Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
den Augenkontakt mit Karumé wieder auf und ließ ihre Hand los. Dann lächelte er. „Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen … Gesandte Karumé.“
Karumé nahm die Klinge aus dem Schritt des klingonischen Botschafters, legte sie in ihre Handfläche und bot ihm das Messer mit dem Griff zuerst an. „Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Botschafter Lugok, Sohn von Breg.“ Er nahm den Dolch von ihr an und steckte ihn in seinen Stiefel. Sie zeigte auf den schwarzen Tisch mit der spiegelnden Oberfläche und die beiden Diplomaten setzten sich in nebeneinander gelegene Stühle, die sie einander zu drehten.
Lugok fläzte sich ihn seinen. „Warum haben sie um diese Besprechung gebeten?“
„Unser Raumschiff
Bombay
wurde gestern zerstört“, erwiderte sie.
„Ja“, sagte Lugok mit einem Grinsen. „Wir haben davon gehört.“
„Haben Sie es zerstört?“
Er lachte. „Nein, aber wir applaudieren denen, die es taten.“
„Wissen Sie, wer unser Schiff zerstört hat?“
Lugoks Belustigung verwandelte sich jetzt schnell in Langeweile. „Nein.“
„Ich danke Ihnen, Botschafter“, sagte Karumé. Sie erhob sich. „Ich freue mich auf unser nächstes Treffen.“
Auch Lugok stand auf, sah ihr tief in die Augen und erschuf trotz seiner Masse eine recht bedrohlich wirkende Aura. „Genauso wie ich“, sagte er. „Danke, dass Sie mir meinen Dolch zurückgebracht haben.“ Er ging an ihr vorbei auf die Tür am anderen Ende des Raums zu, die der Tür gegenüber lag, durch die sie und Jetanien eingetreten waren. Er ging mit langen, schnellen Schritten und sein Attaché und sein Bodyguard folgten ihm dicht dahinter.
Die Tür schloss sich nur einen Moment später und ließ Karumé und Jetanien alleine im Konferenzraum. Sie wandte sich an ihn. „Die Klingonen haben die
Bombay
nicht zerstört.“
Jetanien blieb skeptisch. „Und die Basis für ihre Schlussfolgerungen ist was genau, Miss Karumé?“
„Weil Lugok es gesagt hat.“
„Ich verstehe“, sagte Jetanien. „Erlauben Sie mir, Ihnen meinen höchsten Dank dafür auszusprechen, dass ich diesem Austausch folgen durfte. Wie sonst hätte ich lernen können, dass unser aggressivster und unerbittlichster Feind im bekannten Universum gleichzeitig auch unsere glaubwürdigste Quelle für Geheimdienstinformationen ist? Sehr erbauend, Miss Karumé.“
„Klingonen sind stolz auf ihre Kriegstreiberei“, sagte Karumé. „Wenn sie eines unserer Schiffe in einer offenen Schlacht bezwungen hätten, würden sie von einem Ende der Galaxie zum anderen darüber frohlocken.“
„Es sei denn, sie planen, die Raumschiff-Unterstützung von Vanguard zu zerstören, um einen Angriff auf die Station selbst vorbereiten zu können“, sagte Jetanien. „In diesem Fall wäre es besser, unsere Schiffe heimlich zu neutralisieren, um Vergeltungsmaßnahmen zu vermeiden, bevor sie Vanguard erobern.“
Karumé schüttelte mit dem Kopf. „Klingonen sind listig, ja, aber sie sind nicht subtil. Wenn sie angreifen wollen, greifen sie auch an. Mit ganzer Kraft – und in aller Öffentlichkeit. Was mit der
Bombay
passiert ist, ist nicht ihr Stil.“
„Vielleicht.“ Er ging auf die Tür zu, durch die er und Karumé eingetreten waren und sagte: „Ich vertraue darauf, dass Sie nicht die Absicht haben, alle ihre Unterredungen mit gezücktem Messer zu führen?“
„Natürlich nicht“, sagte sie und folgte ihm nach draußen. „Lugok wird sich nicht zweimal überraschen lassen. Ich muss beim nächsten Mal meine Taktik ändern.“
„Mit einem Phaser, nehme ich an?“
„Genau genommen mit einem tiefen Dekoltee. Gefahr und Reiz sind in der männlichen klingonischen Psyche auf eine sehr seltsame Weise miteinander verbunden.“
Wo ein Mensch vielleicht geseufzt hätte, stöhnte Jetanien. „Bitte fangen Sie keine Affäre mit ihm an.“
„Wow“, sagte sie. „Sie verstehen wirklich nichts von klingonischer Politik, oder?“
Sandesjo saß im Speisesaal und stocherte in ihrem Frühstück herum, das aus Rührei mit Bratkartoffeln und Toast mit Marmelade bestand. Alles ekelte sie an. Das Aroma, die Farben, die Tatsache dass die Zubereitung den ganzen Geschmack verdorben hatte – sie war überzeugt davon, dass niemand im Universum eine Mahlzeit so sehr ruinieren konnte, wie die Menschen. Selbst ihr Kaffee war zu schwach. Um aber den Anschein aufrechtzuerhalten, zwang sie sich zu essen und tat so, als würde es ihr schmecken. Später, bevor sie mit Arbeit überlastet sein würde, würde sie
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