Star Wars™ - Einsame Entscheidungen: Roman (German Edition)
drei Meter bis dorthin zu überwinden und sich auf die Schiene hochzuziehen, ohne dass es jemand bemerkte. Die Zahl der Gegner mochte nun kleiner sein, doch sie warfen noch immer in ungleichmäßigen Abständen Blicke in ihre Richtung. Es blieb also riskant.
Einen Moment lang wanderten ihre Gedanken zu Skywalker, der vermutlich noch immer irgendwo im Fahrzeugtunnel lauerte, doch sie verwarf diese Möglichkeit rasch wieder. Wo immer er war, er war eindeutig ein Amateur, und diese Aufgabe verlangte nach einem Profi. Vielleicht konnten ihr die Entführer selbst ein wenig helfen.
Es dauerte eine Minute, bis sie langsam über den Laufsteg zum oberen Absatz der Treppe gekrochen war. Vorsichtig, um nicht die Bewegungszünder auszulösen, spulte sie einige Meter Synthseil ab und ließ das Ende durch eine Lücke im Metallgitter der obersten Stufe gleiten, dann schlang sie es um einen der Geländerpfosten. Anschließend nahm sie beide Enden in die Hand und kroch über den Laufsteg zurück zur Mündung des Tunnels. Dort ließ sie das Synthseil auf dem Boden liegen und schlich durch den Gang zurück in Ferrouz’ Schutzraum.
Drei Minuten später kehrte sie zurück, über der Schulter einen der toten Fremdweltler aus dem Wachraum. Am Tunneleingang legte sie die Leiche flach auf den Boden und band ihr ein Ende des Seils unterhalb der Arme um die Brust, anschließend schob sie den Toten auf den Laufsteg hinaus und drehte ihn so, dass sein Kopf der Treppe zugewandt war. Dann nahm sie das andere Ende des Seiles und begann zu ziehen.
Langsam und alles andere als grazil rutschte die Leiche den Laufsteg hinab. Während Mara sie immer weiter zog, behielt sie die Augen auf die Entführer gerichtet, die auf dem Boden hin und her stapften. Im Gegensatz zur Treppe bestand der Laufsteg aus solidem Metall, aber es war dennoch möglich, dass jemand den oberen Teil der Leiche von unten sehen konnte.
Doch bislang schien der Tote niemandem aufgefallen zu sein. Er war jetzt nicht mehr weit von der Treppe entfernt, und Mara zog sich ein wenig tiefer in die Deckung der Höhlenmündung zurück. Sie wollte nicht innerhalb des Explosionsradius sein, wenn die Sprengfallen auf den Stufen hochgingen.
Der leblose Körper erreichte das Ende des Laufstegs, und einen Moment verharrte er am Rand der obersten Stufe – bis Mara ein letztes Mal an dem Synthseil zerrte und die Leiche sich überschlagend die Treppe hinunterstürzte. Mit einem mehrfachen Donnerschlag, der an ein Sommergewitter erinnerte, explodierten die Sprengladungen.
Mara presste sich gegen die Tunnelwand und zuckte zusammen, als die Schockwelle gegen ihren Kopf hämmerte, und sie wand sich noch ein wenig mehr, als Teile der Stufen und des zerfetzten Laufstegendes von der Felswand abprallten und mehr oder weniger harmlos gegen ihren Rücken und die Beine schlugen. Als der Hagel aus Metalltrümmern abebbte, schob sie sich wieder vor zur Mündung des Tunnels.
Unter ihr war die gesamte Höhle in Bewegung. Die Entführer rannten mit gezückten, schussbereiten Blastern auf die zerstörte Treppe zu, und ein paar von ihnen schauten zum Tunnel hoch, aber diese Blicke waren noch oberflächlicher als zuvor. Wer schnell genug den Kopf gehoben hatte, musste gesehen haben, wie ein Körper auf den Boden gefallen war, und logischerweise würden sie erwarten, dass es sich dabei um die imperiale Agentin handelte, die sie erwartet hatten.
Nun, da alle Augen auf den Haufen geborstener Trümmer gerichtet waren, und die Rauchwolke der Mehrfachexplosion nach oben trieb und sie vor den Entführern verbarg, trat Mara auf den Laufsteg hinaus und schlich zur Kontrollkabine hinüber. Sie griff mit beiden Händen nach dem Rand des Daches, stemmte sich hoch und schwang ihre Beine über die Kante, dann rollte sie sich nach vorne, streckte die Arme nach der nächsten Stützstrebe der Kranschiene aus … und als der Staub sich langsam lichtete, zog sie sich hoch und legte sich flach mit dem Bauch auf die Schiene.
Sie wusste, es würde nicht lange dauern, bis die Entführer sich durch die Trümmer vorgearbeitet hätten, und wenn sie zu ihrer großen Überraschung feststellten, dass es sich bei dem Toten um einen der ihren handelte, würde die Suche nach ihr beginnen. Doch mit ein wenig Glück wäre es dann bereits zu spät.
Sie drückte die Schultern durch, um sich auf ihre Ellbogen zu stemmen, und kroch los.
»Elf Minuten bis zum Aufprall, Sir«, sagte der Knabe am Sensorschirm der Golan, seine Stimme angespannt,
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