Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
lange bleibe, wenn ich nur einmal kurz nach ihr sehen könnte. Ich war bei ihr, als sie zusammenbrach, wissen Sie, und ich habe seitdem nichts über ihren Zustand gehört.«
Jennifer zog ihre Hand zurück. »Und in die geschlossene Abteilung zu gehen, würde Ihre Sorgen lindern?«
»Also ist sie dort, Jennifer?«
»Ich darf Ihnen keine Informationen über einen Patienten geben oder auch nur bestätigen, dass jemand ein Patient ist«, beharrte sie.
»Aha. Ich verstehe. Sie halten sich an die Vorschriften, und das sollten Sie auch, wenn man bedenkt, dass wir uns gerade erst getroffen haben.«
Jennifer lächelte. »Aber je besser wir uns kennenlernen, desto lockerer werde ich sicher mit der Krankenhausordnung umgehen. Ist es das, was Sie hoffen, Tim?«
»Unter anderem.«
Ihr Lächeln wurde zu einer Grimasse. Sie schnaubte, als sie wissend mit dem Kopf nickte. »Ohh, Sie sind wirklich gut. Sie strengen sich nur viel zu sehr an, und das sieht man!«
»Verdammt, ich hätte doch versuchen sollen, ernst zu bleiben.«
»Das nächste Mal wird Sie das wohl weiter bringen.«
»Weiter als was?«
»Nun, weiter als mit mir eine Diskussion über die Krankenhausregeln anzufangen«, sagte sie. »Wenn ich etwas über den Zustand eines vulkanischen Patienten wissen wollte, würde ich bei Doktor M’Benga anfangen.«
»Wäre Dr. M’Benga in der Lage, mich zu ihr zu lassen?«
»Das muss er entscheiden« sagte sie und erlaubte sich noch ein Lächeln. »Aber ich kann Ihnen eines versichern: Wenn Ihre Freundin seine Patientin wäre, würden Sie sie nicht mehr sehen müssen, wenn Sie erst mit ihm gesprochen haben. Sie würden erkennen, dass sie in guten Händen ist.«
»Das ist gut, zu wissen«, erwiderte ich. »Und vielleicht ist das alles, was ich wirklich wissen muss. Auf welche Art kann ich mich mit Dr. M’Benga in Verbindung setzen?«
»Sie können eine Nachricht bei mir hinterlassen, und ich werde sie bestimmt an ihn weiterleiten.«
»Oder ich kann das übernehmen.« Die raue Stimme ließ meinen Blick von Jennifer fortwandern. Vor mir stand ein dunkelhäutiger, grauhaariger Mann, der einen weißen Laborkittel über einer blauen, tief ausgeschnittenen Satinversion einer Uniform der Sternenflotte trug und einen Kaffeebecher in der Hand hielt. Ich war so sehr mit Flirten beschäftigt gewesen, dass ich sein Kommen nicht bemerkt hatte.
»Doktor Fisher!« Jennifers Stimme ließ mich ahnen, dass sie genauso überrascht war.
»Ich wollte mich nicht einmischen«, sagte er. »Aber ich sollte Mr. Pennington hier helfen können, ohne dass wir Dr. M’Benga stören müssen.« Er sah mich mit dem Ausdruck eines Mannes an, der genauso interessiert daran war, mit mir zu reden wie ich mit ihm.
»Natürlich, Doktor, ich danke Ihnen«, sagte sie, als Fisher von der Theke wegging. Er wies mit einem Kopfnicken auf eine Sitzgruppe in einer Ecke der Lobby. Ich nahm das als Aufforderung, ihm zu folgen.
»Danke, Jennifer. Ich hoffe, ich sehe Sie bald wieder«, sagte ich noch schnell, bevor ich mich zu Dr. Fisher gesellte.
»Mr. Pennington«, erwiderte sie. Ihre Brauen hoben sich, als wollte sie mich vor der Unterhaltung warnen, die ich nun führen würde. Ich winkte ihr zur Antwort kurz zu und widmete mich dann wieder dem Arzt, den ich sowohl als Leitenden Medizinischen Offizier der Station als auch als einen persönlichen Freund von Commodore Reyes kannte.
»Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, Doktor«, sagte ich.
»Ich kann nicht garantieren, dass ich tatsächlich in der Lage bin, Ihnen zu helfen, aber Ihr Optimismus ehrt mich.«
»Ich bitte Sie nicht, mir irgendetwas Offizielles mitzuteilen …«
»Das ist doch schon mal ein positiver Anfang. Setzen Sie sich, Tim.«
Ich lachte kurz, als wir Platz nahmen. »Nun, ich danke Ihnen. Ich gebe zu, dass es sich um eine persönliche Anfrage handelt, also bitte ich Sie um Nachsicht. Ich bin neugierig, was den Zustand von Lieutenant Commander T’Prynn angeht.«
»Dann gestatten Sie mir ebenso meine Neugier, was den persönlichen Faktor dieser Unterhaltung angeht.«
»Ich war im Hangar zufällig in der Nähe des Beobachtungsfensters, als sie ihren Zusammenbruch erlitt. Ich war Zeuge des gesamten Vorfalls.«
»Ich verstehe«, erwiderte Fisher. »Ich kann mir vorstellen, dass das für Sie nicht angenehm war.«
»Das war es in der Tat nicht.« Ich stellte fest, dass ich mich in Gegenwart dieses Mannes zunehmend wohlfühlte. Es lag wohl an seiner Stimme und seiner ruhigen Ausstrahlung. Wie
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