesehen am entgegengesetzten Ende der Taurus-Region. Zwischen Traelus und den Grenzen des Imperiums gab es Dutzende weitere Systeme, und doch hatte irgendjemand von der klingonischen Regierung Grund genug gehabt, einen Späher auf Erkundungsreise nach Traelus zu schicken. Zu den vermutlich großen Rohstoffreserven dieser Welt. Noch besorgniserregender war die Art, mit der die Klingonen gegenüber der
Sagittarius
aufgetreten waren. Ein kleines Scharmützel hatte dem Schiff Schäden zugefügt, von denen es sich noch erholte. Adelard Nassir hatte versichert, dass es repariert und aus dem System verschwunden sein würde, bevor die klingonische Nachhut einträfe, aber Reyes gefiel der Gedanke trotzdem nicht, ihm kein zweites Schiff zur Unterstützung schicken zu können. Die
Endeavour
war noch immer auf der Anreise, und alle anderen in der Nähe befindlichen Schiffe brauchten mindestens drei Tage, um das Traelus-System zu erreichen. Die
Sagittarius
und ihre Besatzung waren – und blieben also – auf sich gestellt.
Verdammt
, fluchte Reyes innerlich.
Verdammt noch mal
.
»Wir verwenden doch viel Zeit und Mühe darauf, hier überall Subraumrelais abzusetzen«, sagte er nach einem kurzen Moment. »Ich will, dass die Dinger für uns arbeiten. Ich will regelmäßige Updates von der
Sagittarius
, auch wenn es nichts Neues zu vermelden gibt.«
»Aye, Sir«, erwiderte Dunbar und widmete sich wieder ihrer Station.
Das Geräusch von Schritten auf den Stufen zum Hauptdeck der Ops ließ Reyes herumfahren. Captain Rana Desai näherte sich ihm. Die unvermeidliche Datentafel lag in ihrer rechten Hand, und ihr Gesichtsausdruck sagte Reyes, dass sie dienstlich unterwegs war.
»Oh, oh«, murmelte er und lächelte schwach. »Den Blick kenne ich. Wem verdanke ich das Vergnügen, Captain?«
Desai hielt die Datentafel in die Höhe. »Haben Sie einen Moment übrig, Commodore? Ich erhielt eine Frage von einem der zivilen Schiffe, die hier andocken wollen.«
Reyes kniff die Lider enger zusammen. Desai würde ihn nicht stören, wenn es nicht um wirklich nennenswerte Probleme ging. Es fiel ihm entsprechend leicht, den Namen des Schiffes zu erraten, von dem sie sprach. »Ich tippe auf die
Omari-Ekon
.«
»Das ist korrekt, Sir«, erwiderte Desai. »Sie verweigerten ihr das Andocken.«
»Was Sie nicht sagen.«
»Commodore, das ist Diskriminierung eines zivilen Raumers.«
»Die
Omari-Ekon
zivil zu nennen, grenzt an verbale Täuschung, Captain«, erwiderte Reyes. »Wir sprechen hier von einem Schiff der Orioner, nicht wahr?«
Desai nickte. »Ja, Sir, aber wie Sie wissen, haben sich die Orioner öffentlich als neutral erklärt.«
»Klar«, entgegnete er. »Und wenn Sie mir am Bein ziehen, spielt es Ihnen die Hymne der Sternenflotte. Wir sprechen von Orionern, Captain. Von Piraten. Waffenhändlern. Sklavenhändlern. Von Glücksspiel, Prostitution und illegalen Substanzen. Wir sprechen von einer Bedrohung für die Sicherheit der Station.«
»Ich sage nicht, dass wir all das hier gestatten sollten, Sir«, erklärte der Captain. »Aber nach geltender Gesetzeslage hat jedes zivile Handelsschiff, das
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