Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
erhaschte er in der Ferne einen flüchtigen Blick auf etwas, das aussah wie ein zerbrochenes Ei. Und in diesem Moment begriff er, was geschehen war.
Irgendwie hatte Daala den Mond von Exodo II gesprengt.
Es war eine Verzweiflungstat gewesen, aber sie hatte ihnen etwas Zeit verschafft. Zuerst hatte Daala Lecersen für verrückt gehalten, als er vorschlug, mehrere Baradiumraketen auf einen strukturell schwachen Teil von Boreleo abzufeuern.
»Wozu soll das gut sein?«, hatte sie ungläubig gefragt.
»Es wird Chaos und Verwirrung stiften, und die umherfliegenden Trümmer werden viele Schiffe zerstören«, antwortete Lecersen.
Daala war bereits im Begriff gewesen, die Idee abzuschmettern – sie zog die Ordnung dem Chaos vor, und sie wusste, dass ein solches Manöver auch ihre eigenen Schiffe in Gefahr bringen könnte –, doch dann verstand sie. Rasch erteilte sie Lecersen und Vansyn die entsprechenden Befehle – Trevin war zusammen mit seinem Flaggschiff vernichtet worden –, und sie begannen, ihre Position auf dem Schlachtfeld so zu verändern, dass sich Jags Schiffe zwischen ihnen und dem zu zerstörenden Mond befanden.
Lecersen hatte recht gehabt. Es war eine höchst unorthodoxe Taktik, aber sie sorgte für gehöriges Chaos, für Verwirrung und riss einige Schiffe in Stücke. Daala nutzte das Durcheinander, um ihre Schiffe vorrücken zu lassen, damit sie den feindlichen Schiffen, die bereits Schaden davongetragen hatten, den Rest geben konnten. Jags Leute sollten die Gelegenheit haben, sich entweder zu ergeben und sich ihr anzuschließen oder von ihr ganz zuvorkommend als Kriegsgefangene genommen zu werden. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass es sich nur die wenigsten so leicht machen würden.
Die Verlustmeldungen kamen gerade rein – von ihren eigenen Schiffen und von denen von Lecersen, Vansyn und Trevin. Es sah übler als erwartet aus. Die vielen »Überraschungen«, mit denen Jag sie konfrontiert hatte, hatten genau den beabsichtigten Zweck erfüllt, nämlich, sie und ihre Leute aus dem Konzept zu bringen. Trevins gesamter Tross war bereits erledigt, Vansyn hatte schwere Verluste einstecken müssen, und ihre eigene Flotte war ebenfalls deutlich zusammengeschrumpft. Viele der übrigen Schiffe waren zudem so stark beschädigt, dass sie nicht einmal mehr den Sprung in den Hyperraum schaffen würden – darunter auch die Schimäre . Natürlich konnten sie Reparaturen durchführen, doch die würden eine Zeit lang dauern, und wenn sie eines nicht hatten, dann Zeit. Zudem hatte sie noch keine Rückmeldungen von den anderen Moffs erhalten, die sie kontaktiert hatte.
Daala überflog die Liste der Schiffe und vermerkte in Gedanken, welche von ihnen nur noch ausgebrannte Hüllen, welche leicht beschädigt und welche noch kampftauglich waren. Schließlich blieb ihr Blick auf einem von Lecersens Schiffen hängen, und sie presste die Lippen zusammen, als ihr ein Gedanke kam. Vielleicht würde die Sache nicht funktionieren – doch einen Versuch war es allemal wert.
»Stellen Sie mich sofort zu Lecersen durch. Ich habe eine Idee, wie wir seinen Interdictor -Kreuzer auf ziemlich ungewöhnliche Weise einsetzen können.«
Ashik und Vitor Reige salutierten, als Jag mit großen Schritten auf die Brücke der Blutflosse marschiert kam. Jag erwiderte die Geste, lächelte und nickte Ashik zu, dann streckte er Reige die Hand hin. Der dunkelhaarige Admiral schüttelte sie fest, und seine scharfen blauen Augen begegneten gelassen Jags Blick.
»Willkommen an Bord, Staatschef. Ihre … Begleiterin ist bereits vor Ihnen eingetroffen. Sie befindet sich derzeit in der Brigg.«
Jag nickte – damit hatte er gerechnet. Vito Reige war Gilad Pellaeons Protegé gewesen, und obwohl er über Tahiris gegenwärtige, einzigartige Situation in Kenntnis gesetzt worden war, war es dennoch keine Überraschung, dass er die »Gefangene« bis zu Jags Ankunft an einem Ort untergebracht hatte, den er für sicher hielt.
»Sie können sie wieder in meine Obhut entlassen, Admiral. Danke für die Rettung – genau im richtigen Moment. Wie ist unser Status?«
»Wir versuchen, die restliche Besatzung der Pellaeon zu retten«, erklärte Reige. »Ich habe einen Schadensbericht für Sie vorbereitet. Wir …«
»Sir!«, ertönte ein überraschter Ruf. Ein junger rothaariger Mensch, vermutlich Reiges Adjutant, deutete aufgeregt zum Sichtfenster. »Die Trümmer des Mondes – sie bewegen sich!«
»Natürlich bewegen sie sich. Sie …« Reige verstummte
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