Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
machen.«
»Und Skywalker?« Der Zabrak-Meister neigte den Kopf und schien eine ferne Störung in der Macht zu fühlen. »Was ist mit dem Auserwählten?«
»Ich habe ihn bis zu unserer Rückkehr ins Ratszimmer geschickt.« Mace Windu richtete einen ernsten Blick auf den Turm des Hohen Rates und blinzelte im stärker werdenden Regen. Er zog die Hände aus den Ärmeln, und eine von ihnen hielt sein Lichtschwert.
»Er hat seine Pflicht erfüllt, Meister. Jetzt müssen wir unsere tun.«
Mace betrat den Shuttle.
Die anderen drei Jedi-Meister wechselten bedeutungsvolle Blicke. Dann nickte Agen Kolar und trat durch die Luke. Saesee Tiin strich über sein neu gewachsenes Horn und folgte ihm.
»Ich würde mich trotzdem besser fühlen, wenn Yoda hier wäre«, brummte Kit Fisto und ging ebenfalls in den Shuttle.
Als sich hinter ihm die Luke schloss, gehörte der Jedi-Tempel vollkommen der Nacht.
Allein im Zimmer des Jedi-Rats, rang Anakin Skywalker mit seinem Drachen.
Er verlor.
Blind stapfte er umher und stieß dabei gegen Sessel. Er fühlte keine Ströme der Macht um sich herum; er fühlte nicht die Echos der Jedi-Meister in diesen alten Sesseln.
Er hätte nie gedacht, dass es im Universum so viel Schmerz gab.
Mit körperlichem Schmerz wäre er selbst ohne seine Jedi-Fähigkeiten fertig geworden; er war immer sehr widerstandsfähig gewesen. Im Alter von nur vier Jahren hatte er Wattos schlimmste Prügel eingesteckt, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben.
Nichts hatte ihn auf dies vorbereitet.
Am liebsten hätte er sich mit bloßen Händen die Brust aufgerissen und das Herz herausgezerrt.
»Was habe ich getan!« Die Frage begann als ein leises Stöhnen und wurde zu einem Heulen, das er nicht hinter den Zähnen zurückhalten konnte. »Was habe ich getan?«
Er kannte die Antwort: Er hatte seine Pflicht erfüllt.
Und jetzt wusste er nicht mehr, warum.
Wenn ich sterbe, nehme ich mein Wissen mit in den Tod, hatte Palpatine gesagt, so ruhig, so freundlich und vernünftig.
Wohin er auch blickte, überall sah er das Gesicht der Frau, die er über alles liebte.
Es war ihm gleich, was sie getan hatte. Er scherte sich nicht um Verschwörungen, Intrigen und geheime Pakte. Verrat bedeutete ihm jetzt nichts mehr. Sie war alles, was er jemals geliebt hatte, und er sah sie sterben.
Anakins Agonie verwandelte sich irgendwie in eine unsichtbare Hand, die sich durch die Macht streckte, eine Hand, die sie fand, weit entfernt, allein in ihrem Apartment, im Dunkeln, eine Hand, die ihre seidenweiche Haut fühlte, ihr lockiges Haar, eine Hand, die sich in ein Energiefeld verwandelte, die zu einem reinen Gefühl wurde, das ihr Inneres erreichte…
Und jetzt fühlte er sie, er fühlte sie wirklich in der Macht, als wäre sie ebenfalls eine Art Jedi, aber noch mehr: Er fühlte eine Verbindung, die tiefer und intimer war als alles, was ihn jemals mit Obi-Wan verbunden hatte. Für einen kostbaren ewigen Moment war er sie… Er war ihr Herzschlag, die Bewegung ihrer Lippen, ihre sanften Worte, als sie ein Gebet zu den Sternen schickte…
Ich liebe dich, Anakin. Ich gehöre dir, im Leben wie im Tod, wohin auch immer du gehst, was auch immer du tust, wir werden immer zusammen sein. Zweifle nie, Liebling. Ich bin dein.
Ihre Reinheit, ihre Leidenschaft und die Wahrheit ihrer Liebe strömten in ihn und durch ihn, und jedes seiner Atome schrie in der Macht: Wie kann ich sie sterben lassen?
Die Macht hatte keine Antwort für ihn.
Dafür aber der Drache.
Alles stirbt, Anakin Skywalker. Selbst Sterne brennen aus.
Und sosehr er sich auch bemühte: Es gelang ihm nicht, Yodas Weisheit, Obi-Wans Lehren oder irgendwelche anderen Jedi-Kenntnisse heraufzubeschwören, die geeignet gewesen wären, den Drachen unter Kontrolle zu halten.
Aber es gab eine Antwort. Er hatte sie in der Nacht zuvor gehört.
Mit einem derartigen Wissen scheint es leicht zu sein, das Leben in einem bereits lebendigen Organismus zu erhalten, meinst du nicht?
Anakin blieb stehen. Seine Agonie verschwand.
Palpatine hatte Recht.
Es war einfach.
Er brauchte nur zu entscheiden, was er wollte.
Die Nacht, die über Coruscant hereinbrach, breitete sich in der Galaxis aus.
Die Dunkelheit in der Macht stellte kein Hindernis für den Schatten im Büro des Kanzlers dar. Er war die Dunkelheit. Wo immer es Dunkelheit gab, konnte der Schatten sehen.
In der Nacht fühlte der Schatten die Qual des Jungen, und sie war gut. Der Schatten fühlte die grimmige
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