Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
Farmhaus zuschwebte. Ori jedoch schon, und sie setzte sich bereits in Bewegung, noch bevor sie Jelphs mentalen Ruf vernahm.
Ori! Runter!
Anstatt sich loszureißen, um wegzurennen, warf sich Ori mit ihrem ganzen Gewicht zu Boden, was die Männer überraschte, die ihre Arme festhielten. Mehr Ablenkung brauchte Jelph nicht, um feuernd aus dem Farmhaus aufzutauchen. Gleißende Blasterstrahlen, wie man sie seit dem ersten Jahrhundert der Besatzung nicht mehr auf Kesh gesehen hatte, trafen die beiden Männer in den Rücken. Weiter vorn drehten sich die verbliebenen Sith überrascht um.
In der Scheune ertönte Venns betagte Stimme. Sie starrte ihre neuen Lords mit grimmiger Miene an. »Sichert das Gelände!«
Jelph stürmte durch den Hof und feuerte von Neuem. Die übrigen Schwerter, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Blasterschuss abgewehrt hatten, hatten alle Mühe, die Energieladungen zu parieren. Ori rollte sich über den Boden und versuchte, das Lichtschwert von einer der getöteten Wachen an sich zu nehmen. Weiter vorn sah sie die Luzo-Brüder im Eingang des Stalls Wache stehen – während die Großlady hinter ihnen irgendwie auf den Sternenjäger geklettert war.
Nein, stellte sie erschrocken fest. Nicht auf das Schiff. Hinein.
Ori wirbelte zu Jelph herum, der neben ihr angelangt war. Er sah es ebenfalls. Einen Moment lang erstarrte er, und sein Blasterfeuer verebbte. Das alte Weib war in seinem kostbaren Raumschiff. Er ergriff Oris Arm und half ihr auf. Erneut auf die Luzos und ihre Wachen feuernd, zog er an ihrem Arm. »Ori, lass uns verschwinden!«
Ori widersetzte sich ihm und sah zur Scheune zurück. Offensichtlich verstand er nicht, was los war. »Jelph, nein! Die Großlady ist hier!«, rief sie. »Was tust du?«
Jelph antwortete nicht. Stattdessen stieß er sie nach vorn, weg von der Scheune – auf den Fluss zu.
Im Cockpit streckte die alte Frau ihre Hände nach dem Schubregler aus.
Aus dem Schiff drang eine blecherne Stimme nach draußen. »Automatisches Navigationssystem aktiviert. Schwebemodus aktiviert.« Venns Augen weiteten sich, als sie langsam in die Höhe glitt.
Draußen befahlen die Luzo-Brüder den überlebenden Schwertern, den Eingang der Scheune gegen Ori und ihren unbekannten Beschützer zu sichern. Das hintere Stalltor bot genügend Platz für Uvaks mit ausgebreiteten Schwingen, da würde ein schwebender Sternenjäger allemal hindurchpassen.
»Solche Macht«, sagte Sawj Luzo, während sie verfolgten, wie das Metallmonster höherstieg. »Sie wird uns nicht einmal brauchen, um die Vertäuung zu lösen.«
»Die Vertäuung?« Flen schaute unter das Schiff. Im Licht waren jetzt gerade so zwei dünne Monofilkabel auszumachen, die um die Landestreben gebunden waren. Als sie sich spannten, schossen die gelben Augen des jungen Lords zu den anderen Enden, die dort, wo der Jäger gestanden hatte, im Dung verschwanden. Dort, im Boden, sprangen winzige Sicherungsbolzen heraus – und machten den Träumen einer Dunklen Lady ein Ende.
Jelph hatte die Sicherung bereits platziert, noch bevor er das erste Bauteil des Sternenjägers aus dem Dschungel heruntergebracht hatte. Der Aurek war in der Scheune unter einem Haufen Dung versteckt gewesen – doch darunter lag noch etwas anderes begraben: zwei der Protonentorpedos des Schiffs, umgeben von Tausenden Kilo Sprengstoff auf Ammoniumnitratbasis. Den Dünger in etwas zu verwandeln, das sich für eine Antidiebstahlsicherung verwenden ließ, hatte viel Geduld und Sorgfalt erfordert – doch es hatte Jelph auch eine Möglichkeit verschafft, seine symbolische Arbeit zu etwas zu machen, das seiner Mission förderlich war.
Jetzt funktionierte das Antidiebstahlsystem genau wie geplant. Als die Schnüre ruckartig nach oben gerissen wurden, wurden die Zünder an den Sprengköpfen der Torpedos ausgelöst. Die Torpedos explodierten und entzündeten dabei den Sprengstoff ringsum.
Ein Donnerschlag erschütterte die Farm, als ein Feuerball aus dem umliegenden Lehm aufstieg, um den Stall und alles darin innerhalb von Millisekunden zu verschlingen. Draußen packte Jelph Ori und warf sich mit ihr ins Wasser, als die Druckwelle den Boden hinter ihnen aufriss.
Der Sternenjäger wurde durch das zerfetzte Scheunendach geschleudert und schoss auf einem Geysir aus Hitze und Detonationskraft in die Höhe. Einen Sekundenbruchteil lang ließ der rasante Aufstieg die Frau im Cockpit frohlocken, nahm sie doch an, dass es sich dabei um eine natürliche Demonstration der
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