Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
nicht etwa um dieses Gesöff aus verfaulten Früchten, das Sie so gern trinken, oder?«
»Seien Sie nicht albern, alter Freund. Nur ein äußerst schlechter Gastgeber würde seinen Gästen ein ungenießbares Getränk servieren. Sie halten einen der feinsten
Warnogs
in der Hand, der jemals von Qo’noS geschmuggelt wurde. Ich glaube, es ist eine Sorte, die man als
QIp’chech be’uH
kennt.«
Der Klingone roch an seinem Kelch und sah erfreut auf. »Das ist schon besser.« Er stürzte einen großen Schluck herunter und stieß Laute des Wohlbehagens aus.
»Normalerweise wartet man auf den Trinkspruch, bevor man sich das Getränk einverleibt«, sagte Jetanien. Der sanfte Vorwurf brachte ihm von seinem Gast ein leises, irritiertes Knurren ein. Der Chelone hob sein eigenes Trinkgefäß. »Auf die Wahrheit. Möge sie immer herauskommen, um unsere Feinde heimzusuchen.«
»Und uns in Frieden lassen«, fügte Lugok hinzu. »Darf ich jetzt trinken?«
»Nur zu.« Jetanien nippte von seiner Schale
N’va’a
.
Lugok leerte den Kelch und stellte ihn ab. »Gorkon und ich stehen dafür, dass Sie die Geschichte an diesen menschlichen Reporter weitergegeben haben, in Ihrer Schuld. Wie ich höre, ist Duras jetzt politisches Gift. Es könnte eine Generation oder mehr dauern, bis sein Haus zu alter Form zurückgefunden hat.«
»Das sind gute Neuigkeiten«, erwiderte Jetanien. »Ich hoffe, dass uns das genügend Zeit verschafft, um unsere beiden Nationen Richtung Frieden zu lenken – und die Romulaner auf ihrer Seite der Neutralen Zone zu halten.« Er deutete mit einer klauenbewehrten Hand auf die Flasche
Warnog
, die auf der Hausbar neben seinem Schreibtisch stand. »Noch einen?«
»Ja!« Lugok streckte Jetanien seinen Kelch entgegen. Er wartete, bis der Chelone ihn wieder aufgefüllt hatte, und strahlte, als er ihn zurückbekam. »Großzügig eingeschenkt, mein Freund. Sie wären ein guter Barkeeper.«
»Wohl kaum«, protestierte Jetanien. »Ich habe keine Geduld für die Probleme anderer Leute.«
»Ich verstehe. Sie mögen die Vorstellung, den Leuten zu dienen, aber nicht die Leute selbst.«
»Im Grunde ja.« Jetanien genoss einen weiteren Schluck seines fermentierten Fruchtcocktails, während Lugok den Raum mit tiefem, herzlichem Gelächter füllte.
Der Klingone schlug Jetanien auf die Schulter. »Sie machen mich fertig, Jetanien, wirklich.« Nachdem er seine Haltung wieder einigermaßen zurückgewonnen hatte, fügte er hinzu: »Durch die Sache mit Ihrem Freund Pennington habe ich endlich eine dieser seltsamen menschlichen Redewendungen verstanden.«
»Welche wäre das?«
»Ich glaube, man sagt: ‚Die Feder ist mächtiger als das Schwert.‘ Das hat sich in Duras’ Fall als wahr erwiesen.« Er nahm einen weiteren Schluck
Warnog
und lächelte. »Aber ich würde trotzdem lieber mit einem
bat’leth
in die Schlacht ziehen als mit einer Schreibfeder.«
Jetanien hob bejahend seine Schale. »Sehr vernünftig, alter Freund. Sehr vernünftig.«
Kapitel 22
Je länger Nogura mit seinem vorgesetzten Offizier vom Sternenflottenkommando sprach, desto ernsthafter zog er eine frühzeitige Pensionierung in Betracht. »Ich sage doch nur«, argumentierte er, »dass wir Doktor Marcus nicht zu hart bewerten sollten. Sie hat einen hervorragenden Ruf als Forscherin und wir verdanken ihr viele unserer größten Entdeckungen über die Shedai.«
Admiral Harvey Severson, ein dürrer, blasser Mann schwedischer Herkunft, sah Nogura über den Echtzeit-Subraumkanal an und wirkte, als wäre seine Geduld am Ende.
»Ich will Ihr Vertrauen in Sie ja nicht abwerten, Chiro, aber dies ist nicht der Zeitpunkt für sentimentale Entscheidungen.«
»Ich halte meine Bedenken für äußerst
praktisch
.«
»Andere Mitglieder der Admiralität stimmen aber nicht zu«
, erwiderte Severson.
»Verraten Sie mir, welche, und ich werde selbst mit ihnen sprechen. Ich sage nicht, dass wir das Projekt Vanguard aufgeben sollten. Ich schlage lediglich vor, Doktor Marcus’ Empfehlung anzunehmen, einen Gang zurückzuschalten und sicherzustellen, dass unsere Herangehensweise nicht sorglos ist.«
Auf Seversons Gesicht erschien ein besorgter Blick.
»Ich hoffe, Sie haben ihren Einspruch nicht auch noch ermutigt.«
Nogura war von der Frage fast beleidigt. »Keineswegs. Ich habe ihr absolut klargemacht, dass ich den ausdrücklichen Wunsch der Sternenflotte repräsentiere. Aber für den Fall, dass Sie es vergessen haben …«
»Marcus ist Zivilistin – das wissen
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