Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
die Lupe genommen, von seinen Finanzen und Freunden bis hin zu seinen Ess- und Trinkgewohnheiten, seinen flüchtigen Bekanntschaften und seiner Lieblingsnachspeise.
Doch der Sicherheitschef hatte seine Nachforschungen nicht nur auf den Zeitraum unmittelbar vor und nach Pakries Beförderung beschränkt. Stattdessen hatte er ihn konsequent weiter überwacht, und der letzte Eintrag trug den Zeitstempel von heute Morgen.
Offenbar hatte Pakrie einen Großteil seiner dienstfreien Zeit in Cantinas, Glücksspielcasinos und Erholungssalons verbracht. Doch nichts davon war illegal, und soweit Mara das sagen konnte, hatte er auch kein Etablissement aufgesucht, wo ein halbwegs kompetenter Entführer seine Geiseln verstecken würde. Darum überraschte es sie auch nicht, dass in keiner der Akten der Name Nuso Esva fiel.
Dafür wurde mehrmals ein gewisser Dors Stelikag erwähnt, mit dem Pakrie sich in letzter Zeit mehrmals getroffen hatte. Bonzes Akte über diesen Mann war lückenhaft, aber sie enthielt Holos von ihm und mehreren Mitgliedern seiner Bande. Offenbar war Stelikags Lebensziel, das Geschäft als Auftragsschläger hinter sich zu lassen und sich eine zweite Existenz als Mittelsmann zwischen den diversen kriminellen und halb kriminellen Charakteren im Poln-System aufzubauen. Mara machte sich eine mentale Notiz, dieser Spur bei Gelegenheit genauer zu folgen, dann wandte sie sich wieder den Aufzeichnungen über Pakries jüngste Aktivitäten zu und studierte sie eingehender. »Haben Sie eine Ahnung, wo Pakrie jetzt gerade ist?«, fragte sie Ularno.
»Also, vor einer halben Stunde hatte er sich noch nicht wieder gemeldet«, informierte sie der General. »Das weiß ich, weil Colonel Bonze zu dem Zeitpunkt eine Suchaktion gestartet hat.«
»Wissen Sie, ob man den Bereich über dem Zugangskorridor zum Verhörraum überprüft hat?«
»Ich glaube, die Verhöranlage war der erste Ort, an dem man gesucht hat«, erklärte Ularno. »Dort sollte er sich eigentlich einfinden, als der … nun, als Sie auftauchten.«
Mara runzelte die Stirn, als eine Zeile auf dem Bildschirm ihre Aufmerksamkeit erregte. »Führen Pakries Pflichten ihn oft auf das Wohngeschoss des Gouverneurs?«
»Was meinen Sie?«, fragte Ularno und beugte sich näher heran.
»Er scheint viel Zeit in diesem Bereich verbracht zu haben«, sagte Mara, dann deutete sie auf den Schirm. »Vor allem während der Arbeitszeiten, wenn der Gouverneur im öffentlichen Teil des Palastes war.«
»Es ist nicht, was Sie denken«, sagte Ularno, und er klang ein wenig verlegen. »Die Frau und Tochter des Gouverneurs sind im Moment nicht hier. Sie sind vor ungefähr drei Wochen auf das Familienanwesen auf dem Land geflogen, um sich zu erholen.«
Mara nickte und klickte eine andere Seite an. Es war eine offensichtliche, aber halbwegs glaubwürdige Erklärung, eine, die Ferrouz sich schnell hatte zusammenreimen können und die die meisten Leute akzeptieren würden, ohne weiter nachzuhaken. Nur gab es im Fahrzeugverzeichnis während dieses Zeitraums eben keinen Eintrag über eine Luftgleiterreise vom Palast zum Landhaus des Gouverneurs, ob nun offiziell oder privat. Was hingegen in den Aufzeichnungen stand, war, dass Pakrie an dem Tag, als Ferrouz’ Familie verschwunden war, wieder das Wohngeschoss besucht hatte, und zwar nicht nur ein, sondern zwei Mal.
Eine Eigenschaft, die praktisch alle Gouverneursresidenzen teilten, war, dass man von den Wohnräumen Zugang zu den Notausgängen und Schutzräumen hatte.
»Darf ich Sie etwas fragen?«, wandte Ularno sich an sie.
»Nur zu«, sagte sie, während sie zur Gegenprobe erneut das Fahrzeugverzeichnis des Palastes aufrief. Alle drei Luftgleiter, die auf Ferrouz und seine Familie zugelassen waren, standen laut dieser Daten noch immer in der Palastgarage. Doch es gab einen Luftgleiter für den allgemeinen Angestelltengebrauch, der nicht an seinem Platz war, und für den es auch keine Ortsangabe gab. War das vielleicht Ferrouz’ offizielles Fluchtfahrzeug, und war es womöglich am Ende des Tunnels abgestellt, durch den sie und LaRone mit dem Gouverneur geflohen waren? Das könnte erklären, warum in den Aufzeichnungen keine Gleiteraktivität verzeichnet war. Hatten Nuso Esvas Entführer ihre Geiseln auf diese Weise unbemerkt fortgeschafft?
»Arbeitet Gouverneur Ferrouz mit der Rebellenallianz zusammen?«
»Es gibt Indizien, die darauf hindeuten«, antwortete Mara abwesend, während sie die Daten des vermissten Luftgleiters auf den
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