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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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mit Bescheidenheit schmückte, doch in Wahrheit versuchte er die wunderbare Erkenntnis zu verarbeiten, dass General Johnston keine Beschuldigungen erhob. Washington Faulconer war kein Narr, und er wusste, dass er schlecht agiert hatte oder dass man ihm zumindest vorwerfen konnte, nicht bei seiner Legion geblieben zu sein, sodass er außerstande gewesen war, sie vor Starbucks Verrat und Birds Unbesonnenheit zu schützen, doch wenn Johnstons Verbindlichkeit ein Zeichen war, konnte das dann möglicherweise bedeuten, dass niemand Faulconers Pflichtversäumnis bemerkt hatte?
    «Wenn Sie nicht Ihre Legion eingesetzt hätten», sagte Johnston, goss damit Balsam auf Faulconers angeschlagenes Selbstbewusstsein und machte das Glück des Colonels vollkommen, «dann hätten wir die Schlacht vor zwei Stunden verloren. Ich danke Gott, dass Sie bei Evans waren, das ist alles, was ich dazu sagen kann.»
    Faulconer öffnete den Mund zur Antwort, doch ihm fiel nichts ein, was er sagen konnte, und so klappte er ihn wieder zu.
    «Die Union hat Beauregard komplett aufs Kreuz gelegt», fuhr Johnston unbekümmert fort. «Er dachte, die Sache wird auf der rechten Flanke entschieden, aber die Halunken hatten die ganze Zeit vor, uns hier zu schlagen. Aber Sie und Ihre Männer haben das in Ordnung gebracht, Gott sei Dank, denn damit haben Sie die Konföderation gerettet.» Johnston war ein pedantischer, kleinlicher Mann und ein erfahrener Berufssoldat, den diese Ehrung Faulconers offenkundig sehr bewegte. «Evans hat mir von Ihrer Tapferkeit erzählt, Faulconer, und es ist mir eine Ehre, vor Ihnen zu salutieren.» Tatsächlich hatte Shanks Evans dem General von der Tapferkeit der Legion berichtet und Colonel Washington Faulconers Name nicht einmal erwähnt, aber das war ein allzu leicht nachvollziehbares Missverständnis, und Washington Faulconer hielt es in diesem Moment nicht für notwendig, es aufzuklären.
    «Wir haben einfach nur unser Bestes gegeben, Sir», brachte Faulconer heraus, während er im Kopf bereits die gesamte Geschichte dieses Tages umschrieb – wie er nämlich in Wahrheit schon die ganze Zeit gewusst hatte, dass die linke Flanke der Rebellenarmee gefährlich ungeschützt war. Hatte er nicht bei Tagesanbruch einen Erkundungsritt in Richtung der Sudley Fords unternommen? Und hatte er nicht sein Regiment klug positioniert, um dem Vorstoß des Feindes zu begegnen? Und war er nicht in den anschließenden Kämpfen verwundet worden? «Ich freue mich einfach nur, dass wir unseren kleinen Beitrag leisten konnten, Sir», fügte er schlicht hinzu.
    Johnston gefiel Faulconers Bescheidenheit. «Sie sind ein tapferer Kerl, Faulconer, und ich werde es mir zur Aufgabe machen, Richmond wissen zu lassen, wer die wahren Helden von Manassas sind.»
    «Meine Männer sind die wahren Helden, Sir.» Kaum zehn Minuten zuvor hatte der Colonel auf seine Männer geflucht, ganz besonders auf die Musiker, die bei ihrer verzweifelten Flucht vor den Yankees zwei teure Saxhorn-Tuben, eine Trompete und drei Trommeln aufgegeben hatten. «Sie sind alle gute Virginier, Sir», sagte er noch, weil er wusste, dass Johnston selbst aus dem «Old Dominion» stammte.
    «Ich erweise Ihnen allen meine Ehre!», sagte Johnston und legte die Hand zum Gruß an den Hut, bevor er sein Pferd weitertrieb.
    Washington Faulconer lehnte sich an den Sattel zurück und sonnte sich in dem Lob. Ein Held von Manassas! Sogar die Schmerzen schienen nachzulassen, oder vielleicht lag das auch nur an dem Morphium, das ihn Doctor Danson hatte schlucken lassen, aber immerhin, ein Held! Das war ein schönes Wort, und es passte außerordentlich gut zu Faulconer! Und möglicherweise würden ihm sechs Wochen im Richmonder Stadthaus sogar zupasskommen, sofern, das war klar, diese Schlacht gewonnen wurde und die Konföderation überlebte, aber dies einmal angenommen, hatte ein Held sicher bessere Aussichten auf eine Beförderung, wenn er regelmäßig mit den führenden Köpfen seines Landes speiste. Und welch eine Schlappe für Versager wie Lee mit ihrer knickrigen Haltung. Jetzt würden sie es mit einem Helden zu tun haben! Faulconer lächelte seinen Sohn an. «Ich glaube, du hast dir eine Beförderung verdient, Adam.»
    «Aber …»
    «Still. Keine Widerrede.» Der Colonel fühlte sich immer wohl, wenn er großzügig sein konnte, und in diesem Moment fühlte er sich aufgrund der aufkeimenden Hoffnungen, die sein neuer Status als Held von Manassas zuließ, sogar noch besser. Er konnte doch

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