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Star Wars- The Old Republic - Revan

Star Wars- The Old Republic - Revan

Titel: Star Wars- The Old Republic - Revan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Amtszeiten vorweisen. Dessen ungeachtet hatte er eine Person mit mehr Ähnlichkeit zu der ungemein schönen Frau erwartet, die von der Statue im Vorhof dargestellt wurde. Stattdessen stand er einer verschrumpelten Vettel gegenüber.
    Die Worte eines seiner Ausbilder an der Akademie sprangen unaufgefordert in den Vordergrund seiner Gedanken. Die Macht lässt sich nach deinem Willen formen, aber das verlangt oft seinen Preis. Die stärksten Rituale der Dunklen Seite fordern einen Tribut, den nur die wenigsten bereit sind zu zahlen.
    Vielleicht war Nyriss tatsächlich so alt, wie sie aussah. Ein Leben, das der Erforschung uralter Geheimnisse der Sith-Hexerei gewidmet war, hatte ihr eine der höchsten Positionen im Imperium beschert. Vielleicht hatte es auch ihre Jugend und Vitalität aufgezehrt.
    „Nicht, was Ihr erwartet habt?“, fragte Nyriss mit einem durchtriebenen Lächeln auf ihren gesprungenen und abblätternden Lippen, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Im Gegensatz zu den verknöcherten Zügen, klang ihre Stimme voll und kräftig und sie stand aufrecht und gerade da. Ein scharfes Funkeln in den Augen strafte ihre Ehrwürdigkeit ebenfalls Lügen, was Scourge zu der Vermutung führte, dass hinter ihrer Erscheinung Absicht steckte.
    Es gab eine ganze Reihe von Möglichkeiten, jung und schön zu bleiben. Nyriss hätte es sich mit Leichtigkeit leisten können, wenn sie gewollt hätte. Stattdessen hatte sie sich dafür entschieden, vorzeitig zu altern. Entweder war ihr die Oberflächlichkeit körperlicher Attraktivität egal oder sie hatte beschlossen, die überwältigenden Auswirkungen der Dunklen Seite als Symbol für all das, was sie gelernt und vollbracht hatte, zur Schau zu tragen.
    „Vergebt mir, mein Lord“, sagte er unter Verwendung der geschlechtsneutralen Höflichkeitsform, mit der hier sowohl männliche als auch weibliche Sith angesprochen wurden, und verbeugte sich leicht. „Bei meiner Ankunft ereignete sich ein Vorfall, der mich ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht hat.“
    „Ich bin mir sehr wohl bewusst, was sich im Hof zugetragen hat“, sagte Nyriss und neigte den Kopf in Richtung Monitor. Ein Standbild von Scourge, eingefangen von einer der Sicherheitskameras der Festung während der ersten paar Sekunden nach dem Kampf, ruhte starr auf dem Bildschirm. „Ihr seid mit den Attentätern recht wirkungsvoll umgesprungen.“
    Scourge zögerte einen Sekundenbruchteil, bevor er antwortete. Er wollte mit Nyriss über seine Verdächtigungen sprechen, aber sowohl Murtog als auch Sechel befanden sich noch im Raum. Selbst wenn sie es nicht getan hätten, war es zu gefährlich, ohne einen Beweis haltlose Anschuldigungen vorzubringen, die zwei ihrer höchstrangigen Anhänger betrafen. Sie hätten ihre derzeitigen Positionen nicht innegehabt, wenn Nyriss nicht ein gewisses Maß an Vertrauen in sie gesetzt hätte. „Ich gehe davon aus, dass dies nicht der letzte solche Vorfall bleiben wird“, sagte er, wobei er seine Worte mit Bedacht wählte.
    „Ihr scheint verwundet zu sein“, bemerkte Nyriss mit einem Blick auf die Brandspuren am Schulterpanzer seiner Rüstung. „Benötigt Ihr ärztliche Hilfe?“
    „Das kann warten. Die Verletzung ist nicht gravierend und der Schmerz ist irrelevant. Ich würde lieber unsere hiesigen Angelegenheiten klären.“
    Nyriss nickte zustimmend. „Ich würde gerne Eure Einschätzung des Kampfes hören“, fuhr sie fort. „Vielleicht finden wir etwas darüber heraus, wer dahintersteckt.“
    „Das wäre leichter gewesen, wenn Murtogs Soldaten nicht die zweite Attentäterin getötet hätten, kurz bevor sie so weit war, sich zu ergeben“, entgegnete er. Aus den Augenwinkeln sah er Murtogs gereizte Reaktion, aber der Sicherheitschef blieb stumm.
    „Glaubt Ihr, Murtog hat einen Fehler begangen?“, drängte ihn Nyriss.
    „Er war etwas übereifrig in seinen Bemühungen, eine unmittelbare Bedrohung zu eliminieren“, antwortete Scourge diplomatisch.
    Sechel verbiss sich ein schrilles Kichern und Nyriss warf ihm einen strengen Blick zu. „Wir wollen diese Unterhaltung unter vier Augen fortsetzen“, sagte sie und entließ Murtog und Sechel mit einer Handbewegung.
    Die beiden verneigten sich rasch und drehten sich zur Tür um, die ihnen die Twi’lek-Sklavin bereits geöffnet hatte und die sie auch wieder hinter ihnen schloss, bevor sie sich in ihre Ecke zurückzog.
    „Es gibt etwas, das Ihr mir sagen möchtet“, stellte Nyriss fest, als sie gegangen waren.

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