Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)
Nathaniel Starbuck war jung und selbstbewusst genug, um nichts auf der Welt mehr zu hassen als Langeweile.
Doch jetzt war er ein Gefangener, und das Dröhnen der Schlacht ging weiter, während Starbuck, gewärmt von der Sonne und erschöpft von dem Tag, einschlief.
Vierzehn
D ie Überlebenden der Legion Faulconer waren den Hügel hinaufgestolpert, wo sich die Männer aus Nathan Evans’ Truppen in einem Durcheinander aus Wäldchen und Feldern hinter Jacksons Virginia-Brigade sammelten. Die Männer waren völlig erschöpft. Evans bestand darauf, dass sie eine auf den Bull Run ausgerichtete Kampflinie bildeten, aber sie standen auf der Flanke der wiederhergestellten Verteidigung des Südens und weit genug von der Mautstraße entfernt, um von den erneuten Angriffen der Union verschont zu bleiben. Die Männer setzten sich ins Gras, durstig und mit leerem Blick und konnten nur an etwas zu essen und zu trinken denken.
Doctor Danson holte die Kugel aus Adam Faulconers Bein. Er arbeitete schnell und ohne Chloroform. «Glück gehabt, Adam. Es wurde kein wichtiges Blutgefäß verletzt. Sie behalten vielleicht ein kleines Hinken zurück, mit dem Sie die Damenwelt auf sich aufmerksam machen können, aber das ist alles. In zehn Tagen tanzen Sie schon wieder.» Er träufelte Höllenstein in die Wunde, verband sie und ging weiter zum Colonel. Auch bei der Entfernung der Kugel aus Washington Faulconers Bauchmuskulatur arbeitete er schnell, dann vernähte er die Fleischwunde an seinem Arm und schiente den gebrochenen Knochen. «Sie haben nicht ganz so viel Glück gehabt wie Ihr Sohn, Washington», der Arzt konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, seinen Nachbarn als vorgesetzten Offizier anzusehen, «aber in sechs Wochen sind Sie wieder auf dem Damm.»
«Sechs Wochen?» Colonel Faulconer war immer noch rasend vor Wut darüber, dass seine kostbare Legion unter Thaddeus Birds Kommando und auf Nathaniel Starbucks Veranlassung derart dezimiert worden war. Er wollte sich rächen, nicht an Bird, den er schon immer für einen Narren gehalten hatte, aber an Starbuck, der für den Colonel der Inbegriff des Scheiterns seiner Legion geworden war. Statt unter Washington Faulconers persönlichem Kommando einen glorreichen Sieg zu erringen, war das Regiment in einem lächerlichen Scharmützel am falschen Ende des Schlachtfeldes aufgerieben worden. Die Legion hatte ihre gesamte Ausrüstung und wenigstens siebzig Mann verloren. Niemand kannte die Gesamtzahl der Verluste genau, allerdings hatte der Colonel verbreitet, dass Starbuck vermisst wurde.
Doctor Danson hatte gehört, dass Starbuck von den Yankees gefangen genommen worden war oder Schlimmeres. «Ein Junge aus Kompanie B meint, dass Starbuck möglicherweise erschossen worden ist», erklärte er dem Colonel, als er den geschienten Arm verband.
«Bestens», sagte der Colonel mit einer Wildheit, die man wohl damit entschuldigen mochte, dass er unter den Schmerzen seines gebrochenen Arms litt.
«Vater!», protestierte Adam dennoch.
«Wenn ihn die verdammten Yankees nicht erschießen, dann werden wir es tun. Er hat Ridley umgebracht! Ich habe es selbst gesehen.»
«Vater, bitte», flehte Adam.
«Zum Teufel, Adam, musst du immer Starbucks Partei gegen mich ergreifen? Zählen Familienbande überhaupt nichts für dich?» Der Colonel brüllte die verletzenden Worte geradezu, und Adam war so entsetzt über diese Unterstellung, dass er nichts sagte. Faulconer drehte sich von Danson weg, der gerade eine weitere Schiene an seinen Oberarm anlegen wollte. «Ich sage dir, Adam», fuhr Faulconer fort, «dein verdammter Freund ist nichts weiter als ein gewöhnlicher Mörder. Gott, ich hätte gleich, als er uns diese Geschichte von dem Diebstahl und der Hure erzählt hat, wissen müssen, was er für ein verdorbener Charakter ist, aber ich habe ihm um deinetwillen vertraut. Deinetwegen wollte ich ihm helfen, und jetzt ist Ethan deshalb tot, und ich verspreche dir, dass ich Starbuck eigenhändig das Genick brechen werde, wenn er die Dreistigkeit hat, noch einmal bei uns aufzutauchen.»
«Aber nicht mit diesem Arm», sagte Doctor Danson trocken.
«Verdammt, Billy! Ich kann die Legion nicht sechs Wochen lang alleinlassen!»
«Sie brauchen Erholung», sagte der Arzt ruhig, «Sie müssen die Verwundungen heilen lassen. Wenn Sie sich überanstrengen, Washington, fordern Sie eine Infektion mit Wundbrand geradezu heraus. Drei Wochen Anstrengung, und Sie sind tot. Und jetzt machen wir eine Schlinge für
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