Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
gefrieren.
Das komplexe Netz aus Verwerfungslinien, das er zuvor in der Macht gesehen hatte und das Anakin mit Obi-Wan und Palpatine verband, existierte nicht mehr. An seiner Stelle befand sich jetzt ein einzelner Spinnenknoten, in dem genug Energie vibrierte, um den ganzen Planeten zerbersten zu lassen. Anakin Skywalker besaß keine Bruchpunkte mehr. Er war der Bruchpunkt.
Der Bruchpunkt.
Alles hing von ihm ab.
Alles.
»Anakin, sieh mich an«, sagte Mace langsam und mit der Vorsicht, die er einer fremdartigen Bombe gegenüber angewandt hätte, deren Sprengkraft vielleicht ausreichte, das ganze Universum zu zerstören.
Skywalker hob den Kopf.
»Bist du verletzt? Brauchst du…«
Mace runzelte die Stirn. Anakins Augen waren blutunterlaufen, und sein Gesicht wirkte angeschwollen. Eine Zeit lang wusste er nicht, ob Anakin antworten würde, ob er antworten konnte, ob er überhaupt in der Lage war zu sprechen. Der junge Jedi schien mit etwas in seinem Innern zu ringen – er erweckte den Eindruck, gegen ein Ungeheuer zu kämpfen, das sich einen Weg aus seiner Brust bahnen wollte.
Aber in der Macht gab es keine Eindrücke, kein Als ob und Es schien. In der Macht fühlte Mace das Ungeheuer in Anakin Skywalker, ein tatsächlich existierendes Monstrum, zu real, das ihn von innen her verschlang. Furcht.
Daraus bestand Anakins Wunde. Daher stammte der Schmerz, der ihn zittern und stammeln ließ, ihn so schwach machte, dass er kaum mehr stehen konnte. Eine grässlich schwarze Furcht war wie Fieberwespen im Kopf des jungen Jedi-Ritters geschlüpft und brachte ihn um.
Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, öffnete er die roten Augen.
»Meister Windu…« Er sprach langsam und wie unter Qualen, als risse ihm jedes Wort ein Stück Fleisch aus dem Leib. »Ich habe… schlechte Nachrichten.«
Mace starrte ihn an.
»Schlechte Nachrichten?«, wiederholte er.
Was konnte schlimm genug sein, um einen Jedi wie Anakin Skywalker zusammenbrechen zu lassen? Welche Nachrichten konnten bewirken, dass Anakin Skywalker aussah, als wären die Sterne erloschen?
Und dann, mit einfachen Worten, sagte Anakin es ihm.
Dies ist der Moment, der Mace Windu hervortreten lässt.
Nicht seine vielen Siege im Kampf, nicht die zahllosen Schlachten, die seine Diplomatie vermieden hat. Nicht sein scharfer Intellekt, seine Talente im Umgang mit der Macht oder sein unvergleichliches Geschick mit dem Lichtschwert. Nicht die Treue dem Jedi-Orden gegenüber.
Aber dies.
Hier.
Jetzt.
Denn auch Mace hat eine Bindung, eine geheime Liebe.
Mace Windu liebt die Republik.
Viele seiner Schüler zitieren ihn vor ihren eigenen Schülern: »Jedi kämpfen nicht für den Frieden. Das ist nur ein Spruch, und solche Sprüche sind immer irreführend. Jedi kämpfen für die Zivilisation, denn nur die Zivilisation kann Frieden schaffen.«
Für Mace Windu, für sein ganzes Leben, für all die Jedi-Leben in den tausend Jahren vor ihm hat die wahre Zivilisation nur einen wahren Namen: die Republik.
Er hat sein Leben dieser Liebe gewidmet. Er hat dabei das Leben von Unschuldigen verloren. Er hat gesehen, wie Wesen, an denen ihm etwas lag, verstümmelt und getötet wurden, und manchmal geschah noch Entsetzlicheres mit ihnen: Manchmal zerbrachen sie so sehr an den Schrecken des Kampfes, dass ihre Reaktion daraus bestand, noch größeren Schrecken zu verursachen.
Und wegen dieser Liebe haben die acht Worte, die Anakin an ihn richtet, eine ganz besondere Wirkung: Sie zerreißen ihm das Herz, verbrennen seine Bruchstücke und füttern ihn mit ihrer Asche.
Palpatine ist Sidious. Der Kanzler ist der Sith-Lord.
Eigentlich hört er die Worte gar nicht richtig. Ihre wahre Bedeutung ist so immens, dass sein Selbst sie nicht auf einmal erfassen kann.
Sie bedeuten, dass all das, was er getan hat, und all das, was ihm angetan wurde…
Dass all das, was der Orden geleistet und erlitten hat…
Dass all das, was die ganze Galaxis durchgemacht hat, all die Jahre des Leids und der Gemetzel, der Tod ganzer Planeten…
All das war umsonst…
Es geschah, um die Republik zu retten.
Die bereits besiegt war.
Besiegt und verloren.
Und ihr Leichnam war von einem Jedi-Orden verteidigt worden, der nun unter dem Befehl eines Dunklen Lords der Sith stand.
Mace Windus ganze Existenz ist zu einem Kristall mit so vielen Bruchstellen geworden, dass der Hammerschlag dieser acht Worte ihn zu Sand zermalmt.
Aber weil er Mace Windu ist, nimmt er den Schlag hin, ohne dass sich sein
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