Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
Gesicht zu sehen. »Sollte ich denn etwas wissen?«
»Sie wissen, was Sie wissen«, meinte Mara. »Ich suche nach Informationen, General. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten.«
Er lächelte traurig. »Natürlich gibt es richtige und falsche Antworten. Das ist das Imperium.«
Mara spürte, wie ihr Magen sich zusammenzog. Das war also das Erbe des ISB , das Erbe von Männern wie Vader und Großmoff Tarkin. Nicht die Herrschaft von Recht und Gerechtigkeit, sondern die Tyrannei der Angst.
Ularno stieß ein kurzes Seufzen aus, wie man es von Männern hörte, die nichts mehr zu verlieren hatten. »Gouverneur Ferrouz stand in geheimem Kontakt mit mehreren Personen«, erklärte er dann. »Personen, die dem Imperium gegenüber alles andere als freundlich gesonnen sind.«
»Rebellen?«
»Einige davon waren Rebellen«, bestätigte Ularno. »Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, aber ich habe beschlossen, ihn aus Mangel an Beweisen gewähren zu lassen. Ich hatte gehofft, es wäre eine offiziell genehmigte Operation, und dass er nur versuchen würde, die Rebellen in eine Falle zu locken.«
»Ich verstehe«, meinte Mara und hielt den Tonfall neutral, während sie in die Macht hinausgriff. Ularno machte sich ernsthafte Sorgen um sein eigenes Leben, aber nichts deutete darauf hin, dass er über die Entführung von Ferrouz’ Familie Bescheid wusste. »Sie sagten, einige der Kontakte wären Rebellen gewesen. Was ist mit den anderen?«
»Er hat in letzter Zeit auch oft diverse Gruppen von Fremdweltlern eingeladen, die während der letzten paar Jahre nach Poln Major und Whitestone City gekommen sind. Diese Gespräche wurden stets unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt, und er war immer sehr ausweichend, wenn ich ihn fragte, worum es dabei ginge.«
Mara nickte. Auch das ergab Sinn. Nachdem Nuso Esva zugeschlagen hatte, hatte Ferrouz natürlich versucht, so viel wie möglich über den Kriegsherrn herauszufinden. Reisende und Flüchtlinge aus den Unbekannten Regionen waren die logische Anlaufstelle für solche Fragen. »Was halten Sie von Major Pakrie?«
Das entlockte Ularno ein Schnauben. »Er ist ehrgeizig, um ihn mit einem Wort zu beschreiben«, sagte er. »Der Mann würde alles tun, um seine eigene Karriere und seinen persönlichen Wohlstand zu fördern.«
»Bis hin zu Mord?«
Der General schnitt eine Grimasse. »Sie meinen die Umstände, die zu seiner jüngsten Beförderung geführt haben? Ja, einige von uns haben sich auch Gedanken darüber gemacht. Aber niemand konnte beweisen, dass es etwas anderes als nur ein Unfall war.«
Hoffnung flackerte in Mara auf. Falls sie Pakrie des Mordes verdächtigt hatten … »Gehörte Sicherheitschef Bonze auch zu dieser Gruppe?«
»Aber ja«, bestätigte Ularno. »Colonel Bonze ist sehr gewissenhaft, was die Qualität der Leute unter seinem Kommando angeht.«
»Ausgezeichnet«, sagte Mara mit einem grimmigen Lächeln. »Das bedeutet, dass er ein vollständiges Profil von Pakrie hat, einschließlich all seiner Aktivitäten, seiner Reisen und seiner Kom-Gespräche.«
»Vermutlich«, räumte Ularno ein. »Aber das müssten Sie ihn schon selber fragen.«
»Oder wir überspringen diesen Schritt und klinken uns in die Sicherheitsakten ein«, erklärte Mara, trat auf den Schreibtisch zu und winkte Ularno zur Seite. »Ich brauche ein wenig Platz, bitte.«
Die Augen des Generals weiteten sich einen Moment lang. Der Gedanke, etwas zu tun, das in so krassem Gegensatz zum bewährten Protokoll stand, war für ihn offenbar schockierend und verstörend. »Aber ich kenne das Passwort des Colonels nicht«, protestierte er, während er sich hastig vom Sessel erhob.
»Schon in Ordnung«, meinte sie. »Gouverneur Ferrouz war freundlich genug, mir alle Codes zu geben.« Sie trat neben den Sessel und blickte Ularno ins Gesicht. »Wollen Sie die Wahrheit herausfinden, General? Oder möchten Sie lieber zu Ihren Pflichten zurückkehren und so tun, als hätten Sie mich nie gesehen?«
Ularno richtete sich auf, als wäre er die ganze Zeit über gebückt gegangen, ohne es überhaupt zu bemerken. »Danke, Agentin«, sagte er leise. »Ich würde gerne bleiben.«
»Nennen Sie mich Jade«, erklärte Mara, dann nahm sie Platz und widmete sich dem Computer. »Mal sehen, was wir finden können.«
Falls die schiere Menge an gesammelten Daten ein Indiz war, hatte Colonel Bonze ernsthafte Zweifel gehabt, was den neu ernannten Major Pakrie anging. Er hatte Pakries gesamtes Leben unter
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