Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
Gliedmaßen lange genug verfestigt, um Nezrene niederzuschlagen. Der Angriff hatte sie zerbrochen und zuckend zurückgelassen.
Es war den Sternenflotteningenieuren hoch anzurechnen, dass sie das Loch im Schott so schnell versiegelt hatten – auch wenn Ezthene vermutete, dass sie dabei nicht nur seine Rettung, sondern auch ihren eigenen Schutz im Sinn gehabt hatten. Doch für Nezrene hatte man nichts mehr tun können. Ihr Leben war in einem wilden Ausbruch von Gewalt ausgelöscht worden, und Ezthene war davon überzeugt, dass es dafür keine Vergeltung geben würde. Keine Konsequenzen. Keine Gerechtigkeit.
Seitdem war er allein. Anders als Nezrene hatte er die grausame Berührung eines Shedai-Geistes niemals über sich ergehen lassen müssen, also hatte er keine Vorstellung davon, wie er den Föderationswissenschaftlern dabei helfen sollte, den Shedai ihre antiken Rätsel zu stehlen. Noch wichtiger, er wollte ihnen gar nicht helfen. Seiner Meinung nach sollten diese vor langer Zeit begrabenen Geheimnisse bleiben, wo sie waren.
Doch an manchen Tagen wurde seine Isolation so unerträglich, dass er sich fast entschloss, ihnen bei ihren Experimenten beizustehen. Wenn auch aus keinem anderen Grund als dem, der zermürbenden Langeweile und der erstickenden Einsamkeit seiner abgeschiedenen Existenz zu entfliehen. Am meisten sehnte er sich nach dem Kontakt mit einem anderen tholianischen Geist. Er wünschte sich, über das technische Wissen zu verfügen, um einen Subraum-Gedankenwellentransmitter zu konstruieren. Selbst die täglichen Wellen von Schmähungen, die er sicherlich erhalten würde, wären dem vollkommenen Schweigen vorzuziehen, das ihn umgab.
Stattdessen verbrachte er endlose Zeitspannen damit, Momente aus seinen Erinnerungsfacetten heraufzubeschwören, die emotionalen Farben und die harmonischen Töne der Übereinstimmung zu genießen, die einst Normalität gewesen waren. Die beruhigende Aura von …
Entsetzliche Qual spaltete seinen Geist entzwei.
Psionisches Wutgebrüll wusch all seine Gedankenfarben bis auf das Entsetzen davon. Verletzende Schattierungen von Hass und ein misstönendes, gellendes Kreischen störten seine Gedankenleitung und ließen seine Gedanken zerbrochen und verstreut zurück. Er kannte diese abscheuliche Furcht, dieses überwältigende Gefühl, auf telepathische Weise auseinandergerissen zu werden. Das konnten nur Shedai sein.
Der brutale Angriff von Bildern, Gedanken und Wahrheiten, die zu fremdartig und schrecklich waren, um sie zu verstehen, verschluckten ihn wie das vulkanische Feuer von Tholia, das die Hüllen seiner Toten zurückforderte. Betäubt und kraftlos brach Ezthene zusammen, als hätte ein Shedai seinen Thorax mit einem Tentakel auseinandergerissen.
Während er auf dem Boden seines Quartiers lag und sich seine zitternden Glieder nach innen krümmten, konnte er nicht mehr tun, als den Tod zu erflehen.
Es gab kein Entkommen vor dem weißglühenden Klang der Wut und dem eisigen Griff der Versklavung.
Der gesamte Netzwerk taumelte vor Schock über die Verletzung des gemeinschaftlichen Gedankenraums von Tholia. Jeder SubLink brach durch den unaufhaltsamen Puls der reinen Bösartigkeit der Shedai zusammen. Die unendlich vielfältigen Schattierungen der Milliarden tholianischer Gedankenleitungen verblassten, und all die klangvollen Töne harmonisierten Ausdrucks verstummten.
Flackernde Gedankenfacetten riefen den Schrecken der Shedai-Gedankenwelle wieder wach, die sie vor ein paar Jahren hatten aufhalten müssen. Dieser Vorfall hatte das Netzwerk wie keine andere Tragödie in der bekannten tholianischen Geschichte traumatisiert. Nun kannte jeder Geist, der die Stimme besaß, nichts als Angst und Leid, eine schmerzhafte Entweihung, die noch schlimmer war als ihr Vorgänger.
Angeborene Erinnerungen, die seit Hunderten von Jahrtausenden weitergereicht worden waren, uraltes Wissen eingeschlossen in kristallinen Molekülen jedes tholianischen Geistes brachen plötzlich wie flüssige Feuer hervor. Gefangen in entsetzlichen Qualen erinnerte sich jeder Tholianer in der Galaxis an den ersten Moment des Bewusstseins ihrer Ahnen: den Moment, in dem sie verstanden, dass ihr Leid von den Shedai kam, den Alten, die die Tholianer für ihre eigenen Zwecke erschaffen hatten.
Mit der Erinnerung kam die kollektive Entschlossenheit, ihre Unterdrücker zu vernichten und sich zu befreien.
Schweigen.
Leere gähnte im Geist jedes Tholianers. Zum ersten Mal, seit sich irgendjemand erinnern
Weitere Kostenlose Bücher