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Star Trek Voyager21 - Sektion31 Der Schatten

Star Trek Voyager21 - Sektion31 Der Schatten

Titel: Star Trek Voyager21 - Sektion31 Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Wesley Smith , Kristine Kathryn Rusch
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jemals krank gewesen. »Kannst du gehen?«
    Andra deutete auf ihren linken Fuß. Er war nur noch eine blutige Masse; an einer Stelle ragte ein Knochen daraus hervor. Mit dem rechten Fuß stand es nicht viel besser. Das erklärte, warum sich Andra über den Boden gezogen hatte.
    Nein, sie konnte nicht gehen.

    Lyspa atmete tief durch. Während der medizinischen Ausbildung hatte man sie immer wieder darauf hingewiesen, die Ruhe zu bewahren. Um einem Patienten zu helfen, musste sie ruhig bleiben, auch wenn der Patient ihre eigene Tochter war.
    Sie sah sich um und begriff, dass sie von den anderen Verletzten keine Hilfe erwarten durfte. Töpfe und Stühle lagen am Haupteingang des Aussichtsraums, hatten sich dort während des Unglücks angesammelt und bildeten jetzt eine Barriere – mit der verletzten Andra konnte Lyspa nicht darüber hinwegklettern. Außerdem vermutete sie, dass sie dahinter noch größeres Chaos erwartete.
    Sie blickte zur Tür am anderen Ende des Aussichtsraums und bemerkte dort ein schief hängendes Schild.
    EINTRITT VERBOTEN
    VERBINDUNGSSTELLE
    ZUTRITT NUR FÜR AUTORISIERTES PERSONAL
    Andra bemerkte den Blick ihrer Mutter und schüttelte den Kopf. Es war streng verboten, ohne ein Arbeitsvisum oder eine Sondergenehmigung eine andere Sektion zu betreten.
    Lyspa besaß weder das eine noch das andere, was bedeutete: Man würde ihr illegalen Zutritt zur Last legen.
    »Es ist ein Notfall, Andra«, sagte sie. »Die Tür müsste jeden Augenblick geöffnet werden.«
    Nur auf diese Weise konnten Rettungsmannschaften in die Röhre gelangen. Und es würden Rettungsgruppen eintreffen, sobald Kaiser Aetayn ihnen erlaubt hatte, die Verbindungsstellen zu passieren. Jede Sektion würde Hilfe schicken – so bestimmte es die Charta der Traveler.

    In der Nähe des Haupteingangs schrie eine Frau, die offenbar gerade das Bewusstsein wiedererlangt und festgestellt hatte, in welcher Situation sie sich befand. Der Schrei wiederholte sich nicht.
    Andra und Lyspa sahen in die entsprechende Richtung.
    Ein Mann beugte sich über die Frau – er hatte ihr gerade geholfen, vielleicht einen Knochen gerichtet oder eine ausgekugelte Schulter wieder eingerenkt.
    »Ich spreche mit ihm«, sagte Lyspa. Sie küsste ihre Hand und legte sie dann sanft auf das zerzauste Haar des Mädchens, in dem hier und dort Blut klebte. Dann richtete sie sich auf und schritt durch den Aussichtsraum.
    Der Boden zitterte noch immer ein wenig, wenn auch nicht mehr so stark wie vorher. Lyspa wankte immer wieder, was nicht nur an den Vibrationen lag, sondern auch an ihren eigenen Verletzungen, so geringfügig sie auch sein mochten. Erstaunlich, dass sie sich eben noch recht gut gefühlt hatte und jetzt Benommenheit spürt.
    Ihre Gedanken wandten sich in eine ganz neue Richtung, galten dem Rest der Traveler.
    Bisher hatte sie angenommen, dass sich die Schäden auf Einheit 3 beschränkten. Aber vielleicht waren auch andere Sektionen des Schiffes in Mitleidenschaft gezogen. Wenn sie mit Andra die Verbindungsstelle passierte … Vielleicht war die Situation auf der anderen Seite noch schlimmer.
    Lyspa hielt das für ausgeschlossen. Wenn andere Sektionen beschädigt worden wären, hätten die Notschiffe wohl kaum so schnell eintreffen können. Einheit 3 gehörte zu den ärmeren Regionen der Traveler.
    Die Schiffe wären erst zum Kaiser und dann zu Einheit l geflogen, wo der Rat tagte.
    Lyspa trat an weiteren umgestürzten Bäumen vorbei, hörte hier und dort leises Stöhnen. Ein dampfender Haufen Os lag neben einem zerbrochenen Karren. Dahinter schmolz Eis neben einer großen Blutlache. Von all diesen Dingen, so wusste Lyspa, würde bald ein übler Geruch ausgehen, von den Leichen einmal ganz abgesehen.
    Schließlich erreichte sie den Mann und die Frau. Lyspa sah sie jetzt zum ersten Mal, was sie keineswegs verwunderte – in Einheit 3 lebten viele Rhawn.
    In der Nähe war der Topf eines Zierstrauchs auseinander gebrochen und ein Teil der darin enthaltenen Erde bedeckte die Frau. Immer wieder drehte sie ihre Hand und betrachtete sie so, als gehörte sie jemand anders.
    Der Mann beobachtete die Bewegungen. Lyspa klopfte ihm auf die Schulter.
    Er drehte sich zu ihr um. Geronnenes Blut und Kratzer zeigten sich in seinem blassen Gesicht.
    »Sind Sie Arzt?«, fragte Lyspa.
    »Ich mache ein Medizinalpraktikum.« Seine Stimme klang so hohl, als spräche er einen auswendig gelernten Text. Er hatte noch immer nicht ganz begriffen, was geschehen war.
    »Meine Tochter …

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