Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
nicht nur Shedai-Technologie, sondern auch jene der Tkon, einer weiteren uralten, lange ausgestorbenen Spezies, die die Mirdonyae-Artefakte geschaffen hatte, vorenthalten sollen. Beim Ausführen dieser Befehle hatte McLellan ihr Leben geopfert, um das Missionsziel nicht zu gefährden.
»Es gibt ein noch größeres Problem«, stellte Moyer fest. »Wenn ihn die Orioner erwischen, könnte das zu einem öffentlichen Debakel für uns werden. Sie würden den Showprozess, den sie ihm machen, im ganzen Subraum übertragen, und dann würden sie ihn vor den Augen des gesamten Quadranten exekutieren.«
»Die Klingonen bekämen eine saubere Exekution hin, aber nicht diese Gauner«, ergänzte Jackson, der dann eine Pause machte und den Kopf schüttelte. »Auf diese Weise sollte niemand aus dem Leben scheiden.«
»Dann sollten wir dafür sorgen, dass so etwas gar nicht erst passiert«, stellte ch’Nayla klar.
Nogura erhob sich von seinem Stuhl. »Das wäre mir auch am liebsten, Commander.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und schritt in seinem Büro auf und ab, wobei er sich sehr wohl bewusst war, dass ihn seine Offiziere beobachteten. »Wir dürfen uns allerdings nichts vormachen. Wenn wir Mister Reyes für diese Aufgabe gewinnen, hat die Beschaffung sämtlicher Informationen über die Mirdonyae-Artefakte Priorität. Seine Sicherheit sowie jedes blaue Auge, das die Orioner der Föderation verpassen können, falls sie ihn erwischen, sind dabei nur zweitrangig.« Er blieb stehen und drehte sich zu T’Prynn um. »Lieutenant, sind Sie sicher, dass er bereit ist, dieses Risiko einzugehen?«
»Das bin ich, Admiral«, erwiderte die Vulkanierin, ohne zu zögern. »Ich glaube, dass Diego Reyes sich niemals vor seinen Pflichten drücken würde, unabhängig von seiner jetzigen Situation.«
Mit einem Nicken bestätigte Nogura ihre Aussage und strich sich über das Kinn. Schwere Entscheidungen waren nichts Neues für ihn, und er würde nicht zum ersten Mal Befehle geben, die andere in Gefahr brachten. Warum fühlte es sich dann jetzt anders an?
Ich habe nicht die leiseste Ahnung
.
»In Ordnung«, sagte er nach einem Augenblick. »Commander ch’Nayla, Lieutenant T’Prynn, Sie dürfen fortfahren.«
Kapitel 7
Musik erklang in der Abendluft über Paradise City.
Botschafter Jetanien trat aus seinem Büro im dritten Stock auf den kleinen Balkon. Er war der einzige architektonische Luxus, den er sich gegönnt hatte, als er den für den Bau der Anlage zuständigen Ingenieuren seine Wünsche mitgeteilt hatte. Von diesem erhöhten Punkt bot sich ihm ein uneingeschränkter Blick über den größten Platz der Stadt. Hier war die Musik laut und pulsierend. Zwar entsprach das Lied nicht gerade seinem Geschmack – er hielt es für eine kreative neue Version eines traditionellen Tellariten-Arbeiterliedes –, doch es war deutlich besser als der Baulärm, die wütenden Rufe und die sonstige Geräuschkulisse, an die er sich in den letzten Wochen schon beinahe gewöhnt hatte.
Jetanien beugte sich über das Balkongeländer und sah nach unten auf die Straße, um herauszufinden, wo das Lied herkam. Dort unten fand sich gerade eine Straßenparty zusammen, komplett mit Musikern auf einer kleinen Bühne in der Mitte der Straße. Lange Reihen aus Tischen und Bänken erstreckten sich die Straße hinunter, und zahlreiche Stände entlang der Gehwege boten frisch zubereitete Gerichte von einem Dutzend verschiedener Spezies an. Mehrere Hundert Personen, also gut die Hälfte der Bevölkerung der neuen Siedlung, hatte sich bereits auf dem Hof versammelt, um sich am Essen und der Gemeinschaft zu erfreuen. Die Atmosphäre in den Straßen war warm und herzlich.
»Alles Gute zum Tag der Großen Hoffnung!«
Beim Klang der Stimme drehte sich Jetanien um und ging zurück ins Büro, wo sein Verwaltungsattaché Sergio Moreno bereits auf ihn wartete. Der Botschafter streckte dem lächelnden, braunhäutigen jungen Menschen, der neben seinem Schreibtisch stand, zum Gruß die Klaue entgegen. »Und gut soll er auch werden, Mister Moreno.«
Moreno erwiderte die Geste und ergriff Jetaniens schuppige Klaue mit beiden Händen. »Wollen Sie sich die Feierlichkeiten ansehen? Ich glaube, das wird ein großartiges Fest.«
»Da es vermutlich das einzige soziale Ereignis des Abends in Paradise City sein wird, wenn nicht gar auf ganz Nimbus III«, erwiderte Jetanien, »will ich das doch sehr hoffen.« Er machte ein paar lachende Klickgeräusche, die Morenos Lächeln
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