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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Männer wandern, die sich um das Feuer versammelt hatten. «Hat noch jemand anderes gesehen, wie Ridley gestorben ist?» Während Bird auf eine Antwort wartete, wirbelten Funken von den brennenden Zaunbalken empor. «Nun?»
    «Ich habe gesehen, wie dieser Hurensohn von einer Granate filetiert worden ist», knurrte Truslow aus den Schatten heraus.
    «Und hat Starbuck diese tödliche Granate abgefeuert, Sergeant?», fragte Bird in pedantischem Tonfall, und die Männer um das Feuer lachten laut über diese Farce. Faulconer verlagerte sein Gewicht von dem einen Fuß auf den anderen, bewahrte jedoch sein Schweigen. «Also vermute ich, Colonel, dass du dich getäuscht hast», fuhr Bird fort, «und dass Lieutenant Starbuck unschuldig ist. Und ich vermute weiterhin, dass du ihm für die Rettung der Legionsflaggen danken willst, ist das richtig?»
    Doch Faulconer konnte keine weitere Demütigung ertragen von diesen Männern, die gekämpft hatten, während er auf der Suche nach Ruhm durch die Landschaft gezogen war. Ohne ein Wort drehte er sich um, und dabei bemerkte er den Stabsoffizier, der ihn vom Pferderücken herab beobachtete. «Was wollen Sie?», blaffte er verbittert.
    «Sie sind zum Abendessen eingeladen, Colonel.» Der Stabsoffizier war verständlicherweise etwas nervös. «Der Präsident ist aus Richmond eingetroffen, Sir, und die Generäle wünschen sich sehr, dass Sie ihnen Gesellschaft leisten.»
    Faulconer blinzelte, als hätte er Schwierigkeiten, den Sinn dieser Einladung zu verstehen, doch dann erkannte er seine Gelegenheit, die Ehre der Faulconers zu retten. «Gewiss.» Er stapfte davon und rief nach seinem Sohn. Adam hatte sich auf die Füße gekämpft und hinkte nun zu Starbuck, um ihn zu begrüßen, doch sein Vater verlangte seine Loyalität. «Adam! Du wirst mich begleiten.»
    Adam zögerte, dann gab er nach. «Ja, Vater.»
    Den beiden Männern wurde in den Sattel geholfen, und niemand sagte viel, während sie wegritten. Stattdessen schürten die Männer der Legion Faulconer ihre Feuer und beobachteten die stiebenden Funken, bis die Faulconers weit aus dem Lichtkreis herausgeritten waren und sich nur noch als dunkle Schatten vor dem südlichen Himmel abhoben. Irgendwie erwartete niemand, dass es Washington Faulconer mit seiner Rückkehr eilig haben würde. Bird sah zu Starbuck auf. «Ich schätze, ich führe jetzt das Kommando. Also danke ich Ihnen, dass Sie die Flaggen gerettet haben, und noch wichtiger, dass Sie mich gerettet haben. Also, was mache ich jetzt mit Ihnen?»
    «Was immer Sie wollen, Major.»
    «Dann werde ich Sie wohl für all die Sünden bestrafen, die Sie heute zweifellos begangen haben.» Bird grinste. «Ich werde Sie zu Captain Roswell Jenkins’ Nachfolger machen und Ihnen Sergeant Truslows Kompanie unterstellen. Aber nur wenn Sergeant Truslow so eine jämmerliche Boston-Brut von einem oberschlauen, bartlosen Predigersohn wie Sie als Kommandooffizier haben will.»
    «Ich schätze, er will», sagte Truslow trocken.
    «Dann werden Sie ihn füttern, Sergeant, nicht ich», sagte Bird und hob die Hand, um die beiden zu entlassen.
    Starbuck ging mit Truslow weg. Als die beiden außer Hörweite der Soldaten waren, die sich um Birds Feuer versammelt hatten, spuckte der Sergeant einen Strahl Tabaksaft aus. «Und? Wie fühlt es sich an, jemanden umzubringen? Weißt du noch, dass du mich das gefragt hast? Und ich habe gesagt, du sollst es selber rausfinden, also, dann erzähl mir jetzt mal, wie es ist, Captain.»
    Captain? Starbuck vermerkte die Anrede, sagte jedoch nichts zu diesem ungewohnten Respekt. «Es hat sich außerordentlich befriedigend angefühlt, Sergeant.»
    Truslow nickte. «Ich habe dich diesen Hurensohn erschießen sehen, und ich hab mich gefragt, warum du das gemacht hast.»
    «Dafür.» Starbuck nahm den Silberring aus der Tasche und hielt ihn dem kleinen bärtigen Truslow hin. «Einfach bloß dafür», sagte er und ließ den Ring in die vom Schwarzpulver verdreckte Handfläche des Sergeants fallen. Das Silber schimmerte in der nach Blut stinkenden, rauchgeschwärzten Nacht kurz auf, dann hatten sich Truslows Finger darüber geschlossen. Seine Emily war im Himmel, und der Ring war dorthin zurückgekehrt, wo er hingehörte.
    Truslow war wie erstarrt. Eine Sekunde lang glaubte Starbuck, der Sergeant würde weinen, doch dann wurde ihm klar, dass er nur gehört hatte, wie sich Truslow räusperte. Der Sergeant setzte sich wieder in Bewegung, sagte nichts, hielt aber den Ring so fest

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