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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bekannt.» Er verschloss das Chloroformfläschchen mit einem Korken, trat von dem Tisch weg und suchte bei seinem unfreiwilligen Publikum nach Beifall für seinen Witz. Sein Blick fiel auf Starbuck, der von oben bis unten mit Blut besudelt war. «Du meine Güte, warum bist du nicht tot?»
    «Weil ich nicht verwundet bin. Das ist nicht mein Blut.»
    «Wenn du nicht verwundet bist, dann scher dich hier raus. Geh raus und sieh dir an, wie deine verdammten Träume zum Teufel gehen.»
    Starbuck ging in den Hof und lehnte sich an die Hausmauer. Die Sonne schien grell auf die schreckliche Niederlage der Rebellen herunter. Die Weide im Norden, wo Evans seine dem Untergang geweihten Kompanien dem siegreichen Yankee-Vormarsch entgegengestellt hatte, war verlassen – abgesehen von den Toten und den verwundeten Pferden, die noch dort lagen.
    Die Schlacht war über die Felder gezogen wie eine riesige Welle, die von einem Sturm vorangetrieben wurde, und nun stieg sie den Hügel Richtung Henry House hinauf, wo sich die Angreiferwelle an der zweiten Verteidigungslinie der Konföderierten brach. Die erste Verteidigungslinie hatte Nathan Evans aus einer dürftigen Reihe Männer zusammengestellt, und sie hatten den Angriff aus dem Norden lange genug aufgehalten, damit Thomas Jackson seine zweite Linie aufstellen konnte, die nun von den Yankees angegangen wurde. Neu eingetroffene Kanonen der Nordstaatler wurden auf die Hügelkuppe gezogen, während lange blaue Infanteristenkolonnen hinter den Kanonen marschierten, um jene Kameraden zu unterstützen, die schon den Hügelkamm angriffen. Die Kanonen der Rebellen, die ursprünglich vorn auf der Kuppe gestanden hatten, waren unter dem Vormarsch der Yankees weiter zurückgezogen worden. Verzweifelt ließ sich Starbuck neben der Küchentreppe des Steinhauses nieder und sah den Kanonenkugeln nach, die von den Konföderierten über das Plateau geschossen wurden und eine Rauchspur über den Himmel zogen. Diese vergeudeten Kanonenkugeln bewiesen, dass die Rebellenarmee noch kämpfte, aber auf der Mautstraße drängte sich inzwischen so viel Artillerie und Infanterie des Nordens, dass Starbuck nicht sah, wie der Widerstand aufrechterhalten werden sollte.
    «Was zum Teufel machst du hier?», wollte der übereifrige Sergeant von Starbuck wissen.
    «Der Doktor hat mich rausgeschickt.»
    «Du sollst nicht hier sitzen. Geh dort rüber, zu den anderen Gefangenen.» Der Sergeant deutete auf das andere Ende des Hofes, wo eine kleine Gruppe unverletzter Rebellen unter Bewachung auf dem Boden saß.
    «Der Doktor hat gesagt, ich soll mir das Blut abwaschen», log Starbuck. Er hatte gerade einen Brunnen neben der Straße bemerkt und hoffte, sich durch die Lüge ein paar Schlucke Wasser verschaffen zu können.
    Der Sergeant zögerte, dann nickte er. «Aber beeil dich.»
    Starbuck ging zu dem Brunnen und zog den Holzkübel herauf. Er hatte sich vorm Trinken das Gesicht waschen wollen, aber nun war er zu durstig. Gierig zog er den Kübel mit beiden Händen zum Mund und trank hastig in großen Schlucken. Das erfrischend kühle Wasser lief ihm übers Gesicht und die blutige Uniform, und er trank immer weiter, löschte den brennenden Durst nach den Stunden in der Hitze und im Pulverrauch.
    Danach stellte er keuchend den Kübel auf dem Rand des Brunnens ab und entdeckte eine hübsche Frau mit blauen Augen, die ihn beobachtete. Er starrte zurück. Eine Frau. Er musste träumen. Eine Frau! Und eine schöne Frau, ein Engel, eine Vision, eine saubere, frische, hübsche Frau in einem weißen Spitzenkleid und einer rosa geränderten Haube, deren Gesicht von einem weißen Fransensonnenschirm beschattet wurde, und Starbuck starrte sie einfach nur an, fragte sich, ob er dabei war, verrückt zu werden, als die Frau plötzlich in Gelächter ausbrach.
    «Lass die Lady in Ruhe!», brüllte der Sergeant. «Komm hierher zurück, Rebell!»
    «Lassen Sie ihn bleiben!», verlangte die Frau gebieterisch. Sie saß gleich hinter dem Hofzaun mit einem wesentlich älteren Mann in einer offenen Kutsche, die von zwei Pferden gezogen wurde. Ein Schwarzer hockte auf dem Kutschbock, während ein Lieutenant der Union versuchte, die Kutsche zum Umdrehen zu bewegen. Sie seien viel zu weit nach vorn an die Front gefahren, erklärte der junge Offizier dem Begleiter der Frau, und dass es hier gefährlich sei und sie besser nicht über die Brücke gekommen wären.
    «Wissen Sie, wer ich bin?» Der Mann war ein Dandy mittleren Alters mit einer bunten

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