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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Sie dafür, ja? Alle! Und machen Sie sich keine Gedanken um ihre ausländischen Gäste. Ich werde mich ein wenig mit ihnen unterhalten.» Der General winkte einer vorbeiziehenden Artillerieeinheit zu. «Sieg, Jungs, Sieg! Auf nach Richmond! Auf nach Richmond!» Ein fetter, betrunkener Kongressabgeordneter aus New York ritt auf einer Protze westwärts, und der General grüßte leutselig auch den Politiker. Der Kongressabgeordnete war ein Halunke, aber bei ihm gut angeschrieben zu sein konnte der weiteren Karriere eines siegreichen Generals nutzen, wenn dieser kurze Krieg vorbei war. «Ein großer Tag, Herr Abgeordneter! Ein großer Tag!»
    «Ein neues Yorktown, General! Ein veritables Waterloo!» Ein siegreicher General konnte der weiteren Karriere eines Kongressabgeordneten ebenfalls nützlich sein, und deshalb winkte der fette Politiker dem stattlichen McDowell mit seinem Biberhut einen freundlichen Gruß zu. «Auf zum Ruhm!», rief der Abgeordnete und schwenkte seinen Hut so heftig, dass er beinahe das Gleichgewicht auf dem schmalen Protzensitz verlor.
    «Und, Starbuck», rief McDowell seinem Adjutanten nach, der sich schon seinen Weg über die überfüllte Brücke bahnte, «passen Sie auf, dass sich nicht so viele Zivilisten an den Vormarsch hängen. Um den Kerl dort würde es mir nicht leidtun, aber wir wollen doch nicht, dass irgendwelche Damen von verirrten Schüssen verletzt werden, nicht wahr?»
    «Nein, Sir!» James Starbuck machte sich auf die Jagd nach gegnerischen Flaggen.
    Auch Colonel Washington Faulconer hielt nach Flaggen Ausschau, nämlich nach seinen eigenen, und er entdeckte sie auf dem Weideland nördlich der Mautstraße. Zuerst sah er nur die geschlagenen Reste seiner kostbaren Legion. Eine Reihe erschöpfter Männer mit vom Schießpulver verdreckten Gesichtern, die aus dem Wald traten, ihre Gewehre hinter sich herzogen und kaum imstande waren, ihren eigenen Colonel wiederzuerkennen. Ein paar Männer marschierten unter dem Druck ihrer Offiziere und Sergeants noch in ordentlicher Formation, doch die Mehrheit hatte ihre teure Ausrüstung verloren und keine Ahnung, wo ihre Kompanien, ihre Offiziere oder gar ihre Freunde waren. Einige hatten sich dem Rückzug der Truppen aus South Carolina angeschlossen, andere denen aus Louisiana, während Männer aus diesen Regimentern nun mit den Virginiern auf dem Rückzug waren. Sie waren eine geschlagene Einheit, kraftlos und benommen, und der Colonel betrachtete sie mit ungläubigem Entsetzen. Ethan Ridley, der endlich wieder zu Faulconer aufgeschlossen hatte, wagte nichts zu sagen, aus Furcht, mit jedem Wort den Zorn des Colonels auf sich zu lenken.
    «Das ist Starbucks Werk», sagte Washington Faulconer schließlich, und Ridley nickte eine stumme Bestätigung. «Haben Sie Adam gesehen?», rief der Colonel den Überlebenden der Legion zu, aber sie schüttelten nur den Kopf. Einige sahen zu dem prunkvoll uniformierten Colonel auf, der so elegant auf seinem Pferd saß, und wandten sich dann ab, um mit trockenem Mund auf die Wiese zu spucken.
    «Sir!» Ridley hatte nach rechts geschaut und blau uniformierte Yankees auf der Mautstraße über die Holzbrücke vorrücken sehen. «Sir!», wiederholte er eindringlich.
    Doch der Colonel hörte nicht zu, denn er sah endlich seine Fahneneinheit aus dem Wald auftauchen und galoppierte den Männern entgegen. Er war entschlossen, ganz gleich, was sonst noch an diesem schrecklichen Tag passierte, diese beiden Flaggen nicht zu verlieren. Selbst wenn die Konföderation in einer vernichtenden Niederlage unterginge, würde er diese Zwillingsflaggen nach Seven Springs heimholen und die Flaggen in der Eingangshalle aufhängen, um seine Nachfahren daran zu erinnern, dass ihre Familie für Virginia gekämpft hatte. Ridley folgte dem Colonel, sprachlos angesichts der ungeheuren Katastrophe.
    Zuerst übersah der Colonel Adam, der nun von Sergeant Truslow und Sergeant Major Proctor gestützt wurde. Er erblickte nur Thaddeus Bird, der das Familienwappen der Faulconers in den Schmutz gezerrt hatte. «Was zum Teufel hast du mit meiner Legion gemacht?», schrie Faulconer. «Was zum Teufel hast du bloß getan?»
    Thaddeus Bird blieb stehen und starrte den wütenden Colonel an. Er schien ein paar Sekunden zu brauchen, bevor er Washington Faulconer erkannte, als es aber so weit war, lachte er bloß.
    «Verflucht, Pecker! Verflucht noch mal!» Faulconer hätte dem lachenden Schulmeister am liebsten die Reitpeitsche durchs Gesicht

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