Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
ihre Haftbügeltechnik für diese Art von heimlichem Vorrücken die perfekte Wahl, doch die ureigene Natur dieser Kletterei sorgte dafür, dass man nicht allzu schnell vorankam. Selbst wenn sie sich noch mehr beeilte, würde das nicht reichen – womit ihr bloß eine einzige Möglichkeit blieb. Eine Möglichkeit, die ihr die Architekten der Villa verschafften, genau wie den Speiseaufzug.
Die horizontal verlaufenden Kabelkanäle befanden sich direkt am oberen Ende des Schachts und zweigten in entgegengesetzte Richtungen ab: je einer zum Südost- und zum Nordostflügel. Und in einem geschlossenen Kabelkanal – selbst wenn er so eng war wie dieser – hatte sie keinen Bedarf für Haftbügel. Die einzigen Werkzeuge, die sie brauchte, waren ihre normalen Friktionshandschuhe, um nicht abzurutschen, und sie konnte die Entfernung locker in der Hälfte der Zeit zurücklegen, die sie durch die Zwischendecke brauchen würde. Vielleicht sogar innerhalb des Zwei-Minuten-Fensters, das Han ihr eingeräumt hatte.
Das Problem war, dass die Zwischendeckenroute ihr erlaubte, selbst zu bestimmen, wo sie am anderen Ende herauskam. Der Speiseaufzug hatte jedoch leider bloß einen Ausgang. Falls Qazadi oder seine Leibwächter zufällig gerade zur falschen Zeit in die falsche Richtung schauten, würde sie den Schuss, der sie erledigen würde, vermutlich nicht einmal kommen sehen. Trotzdem musste sie es versuchen. Hier ging es um Tavia. Hier ging es um ihre Schwester.
Sie zwängte ihren Körper um die Biegung am oberen Ende des Speiseaufzugschachts herum und schob sich in den Kabelkanal, wobei sie ihre Schultern an der Schräge anwinkelte, um den begrenzten Raum nach besten Kräften zu ihrem Vorteil zu nutzen. Sie drückte die Handschuhe gegen die Metallwände, zog sich nach vorn und begann wieder ganz oben auf ihrer Fluchliste, während sie sich in die Dunkelheit vorarbeitete.
Allmählich wurde Kastoni gefährlich ungeduldig, und Lando war bereits bei seiner vorletzten Hinhaltetaktik angelangt, als der gesamte Gebäudeflügel in einer Kakofonie aus zerberstender Keramik, Holz und Stein zu explodieren schien. Und als er und Kastoni zur Tür herumwirbelten, schoss ein Luftgleiter brüllend den Korridor entlang, der zu beiden Seiten immer wieder gegen die Wand krachte. Kastoni blieb gerade genug Zeit, verblüfft einen Fluch auszustoßen, bevor dahinter ein zweites Fahrzeug herangesaust kam – und direkt hinter den Vehikeln waren Chewbacca und Eanjer, die so schnell liefen, wie sie nur konnten.
Lando stieß ein erleichtertes Seufzen aus. Endlich! »Was zur …«, begann er, brach jedoch ab, als das Getöse der durch den Gang donnernden Luftgleiter vom Heulen des Alarms übertönt wurde.
»Achtung!«, brüllte Kastoni in den Komlink-Clip, während er seinen Blaster aus dem Halfter riss. »Eindringlinge im Garagenkomplex! Zwei Luftgleiter sind in den Nordflügel eingedrungen und unterwegs zum zentralen Bereich! Ich wiederhole: Zwei Luftgleiter bewegen sich durch den Nordflügel auf das Zentrum zu!« Er bekam eine Bestätigung und eilte zur Tür.
»Kann ich irgendetwas tun?«, fragte Lando hinter ihm.
»Sie könnten Ihren Hintern wieder nach draußen bewegen«, knurrte Kastoni. »Sie sind hier fertig.« An der Tür blieb er stehen, steckte den Kopf hinaus, um einen raschen Blick in den Korridor zu werfen – und sackte zu Boden, als Lando seine Faust direkt hinter Kastonis linkes Ohr hämmerte.
Lando schüttelte seine Hand, um das schmerzhafte Puckern loszuwerden, ließ sich neben dem Bewusstlosen auf ein Knie sinken und schnappte sich dessen Blaster. Einen Moment lang erwog er, sich bei Rachele zu melden, gelangte dann jedoch zu dem Schluss, dass ihm dafür die Zeit fehlte, und eilte hinter Chewbacca her.
Zuvor hatte er angenommen, dass das Innere der Villa abgesehen vom Küchenpersonal, das die Erfrischungen für die Festivalbesucher draußen zubereitete, größtenteils verlassen sein würde. Mit Sicherheit war der Großteil der Sicherheitskräfte draußen auf dem Gelände und versuchte, die letzten der außer Kontrolle geratenen Droiden einzufangen. Doch als er Chewbacca, Eanjer und den Luftgleitern folgte, entdeckte er eine überraschend große Anzahl von Leuten, die furchtsam, vorsichtig oder ungläubig aus den verschiedenen Türöffnungen schauten. Die meisten von ihnen schienen irgendwelche Techniker zu sein, was so dicht bei den Garagen und Droidenreparatureinrichtungen nicht sonderlich überraschend war. Einige von ihnen
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