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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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Leistungsfähigkeit des Schiffs handelte. Allerdings fand ihre Euphorie ein jähes Ende, als die vier anderen Torpedos aufgrund der funktionsunfähigen Schutzschilde des Schiffs in ihren Abschussrohren explodierten. Selbst die nächtlichen Arbeiter im fernen Tahv sahen den neuen Kometen aufblitzen und genauso rasch wieder ersterben, um das südliche Firmament für einen flüchtigen Moment in gespenstische Helligkeit zu tauchen.
    Lillia Venn hatte ihren Weg in den Himmel gefunden.

4. Kapitel
    Die kleine Hütte nahm allmählich Gestalt an. Unter einem dichten Blätterdach, das kein Blick eines Uvak-Spähers zu durchdringen vermochte, stand das neue Gebäude auf einem relativ trockenen, kleinen Lehmhügel inmitten des Dickichts. Hier oben im Dschungel wuchsen die Hejarbotriebe wesentlich dichter. Wäre Jelphs Lichtschwert nicht gewesen, wäre es Ori niemals gelungen, die Fläche zu roden.
    Acht Wochen waren vergangen, seit die Farm der Explosion zum Opfer gefallen war. Jelph und Ori waren nur einmal aus dem Dschungel heruntergekommen, im Schutze der Nacht, um zu sehen, was von dem Gehöft noch übrig war. Es gab nicht mehr viel zu sehen. Das gesamte Ufer war in den Marisota gebrochen. Über dem Explosionskrater wogten und wirbelten dunkle Wasser. Alles, was noch übrig war, war der unkrautüberwucherte Pfad, der am Rande des Flusses endete. In jener Nacht waren die beiden von der Zuversicht erfüllt in den Dschungel zurückgekehrt, dass niemand erfahren würde, dass es je einen Sternenjäger auf Kesh gegeben hatte. Ori hatte zum ersten Mal seit Tagen gelacht und den Lieblingssatz ihrer Mutter zitiert.
    »Die Zuversicht der Sackgasse.«
    Seit jenem Ausflug hatten sie sich vollends darauf konzentriert, im Verborgenen eine Unterkunft für sich zu schaffen. Jetzt wurde Ori klar, dass es kein Zurück mehr gab, nicht nach dem Verrat, den ihre Mutter begangen hatte. Zweifellos war Venns Tod in der Macht wahrgenommen worden – und ebenso gewiss waren die übrigen Hochlords und -ladys daraufhin von Neuem übereinander hergefallen, um auszumachen, wer es verdiente, über Kesh zu herrschen. Das Spiel ging in die nächste Runde. Vielleicht würde Candra dabei ja sogar eine Rolle spielen. Ori hingegen wollte nichts mit alldem zu tun haben. Dieser Teil von ihr gehörte der Vergangenheit an.
    Und wenn niemand Lillia Venn betrauerte, dann war auch niemand gekommen, um nach Ori und Jelph zu suchen. Tatsächlich hatten die beiden in letzter Zeit in den umliegenden Landen deutlich weniger Sith und Keshiri erspäht als üblich. Vermutlich hätten sie damit rechnen können, dass eine Großlady, die auf mysteriöse Weise in einem Gebiet verschwand, das seit der Tragödie an den Ragnos-Seen als verflucht galt, diese Wirkung haben würde.
    Ihr sollte das nur recht sein. Ori sah sich selbst jetzt mit anderen Augen – ausgehend von einer alten Geschichte, die sie als Kind gehört hatte. Den Legenden der Keshiri zufolge entkamen einige Einheimische kurz nach der Ankunft der Sith über das Meer. Sie hatten eine Flucht in die Entbehrung und den wahrscheinlichen Tod einem Leben in den Diensten des Stammes vorgezogen. Die loyaleren Keshiri von heute erzählten das Ganze als mahnendes Beispiel: Die Entscheidung, sein Schicksal selbst zu bestimmen, war ein Luxus, der den Protektoren vorbehalten war, nicht ihren Dienern. Und der Preis der Überheblichkeit für einen Diener war die Isolation.
    Ori sah das anders. Falls sich dieser Exodus tatsächlich zugetragen hatte, dann war derjenige, wer auch immer diese Sklaven von hier fortgeführt hatte, der größte Keshiri aller Zeiten. Ihr Schicksal war entschieden – und sie hatten sich dem widersetzt. Jelph hatte recht. Es musste eine Möglichkeit geben, im Leben voranzukommen, ohne an die Spitze einer zänkischen Ordnung aufzusteigen – bloß, um dann von einem vermeintlichen Verbündeten mit einem Shikkar erstochen oder vergiftet zu werden. Sie fragte sich, ob Venn glücklich darüber gewesen war, im Moment ihres größten Triumphs dahinzuscheiden? Die Angehörigen des Stammes schienen genauso aussichtslos an ihren Pfad gebunden zu sein wie die Keshiri, die Sklaven blieben. Und da glaubten die Sith allen Ernstes, schlauer zu sein?
    Ori schaute zur Sonne hinüber, die zwischen den Bäumen verschwand, und begann, die letzten der meterhohen Triebe zu roden, aus denen später ihre Seitentür bestehen würde. Ihr ging durch den Kopf, dass es ein sonderbares Gefühl war, die Waffe des Jedi zu benutzen.

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