Star Wars- The Old Republic - Revan
spürten eine Gelegenheit. Er wusste, dass seine größte Chance – vielleicht seine einzige Chance – zur Flucht im Zutun des Sith lag. Doch durfte er es nicht selbst sein, der das Bündnis vorschlug. Der Sith-Lord musste glauben, es wäre seine Idee.
Aus diesem Grund hatte er die Lüge über die Vision gesponnen: um die Aufmerksamkeit von seinem plumpen Versuch, den Sith zur Hilfe zu überreden, abzulenken. Nun jedoch bot sich die Gelegenheit, ein Samenkorn zu setzen.
„Mit der Zeit werdet Ihr verstehen“, sprach er geheimnisvoll, in dem Wissen, der andere würde über die verborgene Bedeutung hinter seinen Worten grübeln.
Der Sith war bereits besessen von ihm. Er gierte danach, sich Revans Verständnis der Macht nutzbar zu machen, und der Jedi wusste, dass er Bewusstsein und Unterbewusstsein des rothäutigen Mannes dominierte. Es wäre ganz natürlich, dass sich die Träume des Sith-Lords manchmal um Revan drehten.
Hoffentlich würde der Sith auf den Gedanken verfallen, seine ganz normalen Träume wären in Wirklichkeit Visionen, die ihm die Macht gewährte. Wenn alles gut ging, würde er schließlich glauben, eine höhere Kraft würde versuchen, sie beide zusammenzuführen. Dann könnte er aus eigenem Antrieb zu dem Entschluss finden, dass Revan der Schlüssel zum Untergang des Imperators wäre. Das wiederum würde ihn anspornen, dem Jedi zur Flucht zu verhelfen. Es war reine Spekulation mit wenig Aussicht auf Erfolg, aber eine andere Hoffnung blieb Revan nicht.
„Ich habe keine Lust, Eure Spielchen zu spielen“, zischte der Sith verärgert über die rätselhafte Antwort. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte er auf dem Absatz kehrt, marschierte aus der Zelle und verriegelte die Tür hinter sich. Revan wusste aus Erfahrung, dass es Wochen dauern würde, bis er wieder zurückkam. Das abrupte Ende ihrer Unterhaltung und die bevorstehende lange Abwesenheit waren als Strafe gedacht. Sein Befrager hatte die körperliche Folter schon vor Langem durch die vermeintliche mentale Qual der Isolation ersetzt.
Bei den meisten Gefangenen hätte sich das als wirksame Methode erwiesen, aber Revan war in der Lage, lange Zeiträume der Einsamkeit mithilfe von Meditation über die Macht zu ertragen. In Zeiten wie diesen versuchte er, zu Bastila vorzudringen, und hoffte, er könnte sie wenigstens wissen lassen, dass er noch lebte.
Er öffnete sich der Macht. Als sie ihn durchströmte, tanzten Bilder der Frau, die er liebte, durch seinen Kopf. Dann plötzlich waren sie fort, verdrängt vom gestaltlosen Gesicht einer anderen. „Meetra“, keuchte Revan, als sich ihre Züge zu einem scharfen Bild zusammenschoben. Für einen Augenblick blieb es bestehen, dann verschwand es.
Revan war klar, dass dies mehr bedeutete, als nur eine Rückbesinnung an eine alte Freundin. Für eine Erinnerung war das Bild zu intensiv und eindrücklich gewesen. Beinahe schien es, als hätte er dadurch, dass er dem Sith die Besonderheiten von Machtvisionen erklärt hatte, eine eigene ausgelöst.
Obwohl sie nur eine Sekunde gedauert hatte, war ihre Bedeutung glasklar. Meetra kam, um ihn zu retten.
KAPITEL 20
MEETRA KÄMPFTE DAMIT, die Ebon Hawk bei ihrem Sinkflug durch die heftigen Gewitterstürme im Himmel über Kaas Citys Raumhafen stabil zu halten. Sie wusste, dass dieser sturmumtoste Planet der Ort war, von dem Canderous gesprochen hatte, der Ort aus Revans Träumen. Hier war die Dunkle Seite stark. Stark genug, um ihr einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen, aber das Gefühl war trotzdem unendlich angenehmer als das schreckliche Nichts von Nathema.
Als sie mit dem Schiff zur Landung ansetzte, wusste sie mit plötzlicher und unerschütterlicher Gewissheit, dass sich Revan irgendwo hier auf dem Planeten befand. „Er ist hier, Tee-Drei“, informierte sie ihren Gefährten und versuchte, ihre Begeisterung zu zügeln. „Ich kann es fühlen.“
Der Droide piepte erwartungsvoll.
„So einfach wird das nicht“, erwiderte sie. „Ich werde mich erst einmal ein bisschen umsehen müssen, um ein Gespür für diesen Planeten zu kriegen.“
Ein besorgtes Pfeifen seitens des Droiden.
„Bleib einfach immer schön dicht bei mir“, sagte sie zu ihm. „Wir kommen schon klar.“
Ein paar Minuten später hatte sie die Ebon Hawk erfolgreich auf einer der vielen Landeplattformen des Raumhafens abgestellt.
„Niemand hier weiß, dass ich eine Jedi bin“, erinnerte Meetra den Astromech noch kurz bevor sie die Bordrampe
Weitere Kostenlose Bücher