Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
begonnen hatte. Er sah das kleine Blockhaus auf dem Hügel und daneben ein paar Kanonen. Er fragte sich, ob die Geschütze dem Norden oder dem Süden gehörten, dem Gegner oder den Freunden.
    «Du Bastard!» Der Schrei echote über die Weide, und als sich Starbuck umdrehte und den brennenden Schweiß aus den Augen blinzelte, sah er Colonel Faulconer auf sich zugaloppieren. Er brachte seinen Hengst so abrupt vor Starbuck zum Stehen, dass Erdklumpen von den Hufen des Tieres aufflogen. «Was zum Teufel hast du mit meiner Legion gemacht? Ich habe dir gesagt, du sollst nach Hause gehen! Ich habe dir gesagt, du sollst zu deinem verdammten Vater zurückgehen!» Und Colonel Faulconer, der zu wütend war, um über das nachzudenken, was er tat, oder darüber, ob ein einfacher Second Lieutenant überhaupt so viel Macht haben konnte, wie er sie jetzt Starbuck zuschrieb, riss die Hand mit der Reitpeitsche hoch, sodass die Lederschnur über Starbucks Gesicht fuhr. Starbuck zuckte keuchend vor Schmerz zurück und fiel zu Boden, als er sich wegdrehte. Salziges Blut rann aus seiner Nase.
    «Ich habe Ihren Sattel hergebracht», versuchte er zu sagen, doch stattdessen war er auf allen vieren, mit blutender Nase, und der Colonel hob erneut die Peitsche. «Du hast deine schmutzige Arbeit für den Norden erledigt, was? Du hast meine Legion zerstört, du Bastard!» Er schlug ein zweites Mal zu, dann ein drittes Mal. «Du Bastard!», schrie er und hob die Hand zum vierten Hieb.
    Die ersten Yankees, die den flüchtenden Südstaatlern nachsetzten, tauchten am Waldrand auf. Einer von ihnen, ein Corporal, war bei der Gruppe gewesen, die Starbuck angegriffen hatte, und jetzt, als er zu der Weide kam, sah er einen berittenen Konföderierten keine fünfzig Schritt entfernt, und er dachte an seinen toten Kameraden, als er sich auf sein rechtes Knie fallen ließ, sein Gewehr anlegte und sofort schoss. Der Rauch aus der Gewehrmündung nahm ihm die Sicht, aber er hatte gut gezielt, und die Kugel traf den erhobenen rechten Arm des Colonels, ließ den Knochen splittern und prallte in Richtung seines Körpers ab, wo sie an seinen Rippen vorbeiraste und in seinen Bauchmuskeln steckenblieb. Blut floss von dem Arm herab, den die Wucht der Kugel nach hinten gerissen hatte, und die Reitpeitsche wirbelte durch die Luft. «O Gott», sagte Washington Faulconer mehr vor Erstaunen als vor Schmerz. Doch dann bohrte sich der Schmerz in seinen Körper, und er schrie laut auf, als er versuchte, den Arm herunterzunehmen und zu begreifen, was dieser zerfetzte, blutdurchtränkte Stoff und der stechende Schmerz zu bedeuten hatten.
    «Colonel!» Ethan Ridley galoppierte in genau dem Moment zu Faulconer, als am Waldrand eine Salve der Nordstaatler krachte. Ridley duckte sich und nahm die Zügel zurück, während ihm die Minié-Geschosse um die Ohren pfiffen. Der Colonel ließ sein Pferd umdrehen, bohrte ihm die Fersen in die Seiten und schrie vor Schmerz, während Ridley auf Starbuck herunterstarrte, der die rechte Hand gehoben hatte, um sich vor den Schlägen des Colonels zu schützen. Er hielt die Savage-Pistole in der Hand, und Ridley, der sie sah, dachte, der Nordstaatler hätte versucht, den Colonel umzubringen. «Du hast auf ihn geschossen!», schrie Ridley entsetzt, dann zog er seinen eigenen Revolver.
    Blut tropfte von Starbucks Nase herunter. Er stand immer noch unter Schock, zu benommen, um zu verstehen, was vor sich ging, doch er sah, wie sich Ridleys Gesicht zu einer Grimasse verzerrte, sah Rauch aus der Revolvermündung aufsteigen, und dann zuckte der Sattel, den Starbuck mit der linken Hand hochhielt, als Ridleys Kugel in den hölzernen Sattelbaum unter dem Leder einschlug.
    Der Schuss in den Sattel weckte Starbuck aus seiner Benommenheit. Hinter ihm schwärmten die Nordstaatler zwischen den Bäumen hervor, und Ridley drehte sich schon weg, nicht weil er Starbuck fürchtete, sondern um den Yankees zu entkommen. «Ridley!», rief Starbuck, doch Ridley riss seine blutigen Sporen zurück, während Starbuck die schwere Waffe hob. Er hatte ein Versprechen zu halten, und ihm blieben nur Sekunden, um es zu erfüllen, und deshalb zielte er mit der großen Savage-Pistole und zog den oberen Abzug. Funken stoben von dem explodierenden Zündhütchen auf, und der Rückstoß ließ die Waffe in Starbucks Hand zurückfahren.
    Ridley schrie auf und bog sich im Sattel zurück. «Ridley!», rief Starbuck erneut, und um ihn zischten die Kugeln einer Yankee-Salve, und Ridleys

Weitere Kostenlose Bücher