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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Patrone!»
    James’ Anspannung ließ bei diesen ruhigen Worten etwas nach, und er ging ein wenig dichter an die nächste Gruppe heran. Der Kommandooffizier des Regiments aus Massachusetts hatte den Tag als Lieutenant begonnen, und nun rief er den Überlebenden zu, weiter vorzurücken, und das versuchten sie auch und stießen dabei heiseres, herausforderndes Gebrüll aus, doch dann nahmen zwei konföderierte Sechspfünder-Kanonen die ungedeckte Flanke des Regiments mit Kartätschenladungen unter Beschuss, und Musketenkugeln pfiffen den Männern um die Ohren, dezimierten die Gruppen und besudelten den ohnehin schon schlüpfrigen Boden mit noch mehr Blut. Die Männer aus Massachusetts zogen sich ein paar Schritte zurück. James lud seinen Revolver nach. Er war nahe genug am Gegner, um die schmutzigen Gesichter zu erkennen, das Weiße in ihren Augen, das sich von ihren mit Schießpulver verschmierten Gesichtern abhob, ihre aufgeknöpften Uniformjacken und heraushängenden Hemden. Er sah einen Südstaatler fallen, sein Knie umklammern, dann nach hinten kriechen. Er sah einen Südstaatenoffizier mit breitem blondem Schnurrbart seine Männer anfeuern. Die Jacke des Mannes stand offen, und sein Hosengürtel bestand aus einem Strick. James zielte sorgfältig auf den Mann und feuerte, aber der Mündungsrauch seines Revolvers verhinderte, dass er die Wirkung seines Schusses sehen konnte.
    Die Kanonen der Rebellen sprangen im Rückstoß zurück, buckelten in ihrer Spur, krachten auf die Räder, zischten, als die Rohre mit nassen Schwämmen ausgewischt wurden, und dann feuerten sie erneut und ließen die Rauchwolke wachsen, die sich verdichtete wie eine Nebelbank in Nantucket. Weitere Kanonen kamen von Beauregards rechtem Flügel. Der General spürte, dass eine Katastrophe abgewendet worden war, wenn auch nicht von ihm, sondern weil Feldarbeiter, Schuljungen und Verkäufer dem Angriff aus dem Norden widerstanden hatten und nun auf der ganzen notdürftigen Kampflinie von Jackson einen Gegenangriff führten. Zwei Dilettantenarmeen waren aufeinandergetroffen, und das Blatt wendete sich zu Beauregards Gunsten.
    General Joseph Johnston hatte seine Männer aus dem Shenandoah Valley gebracht, doch nun, wo sie angekommen waren, hatte er keine Pflichten mehr, außer der, sie sterben zu sehen. Johnston stand im Rang höher als Beauregard, aber Beauregard hatte diese Schlacht geplant, kannte das Gelände, während Johnston hier ein Fremder war, und so ließ er Beauregard den Kampf abschließen. Johnston hielt sich zur Befehlsübernahme bereit, falls Beauregard verletzt werden sollte, doch bis dahin würde er sich zurückhalten und einfach nur versuchen, den Lauf der Ereignisse zu verstehen, die zu diesem schrecklichen Höhepunkt auf der Hügelkuppe geführt hatten. Johnston war klar, dass der Norden Beauregard ausgetrickst und seine Flanke umgangen hatte, aber er sah auch, wie die Südstaatentruppen erbittert zurückschlugen und dass sie vermutlich gewinnen würden. Johnston erkannte zudem, dass es Colonel Nathan Evans war, der unbeachtete Mann aus South Carolina, der vermutlich die Konföderation gerettet hatte, indem er dem Flankenangriff des Nordens seine schwachen Kampfverbände entgegengestellt hatte. Johnston suchte nach Evans und dankte ihm, dann, als er Richtung Westen zurückritt, kam er an dem verwundeten Washington Faulconer vorbei, der mit dem Rücken an einen Sattel gelehnt auf dem Boden saß. Faulconers Oberkörper war nackt, seine Brust bandagiert, und sein rechter Arm hing in einer blutverschmierten Schlinge.
    Der General hielt sein Pferd an und sah mitleidig auf den verwundeten Colonel hinunter. «Sie sind Faulconer, nicht wahr?»
    Washington Faulconer blickte auf und sah ein Gewirr gelber Litzen, doch die Sonne stand hinter dem Reiter, sodass er das Gesicht des Mannes nicht erkennen konnte. «Sir?», fragte er mit sehr schwacher Stimme, während er sich schon durch den Kopf gehen ließ, mit welchen Argumenten er das Scheitern der Legion erklären würde.
    «Ich bin Joseph Johnston. Wir haben uns vor vier Monaten in Richmond kennengelernt und hatten letztes Jahr das Vergnügen, zusammen bei Jethro Sanders zum Dinner eingeladen zu sein.»
    «Ja, natürlich, Sir.» Faulconer hatte Missbilligung erwartet, doch Johnston klang äußerst leutselig.
    «Sie müssen sich schrecklich fühlen, Faulconer. Ist die Verletzung schwer?»
    «Ein Kratzer, der mich sechs Wochen behindern wird, weiter nichts.» Faulconer wusste, wie man sich

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