Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 9
du? Deine Hilfe.«
»Meine Hilfe?«, wiederholte Wynn, während er weiterhin versuchte, sich an die Identität der anderen Frau zu erinnern – und daran, was sie mit seiner Gefangenschaft zu schaffen hatte. »Wobei?«
»Beim Herrschen«, entgegnete Kem nur.
Jetzt war Wynn überrascht. »Du willst, dass ich dir dabei helfe, die Galaktische Allianz zu regieren?«
»Du würdest mir dabei helfen, die Regierungsgeschäfte zu führen, ja«, bestätigte Kem. »Du würdest damit Leben retten, Wynn – sehr viele Leben.«
Wynn war sich vollkommen darüber im Klaren, dass das Ganze eine Falle sein musste – bei Abeloth und ihren Sith lief es letztlich immer auf eine Falle hinaus –, und so schwieg er und konzentrierte sich stattdessen darauf, mit seinem von der Folter angeschlagenen Hirn nach besten Kräften eine Liste seiner Prioritäten aufzustellen. Sein oberstes Ziel musste es sein, das inoffizielle Informationsnetzwerk zu schützen, das er gemeinsam mit Admiral Bwua’tu und Eramuth Bwua’tu betrieben hatte. Mittlerweile hatten die beiden Bothaner gewiss von seiner Gefangennahme erfahren und zweifellos entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ihrem Schutz getroffen. Allerdings würde das Netzwerk für die Jedi von entscheidender Bedeutung sein, wenn sie zurückkehrten, um den Planeten zu befreien, und bislang war es ihm tatsächlich gelungen, seine Existenz vor Lady Korelei und ihren Handlangern geheim zu halten.
Allerdings wusste Wynn, dass er nicht mehr viel länger durchhalten würde. Schon drei Verhörrunden zuvor waren ihm die unbedeutenden Details ausgegangen, sodass er gezwungenermaßen damit begonnen hatte, seinen Folterknechten Fetzen wertvollerer Informationen preiszugeben. Inzwischen waren sie dabei, ein vollständigeres Bild der geheimen Vorgänge innerhalb der Regierung der Galaktischen Allianz zu gewinnen – und je vollständiger dieses Bild wurde, desto näher kamen sie dem Club Bwua’tu.
»Ist diese Entscheidung denn wirklich so schwer, Wynn?«, fragte Kem. »Du könntest Leben retten und weiterer Folter entgehen. Oder du verurteilst Tausende zum Tode … und bleibst hier, um Lady Koreleis Gelüste nach Schmerz zu befriedigen.«
Natürlich war das überhaupt keine schwierige Entscheidung – und genau das ließ Wynn zögern. Rokari Kem – oder Abeloth oder wie immer sie sich auch nannte – war nicht bloß das neue Oberhaupt der Galaktischen Allianz, sondern auch die heimliche Anführerin der Sith, und die Sith scherten sich nicht im Mindesten um die Leben, die sie nahmen, oder um das Leid, das sie verursachten. Sie interessierten sich einzig und allein für ihre eigene Macht. Wenn Abeloth bereit war, auf die Geheimnisse zu verzichten, die ihre Folterknechte allmählich, Stück für Stück, seinem Verstand entrissen, dann konnte das bloß bedeuten, dass sie einen besseren Verwendungszweck für ihn gefunden hatte – einen Verwendungszweck, der es ihr erlauben würde, der Galaktischen Allianz sogar noch mehr Schaden zuzufügen.
Allerdings war Abeloth nicht allwissend, und eins der Dinge, die sie nicht wusste, war, dass Wynn lediglich ein bisschen Zeit schinden musste – Zeit für die Jedi, damit sie Coruscant erreichten, bevor er einknickte.
Schließlich schaute Wynn auf und begegnete Kems Blick. »Ihr würdet mich also aus dieser Zelle herausholen?«, fragte er in nun wieder respektvollerem Ton, »und Lady Korelei von mir fernhalten?«
»Natürlich«, versicherte Kem ihm. »Solange du mir dienst, bist du vor Lady Korelei sicher.«
»Ich werde aber nicht Euer Sprachrohr spielen«, warnte Wynn. Er wusste, dass seine Forderungen für sie völlig bedeutungslos sein würden – aber er musste sie dennoch stellen, damit sie nicht misstrauisch wurde, was seine wahren Beweggründe anging. »Und ich werde Euch auch nicht die Namen derer verraten, die gegen Euch sind.«
»Ich erwarte nichts dergleichen«, beteuerte Kem mit einem breiten, warmen Lächeln. »Die Liste der Namen, die ich bereits habe, ist lang genug, um mich ein Standardjahr lang zu beschäftigen.«
Wynn ließ zu, dass sich sein Unbehagen ob dieser Aussage auf seinem Gesicht widerspiegelte, und fragte endlich: »Nun, und was genau erwartet Ihr dann von mir?«
»Nichts außer dem, was Sie bereits für Staatschefin Daala getan haben«, sagte Kem nun ebenfalls in ganz geschäftsmäßigem Ton. »Nach allem, was ich gehört habe, sind Sie ein ausgezeichneter Administrator und ein fähiger Ratgeber.«
»Ihr wollt meinen Rat ?«
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