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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Veranda.
    «Mir fehlen die Worte», empfing Mrs. Gordon Sally und Starbuck in der regnerischen Dunkelheit.
    «Sie wollten sich mit mir streiten?», forderte Sally sie heraus.
    «Ich kann nicht glauben, dass Sie das getan haben, Mr. Starbuck.» Mrs. Gordon ignorierte Sallys Herausforderung und sah stattdessen Starbuck an. «Dass Sie, aufgezogen in einem gottesfürchtigen Heim, die Geschmacklosigkeit haben, eine solche Frau in mein Haus zu bringen.»
    «Was für eine Frau?», fragte Sally. Reverend John Gordon war ebenfalls auf die Veranda gekommen und hatte, die scharfe Anweisung seiner Frau befolgend, die Tür hinter sich geschlossen, zuvor allerdings hatten sich auch noch Adam und Julia auf die enge Veranda hinausgeschoben.
    «Du gehst hinein, Julia!», befahl ihre Mutter.
    «Sie soll bleiben!», sagte Sally. «Was für eine Frau?»
    «Julia!» Mrs. Gordon funkelte ihre Tochter wütend an.
    «Mutter, Liebe», sagte Reverend John Gordon, «würdest du uns mitteilen, worum es hier geht?»
    «Doctor Peterkin», sagte Mrs. Gordon empört, «hat mich gerade darüber informiert, dass diese, diese Frau eine …» Sie hielt inne, unfähig, auf ein Wort zu kommen, das schicklich genug war, um es vor ihrer Tochter auszusprechen. «Julia! Hinein, augenblicklich!»
    «Meine Liebe!», sagte Reverend John Gordon. «Was ist sie?»
    «Eine Magdalena!» Mrs. Gordon schrie das Wort heraus.
    «Sie meint, ich bin eine Hure, Reverend», sagte Sally missmutig.
    «Und Sie haben sie in mein Haus gebracht!», schrie Mrs. Gordon Starbuck schrill ins Gesicht.
    «Mrs. Gordon», fing Starbuck an, doch es gelang ihm nicht, die Schimpfkanonade zu unterbrechen, die auf ihn niederging wie der Regen auf das Teerpappe-Dach der Veranda. Mrs. Gordon fragte sich laut, ob Reverend Elial Starbuck wohl wusste, in welche Abgründe des Frevels sein Sohn hinabgesunken und wie sehr er bei Gott in Ungnade gefallen war und mit welch übler Gesellschaft er sich umgab. «Sie ist eine gefallene Frau!», schrie Mrs. Gordon. «Und Sie haben sie in mein Haus gebracht!»
    «Unser Herr hat mit den Sündern verkehrt», sagte Reverend John Gordon mit schwacher Stimme.
    «Aber er hat ihnen keinen Tee angeboten!» Mrs. Gordon war keiner vernünftigen Argumentation mehr zugänglich. Sie wandte sich an Adam. «Und Sie, Mr. Faulconer, ich bin schockiert darüber, welche Freundschaften Sie pflegen. Es gibt kein anderes Wort. Ich bin schockiert.»
    Adam sah Starbuck zerknirscht an. «Ist das wahr?»
    «Sally ist eine Freundin», sagte Starbuck. «Eine gute Freundin. Ich bin stolz darauf, sie zu kennen.»
    «Sally Truslow!», sagte Adam, dem endlich einfiel, wer Miss Royall wirklich war.
    «Soll das etwa heißen, dass Sie diese Frau kennen, Mr. Faulconer?», fragte Mrs. Gordon herausfordernd.
    «Er kennt mich nicht», sagte Sally müde.
    «Ich muss mich fragen, ob Sie die passende Gesellschaft für meine Tochter sind, Mr. Faulconer.» Mrs. Gordon nutzte ihren Vorteil. «Dieser Abend war göttliche Vorsehung. Vielleicht hat er uns Ihr wahres Selbst offenbart.»
    «Ich sagte, er kennt mich nicht!», beharrte Sally.
    «Kennen Sie sie, Adam?», fragte Reverend John Gordon.
    Adam zuckte mit den Schultern. «Ihr Vater war früher ein Pächter meiner Familie. Das ist schon lange her. Davon abgesehen kenne ich sie nicht.»
    «Aber Sie kennen Mr. Starbuck.» Mrs. Gordon hatte noch nicht das ausreichende Maß an Reue aus Adam herausgeholt. «Wollen Sie mir etwa sagen, dass Sie den Umgang befürworten, den er pflegt?»
    Adam sah seinen Freund an. «Ich bin sicher, dass Nate nicht wusste, was Miss Truslow tut.»
    «Ich wusste es», sagte Starbuck, «und wie ich schon sagte, sie ist eine Freundin.» Er legte Sally den Arm um die Schulter.
    «Und befürworten Sie, welche Begleitung sich ihr Freund erwählt?», wollte Mrs. Gordon von Adam wissen. «Tun Sie das, Mr. Faulconer? Denn ich kann meiner Tochter keine Verbindung mit einem Mann erlauben, der mit den Freunden sündiger Frauenzimmer verkehrt, ganz gleich, wie ehrenwert er ist.»
    «Nein», sagte Adam. «Ich befürworte es nicht.»
    «Du bist genau wie dein Vater», sagte Sally. «Verdorben bis ins Mark. Ohne euer Geld wärt ihr Faulconers weniger wert als ein Straßenköter.» Sie riss sich von Starbuck los und rannte in den Regen hinaus.
    Starbuck wandte sich um, weil er ihr folgen wollte, wurde aber von Mrs. Gordon aufgehalten. «Sie treffen eine Entscheidung!», ermahnte sie ihn. «Heute Abend entscheiden Sie sich

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