Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
erinnert habt.«
»Das war das Mindeste, das ich tun konnte«, erwiderte Obi-Wan leichthin, doch ein kummervolles Gewicht hatte sich in seiner Brust gebildet.
Die Dinge verändern sich tatsächlich.
Das Herz schlug Anakin bis zum Hals empor, aber er lächelte weiterhin, nickte, schüttelte Hände – und versuchte verzweifelt, einen vertrauten goldenen Protokolldroiden zu erreichen, der hinter der Menge aus Senatoren stand, den rechten Arm hob und zögernd R2-D2 zuwinkte.
Sie war nicht da. Warum war sie nicht da?
Es musste etwas passiert sein.
Er wusste, tief in seinem Herzen, dass ihr etwas zugestoßen war. Ein Unfall. Oder sie war krank. Oder sie hatte sich in einem der Gebäude befunden, die von abstürzenden Wrackteilen getroffen worden waren… Vielleicht lag sie derzeit irgendwo unter Trümmern, verwundet, dem Tode näher als dem Leben, vielleicht rief sie seinen Namen und fühlte, wie Flammen näher kamen…
Hör auf, dachte er. Sie ist nicht verletzt. Wenn ihr etwas zugestoßen wäre, so hätte er davon gewusst, selbst im Äußeren Rand.
Aber warum war sie nicht da?
Hatte etwas…
Anakin wagte kaum zu atmen. Er brachte es nicht fertig, daran zu denken. Und er brachte es nicht fertig, nicht daran zu denken.
Hatte etwas… ihre Gefühle für ihn verändert?
Es gelang ihm, sich aus Tundra Dowmeias feuchtkaltem Griff zu lösen und den beharrlichen Einladungen zu entkommen, die Tiefseefarm seiner Familie auf Mon Calamari zu besuchen. Mit einem entschuldigenden Schulterzucken schob er sich an dem malastareanischen Senator Ask Aak vorbei.
Seine Gedanken galten einem anderen Senator, besser gesagt: einer Senatorin.
R2 zirpte und piepte laut, als sich Anakin schließlich aus der Masse der schwitzenden, aufdringlichen Politiker befreite. C-3PO hatte sich abgewandt. »So schlimm kann es wohl kaum gewesen sein. Übertreib nicht! Du hast nur einige kleine Beulen.«
R2s pfeifende Antwort klang ein wenig defensiv. C-3PO schickte Statik durch seinen Vokabulator, die wie ein missbilligendes Schniefen klang. »Da stimme ich dir zu. Du solltest tatsächlich überholt werden. Und ein Bad wäre ebenfalls nicht schlecht, wenn ich das hinzufügen darf.«
»3PO…«
Anakin trat zu dem Droiden, den er im Hinterzimmer des Sklavenquartiers seiner Mutter auf Tatooine gebaut hatte, der während der schweren Kindheit sein Projekt und sein Freund gewesen war und der heute der Frau diente, die er liebte…
C-3PO war während all dieser Monate bei ihr gewesen, hatte sie jeden Tag gesehen und berührt, vielleicht auch heute… Anakin glaubte, Resonanzen von ihr an der elektrovergoldeten Hülle zu fühlen, und sie machten ihn atemlos.
»Oh, Meister Anakin!«, entfuhr es C-3PO. »Es freut mich sehr, dass es Euch gut geht! Man macht sich Sorgen, wenn man lange nichts mehr von Freunden hört! Nun, wie ich vorgestern der Senatorin sagte… oder war es letzte Woche? Die Zeit scheint so schnell zu vergehen. Habt Ihr vielleicht Gelegenheit, meinen inneren Kalender zu rejustieren, während Ihr hier seid…?«
»Hast du sie gesehen, C-3PO?« Anakin versuchte so sehr, nicht zu brüllen, dass seine Stimme wie ein halb ersticktes Krächzen klang. »Wo ist sie? Warum ist sie nicht hier?«
»Oh, gewiss, gewiss. Offiziell ist Senatorin Amidala sehr beschäftigt«, sagte C-3PO gelassen. »Sie hat den ganzen Tag in der Botschaft von Naboo verbracht, die neuen Sicherheitsverordnungen geprüft und sich auf die morgige Debatte vorbereitet…«
Anakin stockte der Atem. Sie war nicht gekommen, weil sie es für wichtiger hielt, sich auf eine Debatte vorzubereiten?
Der Senat. Er hasste den Senat. Er hasste alles an ihm.
Roter Dunst sammelte sich in seinem Kopf. Jene selbstgerechten, engstirnigen kleinen Zänker… Er hätte der Galaxis einen Gefallen getan, wenn er jetzt sofort zum verdammten Senat gegangen wäre und…
»Einen Augenblick«, murmelte Anakin und blinzelte. »Hast du offiziell gesagt?«
»Ja, Meister Anakin.« C-3PO klang tugendhaft. »Das ist meine offizielle Antwort auf alle Fragen nach dem Aufenthaltsort der Senatorin. Den ganzen Nachmittag über.«
Der rote Dunst löste sich auf, hinterließ nur Sonnenschein und Schwindel erregende frische Luft. Anakin lächelte. »Und die inoffizielle?«
Der Protokolldroide beugte sich vor und antwortete mit einem übertrieben verschwörerischen Flüstern: »Inoffiziell wartet sie im Flur.«
Es fühlte sich an, wie von einem Blitz getroffen zu werden. Aber auf eine angenehme Weise.
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