Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote

Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote

Titel: Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
Vom Netzwerk:
Kürze wegen hatte sie die Situation wesentlich untertrieben. Noch nie zuvor hatte sie einen Tholianer ohne erkennbaren Grund so verstört gesehen. Sesrenes plötzlicher Anfall und sein anschließender Rückzug hatten sie sehr beunruhigt.
    Jetanien hob die Hand und blieb abrupt stehen. Er türmte sich vor dem Kommunikations-Supervisor auf. „Mr. Stotsky, wussten Sie, dass der Bürgerkrieg von 2177 auf Gallonik III durch eine einzelne falsche Angabe im Staatsvertrag der globalen Allianz verursacht wurde?“
    „Nein, Exzellenz“, sagte der Supervisor vorsichtig, den riesigen Chelonen anstarrend.
    „Ein einfacher Fehler, nicht mehr“, fuhr Jetanien fort. Seine Stimme nahm einen wohlbekannten, belehrenden Tonfall an. „In den Paragraphen über die territoriale Souveränität standen sich widersprechende geographische Koordinaten für die Grenzen zweier rivalisierender Spezies. Historiker führten es auf einen Übersetzungsfehler zurück – nachdem sich 738.000.000 Gallonikaner gegenseitig abgeschlachtet hatten, aufgrund des vielleicht schrecklichsten Sachfehlers in der bekannten Geschichte.“
    „Das ist tragisch, Sir“, sagte der Supervisor eingeschüchtert.
    „In der Tat, das ist es. Nun stellen Sie sich bitte vor, wie tragisch es sein könnte, wenn Sie dieses Kommuniqué wirklich nach Qo’noS geschickt hätten – mit der Nachsilbe ’pu an das eigentlich harmlose Hauptwort angehangen? Wie, glauben Sie, würde der Kanzler antworten auf eine solche Verleumdungsdiffamierung gegen seine Großmutter väterlicherseits? Sagen Sie mir, Mr. Stotsky, sind die Klingonen für Sie eine Spezies, die über unseren Mangel an Sprachbegabung lachen würde – oder halten Sie es vielleicht doch für wahrscheinlicher, dass mich der Kanzler des klingonischen Imperiums zu einem Ehrenduell auf Leben und Tod fordern wird?“
    „Ich werde diesen Fehler sofort verbessern, Botschafter.“
    „Danke sehr“, erwiderte Jetanien, setzte sich wieder in Bewegung und sprach erneut über seine Schulter hinweg zu Sandesjo. „Was sagten Sie gerade?“
    „Botschafter Sesrene wurde für mehrere Minuten recht … zusammenhangslos, danach verließ er uns eilig. Er hat bislang nicht auf unsere Anfragen nach seinem aktuellen Status reagiert.“
    „Und Sie hielten es nicht für notwendig, mich davon bereits in der letzten Nacht zu informieren?“
    „Nun, es ist nicht so, dass er uns den Krieg erklärt hat“, sagte sie.
    Er erreichte die Tür zu seinem privaten Büro und wandte sich ihr zu. „Sind Sie sicher? Wenn ich von Ihrer Analyse nicht wirklich überzeugt klinge, Anna, dann liegt das vielleicht daran, dass sie die Beweislage erfrischend ignoriert.“ Er nahm seinen ursprünglichen Kurs wieder auf und schritt durch die Tür, die sich für ihn mit einem sanften Zischen öffnete. Sandesjo folgte ihm.
    Sie respektierte Jetaniens politischen Scharfsinn und manchmal bewunderte sie seine Fähigkeit, in Stresssituationen überlegt zu handeln. Die meiste Zeit über empfand sie die Arbeit für ihn jedoch eher als eine Art vertraglich vereinbarter Sklaverei, wobei verschlimmernd hinzukam, dass sie den Konditionen selbst zugestimmt hatte. Wenn die Umstände es erforderten, konnte er ein Großmeister in Taktik und Finesse sein, aber im Umgang mit seinem eigenen Stab lebte er seinen Hang zur Herrschsucht gnadenlos aus.
    Jetaniens Büro war klein und mit Bildschirmen voll gepackt, die alle seinem geschwungenen Schreibtisch zugewandt waren. Jeder Bildschirm erwachte flackernd zum Leben, als er eintrat, blieb jedoch stumm. Sandesjo wusste: Es war Jetaniens Angewohnheit, die Lautstärke eines Kanals nur dann zu erhöhen, wenn er seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf ihn richten konnte.
    Der Botschafter schlüpfte aus seinem Mantel, hing ihn an die verzierte Garderobe hinter seinem Schreibtisch und ließ sich in einer halb sitzenden, halb knienden Position auf einem Möbelstück nieder, das für solch eine Pose entworfen worden war. „Hat sich der klingonische Botschafter schon dazu herabgelassen, an den Verhandlungen teilzunehmen?“
    „Nicht so ganz“, sagte Sandesjo. Sie öffnete ihre Aktentasche, entnahm ihr ein klingonisches
d’k tahg
und legte es auf den Schreibtisch. „Botschafter Lugok ließ dies für uns zurück.“
    Jetanien lehnte sich vor und prüfte das Zeremoniellmesser. „Ließ es zurück? Wo?“
    „In Meyers Schenkel.“
    Sie war überrascht, dass Jetanien anscheinend noch nichts über den Zwischenfall in der letzten Nacht in Manóns

Weitere Kostenlose Bücher