Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
drehten sich die kalten Lichter der Galaxis im Schleier unendlicher Nacht.
Unter der Kuppel saß Yoda. Er sah nicht zu den Sternen auf.
Er saß lange dort.
Selbst nach neunhundert Jahren war die Straße zur Selbsterkenntnis so holprig, dass er Verletzungen erlitten hatte und blutete.
Er sprach sanft, aber nicht zu sich selbst.
Niemand weilte bei ihm, aber er war nicht allein.
»Mein Fehler dies ist. Ich die Jedi enttäuscht habe.«
Er sprach zur Macht.
Und die Macht antwortete ihm. Gebt Euch nicht die Schuld, alter Freund.
Wenn die Macht während der vergangenen dreizehn Jahre zu ihm gesprochen hatte, so oft mit der Stimme von Qui-Gon Jinn. Und das geschah auch jetzt.
»Zu alt ich war«, sagte Yoda. »Zu unbeweglich. Zu arrogant, um zu sehen, dass der alte Weg nicht der einzige ist. Die Jedi, die ich habe ausgebildet, sie werden sollten wie Jedi, die mich ausbildeten, vor Jahrhunderten. Aber jene alten Jedi, in einer anderen Zeit sie lebten. Geändert hat sich die Galaxis. Der Jedi-Orden sich nicht geändert hat. Ich nicht zugelassen habe, dass er sich ändert.«
Leichter gesagt als getan, mein Freund.
»Ein unendliches Rätsel die Macht ist.« Yoda hob den Kopf und blickte zum Sternenrad auf. »Es noch viel zu lernen gibt.«
Und Ihr werdet Zeit haben, es zu lernen.
»Unendliches Wissen…« Yoda schüttelte den Kopf. »Unendlich viel Zeit das erfordert.«
Mit meiner Hilfe könnt Ihr lernen, mit der Macht eins zu werden und doch bei Bewusstsein zu bleiben. Ihr könnt der Macht für immer Euer Licht hinzufügen. Irgendwann einmal vielleicht sogar Euer physisches Selbst.
Yoda rührte sich nicht. »Ewiges Leben…«
Das letzte Ziel der Sith, doch sie können es nie erreichen. Ewiges Leben ist nur durch das Loslassen des Selbst erreichbar, nicht durch seine Erhöhung. Durch Anteilnahme, nicht durch Habgier. Liebe ist die Antwort auf die Dunkelheit.
»Eins werden mit der Macht, und doch Einfluss haben…«, überlegte Yoda. »Damit sich enorm viel erreichen lässt.«
So etwas kann nicht gegeben werden, man muss es lernen. Ihr könnt es lernen, wenn Ihr wollt.
Yoda nickte langsam. »Ein sehr großer Jedi-Meister Ihr geworden seid, Qui-Gon Jinn. Ein sehr großer Jedi-Meister Ihr immer gewesen seid. Ich zu blind gewesen bin, es zu erkennen.«
Er stand auf, faltete die Hände und neigte den Kopf zu einer Jedi-Verbeugung des Respekts.
Die Verbeugung eines Schülers vor seinem Meister.
»Euer Schüler ich geworden bin.«
Yoda hatte bereits mit der ersten Lektion begonnen, als sich hinter ihm das Schott öffnete. Er drehte sich um.
Bail Organa stand im Korridor und wirkte sehr bedrückt.
»Obi-Wan bittet Euch, in den Operationssaal zu kommen«, sagte er. »Es geht um Padmé. Sie stirbt.«
Obi-Wan saß neben ihr und hielt eine kalte, unbewegte Hand in seinen beiden. »Gebt nicht auf, Padmé.«
»Es ist…« Ihre Augen hatten sich nach oben verdreht. »Es ist ein Mädchen. Anakin glaubt, dass es ein Mädchen ist.«
»Wir wissen es noch nicht. Gleich ist es so weit… Ihr müsst bei uns bleiben.«
Unter der undurchsichtigen Abdeckung, die von Padmés Brust bis ganz nach unten reichte, halfen ihr spezielle medizinische Droiden bei den Wehen. Ein weiterer Droide bediente die Scanner und anderen Geräte.
»Wenn es ein… Mädchen ist… oh, oh, o nein… «
Obi-Wan richtete einen fast flehentlichen Blick auf den Medodroiden. »Kannst du nichts tun?«
»Alle organischen Schäden sind repariert.« Der Droide überprüfte eine weitere Anzeige. »Das Systemversagen ist unerklärlich.«
Keine physische Angelegenheit, dachte Obi-Wan. Er drückte Padmés Hand so, als könnte er dadurch Leben in ihren Leib zurückbringen. »Ihr müsst durchhalten, Padmé.«
»Wenn es ein Mädchen ist…«, keuchte sie. »Wir wollten es Leia nennen.«
Einer der speziellen medizinischen Droiden kam unter der Abdeckung hervor, mit einem kleinen Säugling in den gepolsterten Armen. Das Neugeborene war bereits sauber und atmete, weinte aber nicht.
»Es ist ein Junge«, sagte der Droide leise.
Padmé streckte die zitternde freie Hand nach ihm aus, aber ihr fehlte die Kraft, den Jungen in die Arme zu nehmen. Sie konnte ihn nur an der Stirn berühren.
Sie lächelte matt. »Luke…«
Ein zweiter spezialisierter Droide kam zum Vorschein, mit einem zweiten Säugling, der ebenfalls nicht weinte. »Und ein Mädchen.«
Padmés Kopf war bereits aufs Kissen zurückgesunken.
»Ihr habt Zwillinge, Padmé«, sagte Obi-Wan
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