Star Wars- The Old Republic - Revan
gefährlichste Alternative von allen.“
„Dieser Wahrheit verschließt sich Nyriss. Das ist der Weg der Dunklen Seite“, sagte Revan. „Diejenigen, die ihr folgen, werden von Furcht und Ehrgeiz angetrieben. Sie sind zu egoistisch, um zu erkennen, dass große Siege oftmals Opfer verlangen.“
Scourge verzog das Gesicht. Manchmal wurde er Revans Predigten gegen die Dunkle Seite überdrüssig. In diesem Fall hatte der Jedi jedoch teilweise recht. Nyriss würde nicht lange fackeln, einen Verbündeten oder einen Anhänger zu opfern, doch der Gedanke, sich selbst zu opfern, käme ihr nie.
Revan hingegen war entgegen unbekannter Gefahren quer durch die Galaxis gereist, weil er dachte, irgendetwas würde seine geliebte Republik bedrohen. Er hatte sein Leben für etwas riskiert, an das er glaubte.
Noch ein Jahr zuvor hätte Scourge über diese Torheit gelacht, denn was hatte Revan schon erreicht, außer zum Gefangenen zu werden? Nun verstand er jedoch, dass der Jedi zwar versagt, es aber doch zumindest versucht hatte. Für ihn hatte wenigstens die Chance auf Erfolg bestanden. Nyriss würde, wie es schien, nicht einmal den Versuch wagen. Sie scheiterte dabei, den Imperator aufzuhalten, bevor sie überhaupt damit begonnen hatte.
„Ihr müsst einen anderen Verbündeten für Eure Sache finden“, sagte Revan. „Jemand Mächtiges, der aber nicht in die Politik des Dunklen Rats verstrickt ist.“
Scourge musste bei dem, was Revan da so offensichtlich andeutete, laut auflachen. „Ihr müsst am Verzweifeln sein, wenn Ihr denkt, Ihr könntet mich überreden, Euch zur Flucht zu verhelfen.“
IM GEISTE ZUCKTE REVAN zusammen. Er war zu schnell zu weit gegangen. Statt subtiler Manipulation hatte er unachtsam eine plumpe, offensichtliche List aufgedeckt. So einen törichten Fehler hätte er niemals begangen, wäre er klar bei Verstand gewesen.
Trotzdem glaubte er, es wäre möglich, die Situation noch zu retten. Er musste dem Sith etwas anderes geben, auf das er sich konzentrieren konnte, etwas, das ihm wichtiger als alles andere war.
„Wir haben ein gemeinsames Ziel“, gab Revan zu. „Wir wollen beide verhindern, dass der Imperator in die Republik einfällt. Aber ich schlage keine Allianz vor.“ Er hielt inne. „Ich bin nicht auf Eure Hilfe angewiesen, um zu fliehen. Die Macht hat mir gezeigt, dass meine Freiheit naht.“
„Die Macht hat es Euch gezeigt? Wie meint Ihr das? Hattet Ihr eine Vision?“
Genau wie Revan vermutete, hatte sein Kerkermeister niemals eine Vision durch die Macht erhalten. Das war nicht ungewöhnlich: Das Phänomen trat bei jenen, die der Dunklen Seite folgten, wesentlich seltener auf. Ihr Hauptaugenmerk richtete sich auf sie selbst – sie nutzen die Macht als ein Werkzeug, anstatt sich selbst als Instrumente des Willens der Macht zu sehen. Sie waren es nicht gewohnt, sich zwecks Anleitung und Inspiration der Macht zu öffnen.
„Die Macht hat mir gezeigt, dass meine Zukunft außerhalb dieser Mauern liegt“, log Revan.
„Ich gebe nicht viel auf Visionen und Prophezeiungen“, entgegnete der Sith.
„Habt Ihr durch die Macht jemals die Vorahnung einer Bedrohung gefühlt?“, fragte Revan in dem Bemühen, ihn auf die richtige Fährte zu bringen. „Eine Gefahr gespürt, bevor sie sich zeigte?“
„Selbstverständlich.“
„Visionen sind lediglich eine Weiterführung davon. Die Macht fließt sowohl durch Raum als auch durch Zeit. Sie verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“
„Es heißt, Naga Sadow hätte in seinen Visionen gesehen, wie die Sith im Großen Hyperraumkrieg die Republik zerschlagen“, setzte Scourge dagegen. „Wir beide wissen, wie das ausging.“
„Die Zukunft befindet sich ständig in Bewegung. Die Macht gewährt uns Visionen, die uns nur eines von vielen möglichen Endergebnissen zeigen.“
„Welchen Nutzen sollten sie dann haben?“
„Sie können unser Handeln lenken, uns Anleitung geben. Sie können uns einen Weg aufzeigen, dem wir folgen wollen, oder einen, den wir versuchen können zu meiden.“
„So wie die Vision, die Euch hierhergebracht hat?“, fragte Scourge. „Die Vision von Dromund Kaas und seinem Gewitterhimmel?“
„Das war eine Erinnerung, keine Vision“, erklärte Revan. „Aber manchmal spricht die Macht auch durch unsere Träume zu uns.“
„Und was zeigt Euch Eure Vision? Wie wollt Ihr Eure großartige Flucht aus diesem Kerker bewerkstelligen?“
Revan wählte seine nächsten Worte mit Bedacht, seine umnebelten Sinne
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