Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
sah er die Wahrheit.
Diese Wahrheit: dass er, der Avatar des Lichts, Oberster Meister des Jedi-Ordens, der entschlossenste, unerbittlichste und mächtigste Feind, den die Dunkelheit je hatte…
… einfach…
… nicht…
… gewinnen konnte.
Der Sieg war unmöglich. Er hatte verloren, noch bevor der Kampf begann.
Er hatte noch vor seiner Geburt verloren.
Die Sith hatten sich verändert. Sie waren gewachsen, hatten sich angepasst und tausend Jahre in das Studium nicht nur der Macht, sondern auch des Jedi-Wissens investiert, in Vorbereitung auf genau diesen Tag. Die Sith hatten sich neu erschaffen.
Während die Jedi…
Die Jedi hatten die vergangenen tausend Jahre mit der Vorbereitung darauf verbracht, den letzten Krieg noch einmal auszufechten.
Die neuen Sith konnten nicht mit einem Lichtschwert besiegt werden. Man konnte sie nicht verbrennen, indem man sie mit der Macht berührte. Je heller das Licht, desto dunkler ihr Schatten. Wie sollte man einen Krieg gegen die Dunkelheit gewinnen, wenn der Krieg selbst zur Waffe des Dunklen geworden war?
Yoda begriff, dass seine Erkenntnis die einzige Hoffnung für die Galaxis enthielt. Aber wenn er hier unterlag, starb jene Hoffnung mit ihm.
Hmm, dachte Yoda. Ein Problem dies ist…
Klinge an Klinge waren sie einander ebenbürtig, wie Spiegelbilder. Nach tausenden von Stunden im Übungskampf kannten sie sich besser als Brüder, waren auf intimere Weise miteinander vertraut als ein Liebespaar – sie waren wie zwei Hälften eines Kriegers.
Bei jedem Schlagabtausch wich Obi-Wan ein wenig zurück. Das war seine Art. Und er wusste: Anakin niederzustrecken würde sein Herz zu Asche verbrennen.
Die Laserschwerter blitzten. Die Kontrahenten wichen Sprüngen des Gegners aus oder sprangen ebenfalls. Sie setzten über Klingen hinweg, die dicht über den Boden strichen, wehrten Fausthiebe ab, und dann waren sie wieder im Kontrollzentrum, inmitten der Leichen. Konsolen explodierten, lösten sich aus ihren Verankerungen und rasten wie Geschosse durch die Luft. Die Hände von Toten zuckten an den Auslösern von Waffen. Blasterstrahlen fauchten, prallten ab und bildeten ein tödliches Streifenmuster.
Obi-Wan fing einige von ihnen mit seinem Schwert ein und lenkte sie auf Anakin: eine verzweifelte Maßnahme, um ihn abzulenken, um ihn langsamer werden zu lassen. Anakin schleuderte sie mühelos und verächtlich zurück, und die Blitze sausten so lange zwischen ihnen hin und her, bis sie ihre Bündelung verloren, bis ihre Partikelpakete zu radioaktivem Dunst wurden.
»Zwing mich nicht, dich zu töten, Obi-Wan.« Anakins Stimme war tiefer geworden und nun so finster wie die Obsidianklippen draußen. »Gegen die Macht der dunklen Seite kannst du nichts ausrichten.«
»Das habe ich schon einmal gehört«, brachte Obi-Wan zwischen den Zähnen hervor und parierte. »Aber ich hätte nie gedacht, es einmal von dir zu hören.«
Ein jähes Donnern der Macht schleuderte Obi-Wan an die Wand, und der heftige Aufprall drückte ihm die Luft aus den Lungen. Er schwankte halb betäubt. Anakin trat über Leichen hinweg und hob sein Schwert zum tödlichen Schlag. Doch Obi-Wan hatte noch einen Trick parat, der bereits einmal, bei Grievous, funktioniert hatte und vielleicht auch bei Anakin funktionieren würde…
Es war wirklich ein guter Trick.
Er bewegte einen Finger, griff durch die Macht und kehrte die Polarität der Elektrosehnen in Anakins mechanischer Hand um.
Durastahlfinger streckten sich plötzlich, und ein Lichtschwert fiel.
Obi-Wan hob die Hand. Anakins Lichtschwert drehte sich in der Luft und flog ihm entgegen. Er hielt sie beide überkreuzt vor sich. »Arroganz ist Schwäche in der Macht.«
»Du zögerst«, erwiderte Anakin. »Mitleidige Schwäche.«
»Es ist kein Mitleid«, sagte Obi-Wan traurig. »Es ist Ehrfurcht vor dem Leben. Selbst vor deinem. Es ist Respekt vor dem Mann, der du gewesen ist.« Er seufzte. »Respekt vor dem Mann, der du hättest sein sollen.«
Anakin schrie und sprang ihm entgegen, nutzte die Macht und seinen Körper, um Obi-Wan erneut gegen die Wand zu stoßen. Mit unmöglicher Kraft packte er seinen Gegner an den Handgelenken und zwang die Arme auseinander. »Ich habe deine Lektionen satt!«
Dunkle Kraft entfaltete sich in Anakins Griff.
Obi-Wan fühlte, wie sich die Knochen in seinen Unterarmen bogen.
Oh, dachte er. Oh, das ist nicht gut.
Das Ende kam mit erstaunlicher Plötzlichkeit.
Der Schatten spürte, wie sehr es seinen kleinen
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