Star Wars- The Old Republic - Revan
er keine Stärke mehr vor: Er sah verzweifelt und verängstigt aus. „Bitte, Lord Scourge, ich gebe Euch, was Ihr wollt. Sklaven, Reichtum, Macht.“
„Macht?“, schnaubte Scourge verächtlich. „Ihr könnt nicht geben, was nicht Euer ist.“ Er fuhr mit seiner Klinge schräg über Xedrix’ Brust und schnitt ihn von der Schulter bis zur Hüfte auf.
Der alte Mann schnappte noch einmal kurz nach Luft, bevor er rücklings umfiel, die Augen vor Entsetzen starr aufgerissen, so als würde er die Stalaktiten ansehen, die aus der Höhlendecke wuchsen.
Wohl wissend, dass Nyriss einen Beweis für seinen Tod würde haben wollen, bückte sich Scourge und packte mit der freien Hand eine Handvoll Haare des alten Mannes. Dann zog er langsam sein Lichtschwert über die Kehle des Dunklen Rats, sodass die glühende Klinge den Schnitt kauterisierte, als er den Kopf säuberlich abtrennte.
Den Rest der Leiche ließ er – zusammen mit den toten Akolythen – in der Höhle liegen und stapfte zurück durch den Gang, der zur Oberfläche führte. Im Gehen konnte er nicht umhin, über Xedrix’ Warnung bezüglich Nyriss zu grübeln.
Der alte Mann hatte ihm größtenteils nur Lügen erzählt, aber die besten Lügen ließen sich immer auf verschiedenen Schichten der Wahrheit aufbauen. Es war durchaus möglich, dass sie ihn benutzte. Zum Mindesten musste er annehmen, dass sie Geheimnisse vor ihm hatte.
Sie direkt zur Rede zu stellen, wäre Zeitverschwendung. Zum Glück gab es noch andere Wege, um an Informationen zu gelangen. Trotz der möglichen Konsequenzen, entschied Scourge, dass endlich der Zeitpunkt für sein privates Gespräch mit Sechel gekommen war.
KAPITEL 11
REVAN ZITTERTE IN DER KÄLTE . Neben ihm sagte Malak irgendetwas, aber der stürmische Wind, der über das Plateau peitschte, verschlang seine Worte.
„Was?“, rief Revan.
„Bist du sicher, dass es hier ist?“, rief Malak zurück.
„Es ist hier“, sagte Revan mit einem Nicken. „Ich kann es fühlen.“
„Vielleicht ist es auf der anderen Seite.“
Revan blickte hinüber zu dem anderen Gipfel, der sich neben ihnen erhob und durch das dichte Schneetreiben kaum zu erkennen war. Er war beinahe identisch mit dem, auf dem sie standen – eine hohe, schmale Säule aus windgewetztem Schnee und Eis, die sich von Rekkiads Oberfläche aus mehrere Kilometer in die Höhe erstreckte und deren Spitze der Wind zu einer glatten, ebenen Eisfläche abgetragen hatte. „Es ist diese hier“, antwortete Revan überzeugt. „Der Eingang muss hier irgendwo sein.“
Die beiden Gestalten bewegten sich auf dem freiliegenden Plateau langsam hin und her und suchten sowohl mit der Macht als auch mit ihren Augen.
„Hier!“, rief Malak. „Ich hab’s gefunden!“
Ruckartig erwachte Revan aus dem Traum und versuchte verschlafen, sich zu orientieren.
Es war kalt in dem Thermo-Zelt, das er sich mit Canderous teilte. Die isolierende Auskleidung hielt den schlimmsten Teil der Witterung draußen, aber die nächtlichen Temperaturen lagen trotzdem so tief, dass er selbst mit zwei Schichten Kleidung in seinem Schlafsack fror.
Als sich seine Augen an das schwache Leuchten des kleinen Heizgerätes in der Mitte des Zeltes anpassten, konnte er weitere Einzelheiten der Umgebung erkennen. Neben ihm schlief Canderous fest in seinen Schlafsack eingemummelt weiter und schnarchte laut.
Revans Verstand versuchte, die Bruchstücke der vergangenen Nacht wieder zusammenzusetzen. Er hatte gehofft, Canderous würde ihm mehr Einzelheiten über seine Ehe mit Veela verraten, nachdem sie aus der Lagerbaracke gestürmt war, aber er hatte zu dem Thema geschwiegen und trotz seiner Neugier hatte Revan nicht weiter gebohrt.
Stattdessen hatte er den Rest der Nacht damit verbracht, die Rückkehr des großen Kerls zu seinen Leuten zu feiern. Edric und die anderen hatten unzählige Geschichten über Canderous’ Jugend ausgepackt. Seine vielen Kämpfe und Siege entgegen allen Chancen waren der Stoff, aus dem die Legenden im Ordo-Clan gemacht waren.
Es floss auch jede Menge kri’gee , ein bitteres mandalorianisches Ale. Um nicht als Außenseiter verschmäht zu werden, hatte Revan mit den anderen Zechern Glas um Glas mitgehalten. Das fiese Getränk hatte es ordentlich in sich; seit seiner Hochzeitsnacht hatte er keinen so schlimmen Kater mehr gehabt. Ihm war schwummerig, er sah verschwommen und hatte einen Geschmack im Mund, als hätte er die ganze Nacht über auf einem Banthafell gekaut. Wäre der Traum
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