Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
sagte er erstaunt. »Ich wollte eigentlich mit Meister Yoda oder Meister Windu sprechen.«
Mit vor Schlafmangel brennenden Augen und zum Zerreißen gespannten Nerven schüttelte Obi-Wan den Kopf, während er den neuen Kummer in den Griff zu bekommen versuchte. Er war allein in einer der Kabinen in der Kommunikationszentrale des Tempels und konnte deshalb offen reden. »Sie sind bei Palpatine. Was möchtest du?«
»Eine Erklärung« , erwiderte Anakin, der verwirrt und ärgerlich klang. Er stand am taktischen Holotisch der Resolute mit seinem Padawan auf der einen und dem schweigenden, selbstsicheren Klon-Captain Rex auf der anderen Seite. »Wir haben Bothawui erreicht, aber hier ist nicht die Spur von Grievous zu entdecken. Man hat den Eindruck, als hätte er … seine Meinung geändert. Oder aufgegeben.«
Obi-Wan schnürte sich die Kehle zu, und er musste einen Moment warten, ehe er antworten konnte. Aufgegeben? Wenn sie doch nur so viel Glück hätten. »Nein, Anakin. Das hat er nicht.«
Anakins Hologramm erstarrte. Sein Padawan schaute zu ihm auf und reagierte sofort auf den Stimmungswechsel. Eine Hand fuhr zu ihrem Lichtschwert.
»Irgendetwas stimmt nicht« , meinte Anakin mit scharfer Stimme. »Was ist passiert?«
Es war nicht leicht, das zu sagen. Es gab keine Möglichkeit, es schonend weiterzugeben. »Grievous hat die Jagd auf dich nur verschoben. Vor ein paar Stunden hat er zwei weitere Sternenzerstörer übernommen und Angriffe an drei unterschiedlichen Fronten koordiniert. Es sieht böse aus, Anakin. Wir haben die Einsatztruppe auf Falleen verloren.« Acht weitere Jedi tot. Acht weitere Freunde, die zu betrauern waren. »Die separatistische Flotte nimmt angeführt von General Grievous Kurs auf dich.«
Anakins Gesicht verzog sich vor Wut. »Dieser Feigling scheint immer zu wissen, wann und wo er uns angreifen kann.«
Ja. Das tat er. Und das war noch etwas, um das sie sich kümmern mussten und zwar schnell. Denn wenn sie weiter in dieser Geschwindigkeit Jedi verloren, waren bald keine mehr übrig. Kein Planet in der Galaxie wäre mehr vor Grievous’ Überfällen sicher.
Doch im Moment machte sich Obi-Wan ganz andere Sorgen. »Er ist dir zahlenmäßig weit überlegen, Anakin. Ich empfehle den Rückzug.«
»Wenn wir weglaufen, werden die Separatisten diesen Sektor übernehmen.« Anakins Wut wurde zu eigensinniger Entschlossenheit. »Das kann ich nicht zulassen.«
Natürlich konnte er das nicht. Rückzug entsprach einfach nicht seinem Wesen. Aber das ist etwas, das er lernen muss, wenn er in diesem Krieg überleben will . »Vielleicht musst du das aber.«
Anakins freimütiger Padawan hob das Kinn. »Meister Kenobi hat recht. Wir sollten uns neu formieren. Wir haben keine Chance gegen …«
»Ahsoka« , fuhr Anakin ihr über den Mund.
Aber sie ließ sich nicht zurückweisen. Yoda hatte wie immer richtiggelegen: Die junge Togruta passte ausgezeichnet zu dem halsstarrigen Anakin. In der Tat war sie genau der Padawan, den er brauchte.
»Selbstmord ist nicht die Art, wie Jedi das regeln, Meister.«
Obi-Wan musterte sie beifällig und richtete den Blick dann wieder auf Anakin. »Du solltest auf deinen Padawan hören, Anakin.«
Ein verschmitztes Lächeln spielte um Anakins Lippen. »Wie Ihr auf Euren gehört habt?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, wir werden bleiben und kämpfen.« Er beugte sich vor und musterte die taktische Anzeige auf dem Holotisch. »Und ich glaube, ich weiß, wie ich Grievous mit seinen eigenen Waffen schlagen kann.«
Hatte es noch Sinn zu diskutieren? Nein, überhaupt keinen. Und sei es auch aus keinem anderen Grund, weil Anakin vor Ort war, den Befehl hatte und es sein Einsatz war.
Er darf nicht sehen, dass ich Angst habe. Er darf noch nicht einmal einen Moment lang denken, dass ich kein Vertrauen zu ihm habe . »Anakin, du wirst tun, was du für richtig hältst. Wie immer. Und ich weiß zwar, dass ich meinen Atem verschwende, aber ich sage es trotzdem: Geh kein unnötiges Risiko ein.«
Anakin grinste. »Ihr kennt mich, Obi-Wan.«
Obi-Wan gelang es kaum, das Lächeln zu erwidern. »Deshalb habe ich es wohl gesagt. Möge die Macht mit dir sein.«
»Und mit Euch, Meister.«
Die Verbindung brach ab. Obi-Wan sah die deaktivierte Holocam an und spürte, wie sein Herz gegen die Rippen pochte. Ein stechender Schmerz begleitete jeden Schlag und setzte sich in unangenehmer Weise in den Knochen fort. Das erinnerte ihn daran, dass noch nicht genug Zeit seit seinem Geplänkel mit
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