Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
und der Föderation in Gefahr gebracht haben.«
»Bei allem gebotenen Respekt, Admiral«, warf Moyer ein, »wir kennen nicht die ganze Geschichte. Diego Reyes mag vieles sein, aber ein Verräter? Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
Nogura hob die Hand und schüttelte den Kopf. »Ich würde Ihre Zweifel nur zu gern teilen, Commander, aber es gibt einige Fragen, die zuerst beantwortet werden müssen. Reyes ist auf jeden Fall ein Verbrecher, der zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, die er anzutreten hat, wenn dieser ganze Irrsinn endlich aufgeklärt ist. Selbst wenn beschlossen wird, dass er trotz allem in die Strafkolonie auf der Erde geschickt wird, ist das ein besseres Schicksal als alles, was ihn bei Ganz erwartet.«
»Das steht außer Zweifel«, stellte Jackson fest.
»Ich kann ebenfalls nicht glauben, dass Mister Reyes zum Verräter geworden ist«, sagte T’Prynn. »Ich habe mit Tim Pennington nach dessen Unterhaltung mit Reyes auf der
Omari-Ekon
gesprochen. Mister Pennington hat mir erzählt, dass Reyes’ Taten, insbesondere seine Zusammenarbeit mit den Klingonen, nur darauf abgezielt hätten, unnötige Verluste beim Personal der Station zu vermeiden.«
»Er hat Zuflucht auf dem orionischen Schiff gesucht«, konterte Nogura. »Und er hat den Klingonen alle Informationen gegeben, die sie benötigt haben, um eine Spionage-und Sabotageaktion gegen uns durchzuführen.«
»Das ist korrekt, Sir«, erwiderte die Vulkanierin nickend, »aber er hat Mister Pennington erzählt, dass die Klingonen eine solche Operation auch ohne seine Hilfe durchgeführt hätten. Seinen Worten zufolge hat ihnen Reyes nur Informationen gegeben, die es dem klingonischen Agenten ermöglicht haben, seine Operation mit minimalem Kollateralschaden durchzuführen.«
Eigentlich lag Nogura schon eine bissige Antwort auf der Zunge, aber er hielt inne und dachte stattdessen über das nach, was er soeben erfahren hatte. War es möglich, dass Diego Reyes sich nur für das geringere Übel entschieden hatte? Hatte er jegliche Hoffnung auf seine eigene Freiheit und vielleicht sogar sein Leben aufgegeben, als er vor die Wahl gestellt worden war, hilflos mit anzusehen, wie einige der Personen, die er einst kommandiert hatte, durch die Hand der Klingonen verletzt wurden oder sogar zu Tode kamen? Natürlich ließ sich das nicht ausschließen, entschied der Admiral, aber die Sternenflotte und er waren weit davon entfernt, das mit Bestimmtheit sagen zu können. Dazu mussten sie erst mit Reyes persönlich sprechen.
Als hätte er Noguras Gedanken gelesen, fragte Jackson: »Bedeutet das, dass wir eine Entermission planen können, um ihn zu befreien?«
Ch’Nayla drehte sich zum Sicherheitschef um, und die Fühler auf seinem Kopf wackelten. »Das wäre nicht klug.«
»Es wäre außerdem illegal«, fügte Moyer hinzu. »Admiral, wir haben das doch schon besprochen. Jeder Versuch, Diego mit Gewalt da rauszuholen, könnte als kriegerischer Akt gegen die Orioner gewertet werden.«
Nogura konnte ein höhnisches Schnauben nicht unterdrücken. »Nach allem, was ich über die Orioner weiß, würden sie sich ein Bein ausreißen, um eine direkte Konfrontation mit der Föderation zu vermeiden. Vermutlich würden sie jede ‚Meinungsverschiedenheit‘, die wir mit Neera und Ganz haben, als Preis unserer Geschäftsbeziehungen ansehen und als Verlust verbuchen.« Seiner Erfahrung nach waren solche Entscheidungen bei der orionischen Regierung an der Tagesordnung. Der kleine, unabhängige Staat war vom Handel mit der Föderation und einigen freien Welten abhängig, und in geringerem Maße auch von dem mit den Klingonen, den Tholianern und anderen aufstrebenden Gegnern der großen interstellaren Mächte. Nogura war zuversichtlich, dass ein Zwischenfall, an dem das unbedeutende Spielschiff eines Kaufmanns beteiligt war – das möglicherweise auch illegale Aktivitäten anbot –, nur eine kurze, oberflächliche Überprüfung nach sich ziehen würde, bevor man ihn im Interesse der vermeintlich friedlichen Beziehungen mit der Föderation wieder vergaß.
»Das könnte zutreffen, Sir«, erwiderte Moyer und nickte, »aber Sie würden dennoch ein hohes Risiko eingehen. Genau genommen könnten Sie danach sogar vor ein Militärgericht gestellt werden.«
Nogura lachte leise. »Commander, man erreicht meine Position und meinen Rang innerhalb der Sternenflotte nicht, ohne auf dem Weg dahin einigen Leuten auf die Füße zu treten. Mir wurde im Verlauf meiner Karriere
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