Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
Tatsächlich gefiel ihm das sogar zunehmend weniger, als der Nachmittag in den Abend überging und zuerst Han und dann Tavia geschnappt wurden. Nach alldem würden die Sicherheitskräfte von Marmorwald sogar noch wachsamer sein als ohnehin schon, und dass ihm der Chamäleonstoff demonstriert worden war, hatte trotz allem nichts dazu beigetragen, seine Zweifel zu beseitigen. Als er schließlich Racheles Anruf erhielt, war er nicht bloß erleichtert, sondern auch ein wenig überrascht – und die Erleichterung überwog sogar ein bisschen. »Und Han ist bei ihnen?«, fragte er, bloß, um sicherzugehen.
»Zumindest, sofern Zerba nicht mit den Codewörtern durcheinandergeraten ist«, sagte Rachele. »Er hat zwar keine Einzelheiten übermittelt, aber wenn Han verletzt worden wäre, hätte er irgendetwas dazu gesagt, denke ich.«
»Vermutlich«, stimmte Lando ihr zu. Dann hatte Han sich also auf eigene Faust befreit. Eigentlich hätte ihm von vornherein klar sein müssen, dass es ihnen nicht lange gelingen würde, ihn gefangen zu halten. »Was ist mit Tavia?«
»Bislang nichts Neues«, sagte Rachele düster. »Aber falls Qazadi das Kommando übernommen hat – und dazu haben wir ihm mit Sicherheit genug Grund geliefert –, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie und Han dorthin gebracht worden wären, wo immer er sich einquartiert hat. Zerba hat bestätigt, dass diese Rauchwölkchen, die wir gesehen haben, ein Zeichen von Han waren, also hält Tavia sich vermutlich in ebendiesem Bereich auf.«
»Jedenfalls ist das der Ort, wo wir mit der Suche nach ihr anfangen werden«, pflichtete Lando ihr bei, während er um die Ecke der mobilen Sanizellen herum zum Eingang des Garagenkomplexes fünfzig Meter entfernt hinüberspähte. Dort hatte einer von Villachors Männern Stellung bezogen. Er hielt seinen Rücken gerade und steif, und sein Kopf bewegte sich hin und her, als er in einem fort das Areal um sich herum sondierte. Villachor und Qazadi waren nervös, keine Frage. Jetzt wurde es Zeit, dafür zu sorgen, dass aus Nervosität Panik wurde. »In Ordnung, ich gehe rein«, verkündete er. »Sag Chewie und Eanjer, dass die Tür in zwei Minuten klar sein muss.«
»Verstanden. Viel Glück!«
Lando schaltete das Komlink aus und steckte es weg, ehe er um die Sanizellen herumging und sich unauffällig umschaute. Inzwischen hatten Villachors Techniker und Sicherheitsleute die meisten der mit Störgeräten ausgestatteten Droiden, die Kell und Zerba hatten durchdrehen lassen, aufgespürt und abgeschaltet, doch es liefen immer noch genug frei herum, um bei der ansonsten ausgelassenen Besucherschar eine Spur Besorgnis zu erzeugen. Und neben dieser Besorgnis und den Feuerstößen und Fontänen, die noch immer überall auf dem Gelände eruptierten, hatten die Gäste nicht mehr viel Aufmerksamkeit für jemanden wie Lando übrig, der einfach schweigend ein wenig abseits stand.
Lando machte sich bereit, holte Zerbas Zauberei hervor und drückte den Aktivator. Eigentlich hatte er erwartet, einen Ruck oder dergleichen zu spüren, wenn die seidige Außenkleidung explosionsartig in das Ei hineingezogen wurde, doch er bekam selbst kaum etwas davon mit. Ein hübscher Trick, entschied Lando, den er für die zukünftige Verwendung mit Sicherheit im Hinterkopf behalten würde.
Er nahm sich einen Moment Zeit, um die Polizeiuniform von Iltarr-Stadt zu inspizieren, die er jetzt trug, strich einen Fussel Seidenrest fort, der sich während des Wegreißvorgangs irgendwie gelöst hatte, und holte die in der Dienstkleidung verstaute, abgeflachte Mütze hervor. Er setzte sie auf den Kopf, stellte sicher, dass die Krempe tief über die Augen gezogen war, und schickte ein letztes Stoßgebet himmelwärts, dass der Apparat, den Bink und Tavia platziert hatten, um die Kameradroiden zu stören, seinen Job getan hatte. Es wäre mit Sicherheit nicht von Vorteil, wenn der Wachmann dort drüben ihn als denselben Mann erkannte, der unlängst ein geschmuggeltes Kryodex hergebracht hatte, um es seinem Boss zu zeigen.
Lando atmete tief durch, versteifte sich, um die arrogante, offizielle Beamtenhaltung einzunehmen, die er schon so häufig bei Polizisten und Sicherheitsleuten gesehen hatte, bog um die Ecke der Sanizelle und marschierte mit großen Schritten auf die Garagentür zu.
Als er die näher kommende Gestalt bemerkte, bestand die erste Reaktion des Wachmanns darin, eine Hand unter den Saum der Jacke zu schieben, auf seinen verborgenen Blaster zu. Und als im
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