Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
Teppichen und einem ausladenden Unterhaltungsbereich. Wer immer diesen Zufluchtsort entworfen hatte, war wohl der Auffassung gewesen, dass ein Gouverneur nicht auf den gewohnten Luxus verzichten sollte, nur, weil sein Leben in Gefahr war. Der Bereich für die Essenszubereitung glich der Küche eines Meisterkochs und war mit Kochgeschirr, einem Esstisch und Nahrungsmittelvorräten ausgestattet. Die gesamte Suite war makellos sauber und in gepflegtem Zustand. Wie das Wachzimmer war sie leer.
Mara schritt zweimal durch den Bunker, nur um sicherzugehen, dass sich niemand in einem Schrank oder unter dem handgeschnitzten Schreibtisch in dem noch luxuriöseren Arbeitszimmer versteckte. Kurz flackerte ihre Hoffnung wieder auf, als sie einen Schrank voller Haushaltsdroiden entdeckte, aber eine kurze Überprüfung ergab, dass sie alle während der letzten sechs Tage abgeschaltet und an ihre Ladestationen angeschlossen gewesen waren. Hier gab es keine nützlichen Hinweise, keine Informationen.
Bei ihrem dritten, genaueren Rundgang durch die Suite entdeckte sie schließlich einen Hauch von Glitzerstaub auf einem der Kissen im Schlafzimmer. Sich die Ohrmuschel mit Glitzerstaub zu bemalen war im Imperialen Zentrum unter den Mädchen aus der Oberschicht gerade in Mode, und Mara hatte vor langer Zeit gelernt, dass solche Trends sich mit HoloNet-Geschwindigkeit durch das Imperium ausbreiteten. Ferrouz’ Tochter war also hier gewesen – seine Frau dann wohl vermutlich auch. Doch wo waren sie jetzt?
Sie fuhr mit der Durchsuchung der Suite fort und fand weitere Flecken von Glitzerstaub auf einem der Sofas im Unterhaltungszimmer und merkwürdigerweise auch in einer der großen, im Moment aber leeren Badewannen. Doch das war die einzige Spur der Geiseln, die sie entdecken konnte.
Mara beendete die Suche im Arbeitszimmer, dann setzte sie sich an den Schreibtisch und blickte finster auf den Computer hinab.
Ferrouz war in Sicherheit, aber nur fürs Erste, und die Gruppe seiner Bewacher, die schon zu Beginn recht klein gewesen war, war fast um die Hälfte zusammengeschrumpft. Seine Familie lebte vermutlich ebenfalls noch, aber um ihre Sicherheit war es noch schlechter bestellt als um die des Gouverneurs, und Mara hatte keine Ahnung, wo sie sein könnte. Das Poln-System war voller Rebellen, und irgendwo in den Schatten lauerte ein Fremdweltler-Kriegsherr und Möchtegern-Eroberer, der sowohl die Rebellenallianz als auch das Imperium manipulierte. Zum ersten Mal seit Jahren wusste Mara nicht, was sie tun sollte.
Sie lehnte sich auf dem bequemen Stuhl zurück und schloss die Augen. Was sie jedenfalls nicht tun würde, wie sie sich ermahnte, war, den Imperator um Hilfe zu bitten. Sie war seine Hand. Sie sollte alleine mit dieser Angelegenheit fertigwerden. Doch vielleicht gab es eine andere Möglichkeit, die Hilfe zu bekommen, die sie brauchte. Sie atmete tief ein und zwang ihre Gedanken zur Ruhe, dann streckte sie ihre Sinne in die Macht aus.
Einen Moment lang geschah nichts, dann klärte sich ihr Geist und spürte, wie die Macht durch sie hindurchströmte. Sie kräuselte und wand sich wie ein Bergbach, zog Mara tief in sich hinein. Sie schien vor dem Palast zu schweben, dann stieg sie vom Boden auf, höher und höher, durch und dann über die Wolken, bis sie Poln Major unter sich und Poln Minor in der sternenbesprenkelten Ferne über sich sehen konnte. Auf mehreren Bahnen schob sich der Raumverkehr durch ihr Blickfeld, und während einige Schiffe von einem Planeten zum anderen schwebten, flogen die anderen in das System hinein oder aus dem System hinaus. Die große Golan-I-Verteidigungsplattform glitt schweigend im Orbit an ihr vorüber, und sie konnte auch den viel kleineren Umriss des Schlachtkreuzers Sarissa erkennen, der auf ähnliche Weise über Poln Minor Wache hielt. Sie beide schützten die Welten des Imperators mit ihren Turbolasern und Raketen und …
Ihre Raketen! Mara schüttelte den Kopf und kehrte in ihren Körper und die Realität des Schutzraumes zurück. Es dauerte einen Moment, um den Nachhall der Vision fortzublinzeln, aber dann beugte sie sich vor und schaltete den Computer ein. LaRone hatte gesagt, dass Nuso Esvas Agenten einige Caldorf-Raketen in ihren Besitz gebracht hatten … und während sie so darüber nachdachte, glaubte sie, sich zu erinnern, dass Caldorfs genau die Art Raketen waren, die man dieser Tage auf einem Schlachtkreuzer einsetzen würde.
Es war ein verrückter Gedanke, ein irrwitziger,
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