Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
Interkom auf ihrer Armlehne. „An die gesamte Besatzung, hier spricht der Captain. Roter Alarm! Kampfstationen besetzen!“
Mein Gott
, dachte Kevin Judge.
Ist sie verrückt geworden?
Bereits an guten Tagen glich der Maschinenraum der
Bombay
einem Irrenhaus. Der Alarm heulte auf und das Blinken der roten Signallichter spiegelte sich auf jeder glatten Oberfläche wider. Seine Techniker bemühten sich durch hastiges Durcheinanderlaufen, die Tatsache zu verdrängen, dass sie sich in genau jenem Teil des Schiffes befanden, den ein halbwegs schlauer Gegner als erstes anvisieren und möglichst hart treffen würde. Er winkte einer Gruppe Techniker zu, die in diesem Moment an ihm vorübereilten und dabei jeweils eine Atemmaske in der einen und einen Werkzeugsatz in der anderen Hand hielten. „Weg mit allem, was nicht gebraucht wird“, rief Judge ihnen durch den Lärm zu. „Die sekundären Systeme abschalten, alle Energie auf die Schilde, die Sensoren und die taktischen Systeme.“ Er begab sich an seine Hauptkonsole, improvisierte neue Stromkreise und bemühte sich verzweifelt, aus den bereits überlasteten Maschinen die Spannungsspitzen herauszukitzeln, die ein Gefechtseinsatz erfordern würde. Er hörte, wie die Impulsmaschinen über seinem Kopf rumpelten, als das Schiff den Orbit verließ und einem Kampf entgegen flog.
Die erste Runde feindlichen Feuers hämmerte an die Schilde. Orange Warnlichter blinkten und signalisierten bevorstehende Überlastungen in den Schildgeneratoren. „Schadenskontrollteams zu den Schildgeneratoren eins, vier und neun!“ Als feindliches Feuer erneut das Schiff durchrüttelte, presste Judge seine Kiefer zusammen. Zahlreiche Alarmlichter blinkten auf seinem Panel.
Mit einem schrillen Kreischen entluden sich die Hauptphaserbänke der
Bombay
. Die vibrierenden Schläge der magnetischen Torpedowerfer mischten sich in das Aufheulen der anlaufenden Hilfsphaserbänke. Energieanschlüsse überhitzten systemweit, als das Abschusskontrollzentrum eine weitere Salve Photonentorpedos abfeuerte, gefolgt von weiteren Entladungen der Hauptphaserbänke. Judge hörte, wie zwei Decks über ihm eine Kühlleitung zerbarst, aber ihm war bereits der plötzliche Temperaturanstieg des Phasergenerators aufge-fallen. Er zeigte in die Richtung des Schadens und rief seinem Stellvertreter zu: „McCarthy, gehen Sie da hoch und versiegeln Sie das Leck!“
Irgendwo zu seiner Linken rief jemand: „Die Steuerbord-Schilde brechen zusammen!“ Bevor er in der Lage war, die Energie-Lücke zu schließen, ertönte eine andere Stimme. „Sie kommen durch!“
Judge griff nach einer Atemmaske. „Auf Einschlag vorbereiten!“
Der Treffer warf alle nach Backbord, als seien sie Schachfiguren, die von einem rachsüchtigen Gott vom Brett gefegt wurden. Eine ohrenbetäubende Explosion zerriss die Luft wie ein Donnerschlag.
Judge rappelte sich auf und sah Rauch und Feuer, das sich schnell auf der oberen Etage des Maschinenraums ausbreitete. Das Löschteam, von der Druckwelle der Explosion noch immer benommen, wankte taumelnd auf die Flammen zu. Alles geschah für den Chefingenieur in absoluter Stille, seine Trommelfelle schmerzten fürchterlich.
Loak, der tellaritische Techniker, stand vor Judge und rief ihm etwas zu. Judge konnte nicht ein Wort von dem hören, was der Mann sagte. Er konnte nur benommen und taub den Kopf schütteln. Der Tellarit warf Judge über seine Schulter und trug ihn aus dem Maschinenraum, folgte dabei anderen Technikern, die durch die Lücken in der orange lodernden Feuerwand eilten.
Auf dem Gang teilten Schadenskontrolloffiziere Druckanzüge und Feuerbekämpfungs-Equipment aus. Inmitten dieser Aktivität sah Loak so aus, als würde er mit der Wand sprechen. Judge brauchte einige Sekunden, ehe er begriff, dass der Junior-Offizier Anweisungen von der Brücke entgegennahm.
Ein Sicherheitsoffizier kniete nieder und presste eine Atemmaske fest auf Judges Nase und Mund. Der zog begierig die frische Luft ein. Schmerz schnitt wie ein Messer durch seine Ohren, als sie knackten und sich eine schwache Kopie seines alten Hörens wiederherstellte. Er nahm die Maske von seinem Gesicht und mühte sich wieder auf die Beine. Aus dem Interkom an der Wand hörte er die Stimme des Captains.
„… was immer erforderlich ist, aber bringen Sie die Schilde wieder zum Laufen.“
„Aye, Captain“, sagte Loak. „Maschinenraum Ende.“
Judge drängte den jungen Offizier an die Wand. „Bericht.“
Loak fasste sich
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