Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
mich.« Er drehte sich um und eilte davon, auf die Menge und die Sanizellen zu, wobei er sich des tölpelhaftesten Watschelganges bediente, den er im Repertoire hatte. Ein sorgsam kontrolliertes Straucheln gab ihm Gelegenheit, kurz nach hinten zu blicken und zu sehen, ob die Kerle ihm folgten.
Nein, taten sie nicht. Sie hatten kein Interesse an Dayja. Ihre Aufmerksamkeit galt allein der Tür.
Und welchen Grund es dafür auch gab, Dayja bezweifelte, dass Eanjers Team glücklich darüber sein würde.
Zwei Sicherheitsleute hatten einen einsamen Besucher aus dem Bereich um den ansonsten verwaisten Garten am Südwesteingang vertrieben, doch davon abgesehen hatte es südlich der Wirbelfontänen keine Aktivität mehr gegeben, seitdem Lando und Zerba vor zwanzig Minuten in der Villa verschwunden waren. Winter stellte das Elektrofernglas, das sie vor ihr Gesicht gepresst hielt, neu ein und richtete die Aufmerksamkeit auf das nächste Oberlicht des Gebäudes – wo es nichts zu sehen gab –, bevor sie zu den Zuschauern des Großen Sturms hinüberschwenkte – wo es viel zu viel zu sehen gab – und sich dann schließlich wieder der Tür widmete.
»Hast du Bink schon gesehen?«, fragte Tavia, während sie neben Winter ans Fenster trat.
»Tut mir leid, ich habe sie in der Menge verloren«, entschuldigte sie sich. »Aber als Sheqoa vor einer halben Stunde fortgegangen ist, um sich mit Lando und Zerba zu treffen, schien noch alles in Ordnung zu sein.«
»Bist du sicher?«, hakte Tavia nach. »Du erinnerst dich doch noch an ihre Alarmsignale, oder?«
»Ja«, versicherte ihr Winter. Sie verzichtete darauf, Tavia noch einmal daran zu erinnern, dass sie die Liste der subtilen Handzeichen mit ins Grab nehmen würde. »Es gab keine Signale. Um die Wahrheit zu sagen, schienen die beiden sich recht gut zu verstehen, soweit ich ihre Körpersprache interpretieren konnte.«
»Natürlich haben sie sich gut verstanden«, meinte Tavia mit einem Seufzen. »Das ist ein weiteres von Binks Talenten: Sie schafft es, dass die Leute tun, was immer sie will.«
Einschließlich dir? »In eurem Beruf ist das doch ein nützliches Talent«, sagte Winter stattdessen laut.
»Ich weiß«, stimmte Tavia zu, »und ich will auch gar nicht undankbar erscheinen. Es ist nur … Es heißt, man kann sich an alles gewöhnen. Aber ich habe mich nie an diese Operationen gewöhnt, und ich glaube auch nicht, dass ich mich je daran gewöhnen werde.«
»Vielleicht ist das hier ja das letzte Mal, dass du es ertragen musst«, gab Winter zu bedenken. »Die Credits, die ihr für diesen Auftrag bekommt, sollten reichen, um euch endgültig aus dem Geschäft zurückzuziehen.«
»Sollte man meinen«, sagte Tavia müde. »Aber das wird nichts. Bink hat schon hundert Mal versprochen aufzuhören. Das tut sie praktisch jedes Mal, wenn sie denkt, dass sie einen großen Fang machen kann. Aber irgendwie bekommt man immer weniger Credits, als man dachte, oder der Hehler macht sich mit dem Geld aus dem Staub, oder wir müssen einen Großteil der Beute zurücklassen, oder es gibt andere Komplikationen. Irgendwas ist immer.«
»Manchmal scheint das ganze Leben nichts weiter zu sein als eine Aneinanderkettung von Problemen«, stimmte Winter ihr zu. Sie musste sich zwingen, ihre Gedanken von den grausigen Komplikationen zu lösen, die Palpatine und sein Imperium ihr und Leia und so vielen, vielen anderen aufgezwungen hatten. »Sie tun ihr Bestes, sich deinen Erwartungen und Wünschen in den Weg zu stellen.« Sie senkte das Elektrofernglas, damit ihre Augen sich kurz erholen konnten. »Was hast du von deinem Leben erwartet, Tavia?«
»Um ehrlich zu sein, nur mehr von dem, was ich schon hatte«, meinte die Elektronikexpertin. »Mehr Armut, mehr von der Hand in den Mund leben, mehr davonrennen, mehr davon, dass wir beide gegen das Universum kämpfen müssen, nur, um den nächsten Tag zu überstehen. Was ich wollte …« Plötzlich lächelte sie. »Erinnerst du dich noch daran, wie ich sagte, Bink liebt, was sie tut, weil sie gut darin ist? Genau so ist es bei mir und elektronischen Reparaturen.«
»Davon kann man gut leben«, murmelte Winter.
»Ich habe es versucht«, erzählte Tavia, und ihr Lächeln verblasste. »Ich habe es versucht und versucht und versucht. Aber jedes Mal, wenn ich irgendwo einen Fuß in der Tür habe, findet Bink etwas, was ihr an dem Job nicht gefällt. Entweder wird er nicht gut genug bezahlt, oder der Chef ist unfreundlich, oder die Arbeit ist eine
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