Star Wars- The Old Republic - Revan
unser Verstand spielt. Ihr müsst lernen, Eure Furcht abzulegen.“
„Uns Sith wird gelehrt, uns unsere Furcht zu eigen zu machen“, erklärte ihm Scourge. „Wir wandeln sie um in Wut und nutzen sie, um die Stärke der Dunklen Seite zu schüren.“
„Aber dann wird euer Handeln immer von Furcht bestimmt sein“, wandte Revan ein.
„Und was bestimmt Euer Handeln?“, fragte Scourge. „Logik? Vernunft?“
„Nein“, gestand Revan. „Wäre ich vernünftig, hätte ich niemals meine Familie verlassen, um dem Imperator entgegenzutreten.“
„Also warum habt Ihr es dann getan?“
Revan nickte in Richtung der Holoprojektion. „Für sie. Ich wünsche mir, dass mein Sohn ein langes, gesundes Leben führt. Ich wünsche mir, dass er den Frieden kennenlernt, nicht den Krieg. Ich bin gekommen, um seinetwegen den Imperator aufzuhalten.“
„Und wenn wir ihn nicht aufhalten?“, wagte sich Scourge gefährlich nah an den Kern dessen heran, was er eigentlich sagen wollte. „Wenn er zu stark ist?“
„Das liegt im Bereich des Möglichen“, gab Revan zu. „Aber selbst wenn wir es nicht schaffen, den Imperator zu besiegen, gibt es noch Hoffnung. Meine Rückkehr wird ihn ins Stocken bringen. Er wird sich fragen, wie ich die Ketten seines Willens abwerfen konnte. Er wird sich fragen, weshalb ich zurückgekehrt bin und wie viel die Republik jetzt von seinem Plan weiß. Er wird sich auch fragen, wie es um Malak steht. Nach allem, was der Imperator weiß, ist Malak noch irgendwo da draußen und plant den Sturz des Imperators, für den Fall, dass ich versage.“
„Ihr versucht nur, Zeit zu gewinnen“ keuchte Scourge. „Euch ist völlig egal, ob der Imperator uns umbringt – Ihr wollt ihn lediglich in Verzug bringen!“
„Nein“, erwiderte Revan. „Ich will leben. Mehr noch, ich will die Galaxis ein für alle Mal von seinem Übel befreien. Ich erkenne jedoch, dass selbst die Niederlage Sieg bringen kann. Selbst wenn wir fallen, werden wir Zeit gewinnen. Vielleicht ein paar Jahre. Wahrscheinlicher sogar ein paar Jahrzehnte.“
„Zeit für Euren Sohn, um ein Mann zu werden“, stellte Scourge mit Bitterkeit fest. „Hegt Ihr die Hoffnung, dass er zu Ende bringt, was Euch vielleicht nicht gelingt?“
„Er oder irgendein anderer“, gab Revan zu. „Die Macht strebt immer nach Ausgewogenheit. Der Imperator vertritt Dunkelheit und Zerstörung. Es ist unvermeidbar, dass sich eines Tages ein Verfechter des Lichts erheben wird, um ihn zu bekämpfen. Vielleicht bin ich dieser Verfechter.“ Er sprach ohne jede Selbstüberschätzung. „Ich habe diese Rolle schon einmal gespielt. Geringstenfalls bringe ich den Imperator dazu, Abstand zu nehmen und seinen Plan neu zu überdenken. Sollte das mein Schicksal sein – sollte es meine Rolle sein, mich für denjenigen zu opfern, der nach mir kommt –, so werde ich es annehmen.“
Scourge schüttelte den Kopf. „Langsam glaube ich, Ihr seid genauso wahnsinnig wie der Imperator. Ich habe nicht vor, morgen zu sterben.“
„Ich auch nicht. Aber wenn der Tod kommt, werde ich ihm ohne Furcht entgegentreten. Unsere Aufgabe wird Euch leichter fallen, wenn Ihr Euch dazu bewegen könnt, es ebenso zu tun“, sagte er bevor er seine Aufmerksamkeit wieder der Holoprojektion widmete.
„Noch einmal von vorn“, sagte Revan zu T3 und der Astromech startete die Aufzeichnung gehorsam von Neuem.
Scourge stand auf und ging wieder zurück in den Teil der Höhle, in dem er zuvor gesessen hatte. Für einen Moment überlegte er, ob er mit Meetra sprechen sollte, doch dann erkannte er, dass das nur Zeitverschwendung wäre. Sie würde nur wiederholen, was Revan bereits gesagt hatte.
Der Sith setzte sich wieder mit verschränkten Beinen hin und schloss die Augen. Dieses Mal war er jedoch nicht fähig, seinen Verstand freizubekommen. Stattdessen brütete er über Revans Worten, stellte sie den nachhaftenden Bildern aus seiner Vision gegenüber und versuchte, den Sinn hinter dem Ganzen zu begreifen.
KAPITEL 27
WIE GEPLANT verließen Revan, Meetra, Scourge und T3 bei Tagesanbruch die Höhle, wobei der Ausdruck Tagesanbruch auf Dromund Kaas kaum Bedeutung besaß. Die Sonne blieb hinter der Decke der schwarzen Gewitterwolken verborgen und der Himmel strahlte nur unwesentlich heller als während der Nacht.
Ein steter Nieselregen tröpfelte auf sie herab, als sie in den Gleiter stiegen. Während des Fluges schwiegen sie und wappneten sich jeder auf seine Art für das, was sie zu erwarten
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