Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
wollte Johnston wissen und schickte seine Adjutanten zur Suche nach den vermissten Divisionen über die unheilverkündenden leeren Straßen. «Findet sie, findet sie einfach nur!», rief er. Inzwischen hätte der Angriff nach Johnstons Zeitplan schon die Yankee-Linie durchbrochen haben und Massen panischer Flüchtlinge in den White-Oak-Sumpf treiben sollen. Stattdessen ahnten die Yankees nichts von dem Schicksal, das für sie vorgesehen war, und im Osten hing der Rauch ihrer zahlreichen Lagerfeuer.
    Ein Adjutant kehrte von General Hugers Hauptquartier zurück, um zu berichten, dass er den General tief schlafend im Bett vorgefunden hatte.
    «
Wo
war er?», fragte Johnston ungläubig.
    «Im Bett, Sir. Und sein ganzer Stab auch.»
    «Nach Sonnenaufgang?»
    Der Adjutant nickte. «Haben im Tiefschlaf gelegen, Sir.»
    «Guter Gott im Himmel!» Johnston starrte den Adjutanten fassungslos an. «Hat er seine Befehle nicht bekommen?»
    Der Adjutant, ein Freund von Adam, zögerte, während er sich überlegte, wie er seinen Kameraden schützen konnte.
    «Nun?», fragte Johnston ärgerlich nach.
    «Sein Stabschef sagt nein, Sir», sagte der Adjutant mit einem entschuldigenden Schulterzucken Richtung Adam.
    «Gottverdammt noch mal!», schnaubte Johnston. «Morton!»
    «Sir?»
    «Wer hat Huger seine Befehle überbracht?»
    «Das war Major Faulconer, Sir, aber ich kann Ihnen versichern, dass die Befehle ausgehändigt wurden. Ich habe einen Empfangsschein mit der Unterschrift des Generals. Hier, Sir.» Colonel Morton holte den Empfangsschein und reichte ihn dem General.
    Johnston warf einen kurzen Blick auf das Papier. «Also hat er die Befehle erhalten? Und soll das bedeuten, dass er einfach verschlafen hat?»
    «Es sieht danach aus, Sir», antwortete der Adjutant, der General Huger geweckt hatte.
    Johnston bebte vor unterdrücktem Zorn, für den er keine Worte fand. «Und wo zum Teufel ist Longstreet?», fragte er stattdessen.
    «Wir suchen noch nach ihm, Sir», berichtete Colonel Morton. Er hatte einen Adjutanten zur Nine Mile Road geschickt, aber dieser Adjutant war genauso spurlos verschwunden wie die Division von Longstreet, der unbekümmert entschieden hatte, dass er nicht über die Nine Mile Road vorrücken wollte, und stattdessen die Charles City Road genommen hatte. Diese Entscheidung hatte zur Folge, dass seine Division mitten durch das Feldlager von General Hugers Truppen marschieren musste. General Huger, der grob aus dem Schlaf gerissen worden war mit dem Befehl, dass er ostwärts über die Charles City Road vorrücken solle, stellte fest, dass diese Straße von Longstreets Einheiten komplett verstopft war. «Diesen Zahlmeister soll der Teufel holen», sagte Huger und bestellte sein Frühstück.
    Eine halbe Stunde später kam der Zahlmeister persönlich in Hugers Hauptquartier. «Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich Ihre Straße benutze», sagte Longstreet, «aber meine Straße war zu feucht zum Marschieren. Da wären wir knietief im Schlamm gewatet.»
    «Trinken Sie einen Kaffee?», fragte Huger.
    «Sie sind wirklich verflucht gelassen für jemanden, der kurz vor der Schlacht steht, Huger», sagte Longstreet und ließ seinen Blick über die üppigen Platten mit Schinken und Eiern wandern, die seinem Generalskollegen soeben serviert worden waren.
    Huger wusste nichts von einer Schlacht, aber er würde seine Unkenntnis ganz bestimmt nicht vor einem Emporkömmling von Zahlmeister zugeben. «Und wie lauten Ihre heutigen Befehle?», fragte er und unterdrückte seinen wachsenden Schrecken, dass er etwas Wichtiges verpasst haben könnte.
    «Genauso wie Ihre, vermute ich. Nach Osten marschieren, bis wir auf die Yankees treffen, dann Angriff. Ist das frisches Brot?»
    «Bedienen Sie sich», sagte Huger und fragte sich, ob alle Welt verrückt geworden war. «Aber ich kann nicht vorrücken, wenn Sie auf meiner Straße sind.»
    «Ich mache Ihnen Platz», bot Longstreet großzügig an. «Ich bringe meine Leute über den Wasserlauf und lasse sie dann eine Rast einlegen, während Sie vorbeimarschieren. Sind Sie damit einverstanden?»
    «Nehmen Sie doch auch Schinken und Eier», sagte Huger, «ich glaube, ich habe keinen besonderen Hunger.» Er stand auf und rief nach seinem Stabschef. Er hatte eine Division in Marsch zu setzen und eine Schlacht zu schlagen. Guter Gott, dachte er, solche Dinge hatte man in der alten Armee wahrhaftig besser organisiert! Viel besser.
    Im Hauptquartier der Armee klappte General Johnston zum

Weitere Kostenlose Bücher