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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gezogen.
    «Adam ist verwundet.» Bird hatte abrupt zu lachen aufgehört und redete nun mit ernster Eindringlichkeit. «Aber er wird sich wieder erholen. Er hat gut gekämpft. Sie haben alle gut gekämpft oder fast alle. Allerdings müssen wir ihnen beibringen, niedrig zu zielen, und außerdem gibt es noch unzählige andere Lektionen, die wir zu lernen haben. Aber für einen ersten Kampf haben wir uns nicht schlecht geschlagen.»
    «Nicht schlecht? Du hast die Legion verschleudert, du verfluchter Kerl! Du hast sie einfach weggeworfen!» Der Colonel spornte Saratoga an, um zu Truslow und Proctor zu galoppieren, die Adam halfen. «Adam!», rief der Colonel und wunderte sich, seinen Sohn beinahe glücklich lächeln zu sehen.
    «Achten Sie auf den Wald, Faulconer», knurrte Truslow. «Da hocken massenweise Yankees drin.»
    Der Colonel hatte Adam anschnauzen wollen, weil er zugelassen hatte, dass Bird seine Befehle missachtete, doch das blutige Bein seines Sohnes brachte seine Wut zum Verstummen. Dann blickte er auf und sah eine letzte Gestalt aus dem Wald kommen. Es war Starbuck, und sein Anblick ließ Washington Faulconers Wut augenblicklich wieder derart hochkochen, dass er unbeherrschbar zu zittern begann. «Ich komme gleich wieder zu dir, Adam», sagte er und galoppierte auf Starbuck zu.
    Starbuck war zu Fuß. Er hinkte. Nach dem Schrei von Pocahontas hatte er ihren Kopf zur Seite gezogen, ihr die Fersen in die wunden Flanken gestoßen und war dann von den verblüfften Yankees weggaloppiert. Er hatte der flüchtenden Fahneneinheit folgen wollen, doch dann war die Stute gestolpert, und Starbuck sah Blutstropfen aus ihrem Maul und ihren Nüstern sprühen. Sie wurde langsamer, atmete blutigen Schaum aus, und dann gaben ihre Vorderbeine halb nach. Sie versuchte trotzdem weiterzukommen, aber das Leben floss aus ihrer durchbohrten Lunge, und sie taumelte seitwärts, durch Gebüsch und Dornen. Starbuck gelang es gerade noch, die Steigbügel abzuschütteln und sich aus dem Sattel zu werfen, bevor die sterbende Stute gegen einen Baum prallte. Sie erbebte, versuchte den Kopf zu heben, wieherte einmal, und dann trommelten ihre Hufe ein Sterbemuster auf den Boden.
    «O Gott.» Starbuck zitterte. Er kauerte auf den Fersen, mit Schrammen übersät, ängstlich und keuchend. Das Pferd erbebte wieder, und ein Blutstrom quoll aus seinem Maul. Die Schusswunde in seiner Brust wirkte sehr klein. Schon sammelten sich überlaut summende Fliegen über dem toten Tier.
    Im Wald herrschte eine seltsame Stille. Weit weg knatterten Musketenschüsse, aber in der Nähe hörte Starbuck keine Schritte mehr. Mühsam kam er auf die Füße und zischte vor Schmerz, als er sein Gewicht auf den linken Knöchel verlagerte. Seine Pistole war in das blutverschmierte Laub gefallen. Er hob sie auf, schob sie in sein Holster und wollte gerade weghinken, als er sich daran erinnerte, dass Colonel Faulconer noch an diesem Morgen betont hatte, wie teuer dieser Sattel war, und bei diesem Gedanken kam in Starbuck die lächerliche Idee auf, dass er gewaltigen Ärger bekommen würde, wenn er diesen Sattel zurückließ. Also kniete er sich neben den Bauch des toten Pferdes und tastete daran herum, um den Sattelgurt aufzuschnallen. Halb schluchzend und halb keuchend zerrte er den schweren Sattel von dem Tier und zog die Steigbügel und den Sattelgurt unter dem schweren toten Körper der Stute heraus.
    Er wankte durch den Wald, behindert von seinem verdrehten Knöchel und in der Hitze taumelnd unter dem Gewicht des Sattels. Er brauchte beide Arme, um den Sattel zu tragen, und konnte deshalb nichts dagegen tun, dass ihm sein Schwert ständig zwischen die Beine kam. Nachdem er ein drittes Mal darüber gestolpert war, löste er die Schlaufen des Schwertgurts und schleuderte die verfluchte Klinge weit weg ins Unterholz. Eine leise Stimme in seinem Kopf sagte, dass es dumm sei, den Sattel zu retten und den Säbel wegzuwerfen, aber irgendwie schien der Sattel in diesem Moment wichtiger. Aus der Ferne klangen Rufe durch den Wald, ein Horn wurde geblasen, ein Mann schrie triumphierend auf, und weil er fürchtete, in eine Falle zu tappen, zog Starbuck die Pistole, spannte den unteren Abzug und hielt sie in der rechten Hand unter dem schweren Sattel. Er taumelte weiter und kam endlich aus dem Wald auf eine ausgedehnte Weide, über die Südstaatler auf dem Rückzug liefen. Vor ihnen lag die Mautstraße, dahinter stieg ein Hügel steil zu dem Plateau an, auf dem die Legion ihren Tag

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