Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
erinnerte sich daran, was er am vergangenen Abend zu Padmé gesagt hatte. Das Unbehagen verdichtete sich. »Und?«
»Und deshalb bin ich hier draußen, Anakin. Um mit dir zu reden. Privat. Nicht als Mitglied des Jedi-Rates. Wenn der Rat von diesem Gespräch erführe… Nun, sagen wir: Mir wäre es lieber, wenn er nicht davon erfährt.«
»Welches Gespräch? Ich weiß noch immer nicht, was los ist!«
»Eigentlich weiß das keiner von uns.« Obi-Wan legte Anakin die Hand auf die Schulter und sah ihm tief in die Augen. »Anakin, du weißt, dass ich dein Freund bin.«
»Natürlich sind wir…«
»Nein, hier ist nichts natürlich, Anakin. Nicht mehr. Ich bin dein Freund, und als dein Freund sage ich dir: Hüte dich vor Palpatine.«
»Was meinst du damit?«
»Ich weiß, dass du sein Freund bist. Ich fürchte, dass er nicht dein Freund sein könnte. Sei ihm gegenüber vorsichtig, Anakin. Und hüte dich vor deinen Gefühlen.«
»Ich soll mich vor ihnen hüten? Meinst du nicht, ich sollte auf sie achten?«
Die Falten fraßen sich tiefer in Obi-Wans Stirn. »Nein. Die Macht wird dunkler um uns herum, und das beeinflusst uns alle, so wie wir sie beeinflussen. Dies sind gefährliche Zeiten für Jedi. Bitte, Anakin… bitte sei vorsichtig.«
Anakin versuchte, so keck zu lächeln wie früher. »Du machst dir zu viele Sorgen.«
»Das muss ich…«
»… weil ich mir gar keine mache, nicht wahr?«, beendete Anakin den Satz.
Obi-Wans Stirn glättete sich, und er lächelte. »Woher wusstest du, dass ich das sagen wollte?«
»Du irrst dich.« Durch den Morgendunst blickte Anakin zum Shuttle und daran vorbei…
In Richtung von Republica 500 und Padmés Apartment.
»Ich mache mir große Sorgen«, sagte er.
Stille Anspannung begleitete Anakin während des Flugs zu Palpatines Büro. Er versuchte, mit den beiden großen, behelmten und in Rot gekleideten Wächtern zu reden, doch sie erwiesen sich als nicht sonderlich gesprächig.
Als er Palpatines Büro erreichte, fühlte sich Anakin von neuerlichem Unbehagen erfasst. Er war hier so oft gewesen, dass er den Ort eigentlich nie richtig wahrgenommen hatte: den dunkelroten Läufer, dessen Farbe zu den leicht gewölbten Wänden passte, die langen, bequemen Couchen, der große Bogen des Fensters hinter Palpatines Schreibtisch – alles wirkte so vertraut, dass es fast unsichtbar wurde. Aber heute…
Heute, mit Obi-Wans Stimme, die in seinem Hinterkopf Hüte dich vor Palpatine flüsterte, sah alles anders aus. Neu. Und nicht auf eine gute Weise.
Eine seltsame Düsternis umgab alles, als wären die Orbitalspiegel, die das Licht von Coruscants ferner Sonne zu hellem Tageslicht konzentrierten, beschädigt oder schmutzig von dem braunen Rauch, der noch immer über der planetaren Stadt hing. Das Licht der Lampenscheiben im Büro wirkte heller als sonst, fast grell, doch seltsamerweise schien das die Düsternis nur zu verstärken. Anakin entdeckte das sonderbare Echo einer Erinnerung, eine neue Resonanz in seinem Kopf, als er die Silhouette des großen Kanzlersessels vor der gewölbten Fensterwand sah.
Palpatines Büro erinnerte ihn ans Generalsquartier der Invisible Hand.
Und es erschien ihm unerklärlich unheilvoll, dass die Umhänge der Leibwächter des Kanzlers die gleiche Farbe hatten wie der Läufer.
Palpatine stand an der Fensterwand, die Hände auf den Rücken gelegt, und blickte in den dunstigen Morgen.
»Anakin.« Offenbar hatte er Anakins Spiegelbild im Transparistahl gesehen; er bewegte sich nicht. »Komm zu mir.«
Anakin trat neben ihn und nahm die gleiche Haltung an. Eine endlose Stadtlandschaft erstreckte sich vor ihnen. Hier und dort schwelten noch Reste zertrümmerter Gebäude. Der Flugverkehr hatte fast wieder das normale Ausmaß erreicht, und Ströme aus mückenartigen Speedern, Lufttaxis und Repulsorbussen zogen kreuz und quer über der Stadt dahin. In mittlerer Entfernung ragte die große Kuppel des Galaktischen Senats auf, wuchs wie ein riesiger grauer Pilz aus der Durabetonebene des Republikplatzes. Noch weiter entfernt, vom braunen Dunst halb verschleiert, sah Anakin die fünf Zikkurattürme des Jedi-Tempels.
»Siehst du, Anakin?« Palpatine sprach leise, mit vor Emotion heiserer Stimme. »Siehst du, was sie mit unserer prächtigen Stadt angerichtet haben? Dieser Krieg muss enden. Wir können nicht zulassen, dass so etwas…«
Er brachte den Satz nicht zu Ende und schüttelte den Kopf. Anakin legte Palpatine sanft die Hand auf die Schulter, und
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