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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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fallenzulassen. «Er hat sich sehr ungut verhalten», sagte Adam schwülstig und wusste, dass dies eine schlechte und noch dazu unfaire Erklärung war. «Nate ist kein schlechter Kerl», fügte er hinzu, wusste aber nicht, wie er diese Charakterisierung abschließen sollte.
    «Bloß zu leidenschaftlich?», fragte Julia.
    «Ja», sagte Adam, «zu leidenschaftlich.» Dann schwieg er, weil ein neuer gewaltiger Donner den Himmel widerhallen ließ. Ein Flächenblitz ging auf das andere Ufer des Flusses nieder und tauchte die Marinewerft in grelles, weißes Geisterlicht, dem pechschwarze Dunkelheit folgte. «Wenn die Yankees kommen» – Adam wollte nicht weiter über Nate Starbucks Charakter sprechen –, «solltest du zu Hause bleiben.»
    «Denkst du, ich habe vor, mich in Richmond als Begrüßungskomitee auf die Straße zu stellen?», fragte Julia spitz.
    «Habt ihr eine Flagge? Ich meine, eine Flagge der Vereinigten Staaten?», fragte Adam.
    «Nein.»
    «Ich bin sicher, dass in meinem Zimmer in der Clay Street noch eine ist. Sag Polly, sie soll sie dir geben. Hängt die Flagge zu Hause aus dem Fenster.»
    Julia fand, dass dieser Rat eine erhebliche Gleichgültigkeit ausdrückte. «Du scheinst sehr sicher, dass sie in Richmond einrücken», sagte sie.
    «Das werden sie», sagte Adam inbrünstig. «Es ist Gottes Wille.»
    «Ist es das?» Julia war überrascht. «Dann frage ich mich allerdings, warum Gott das alles überhaupt erst zugelassen hat.»
    «Wir haben den Krieg erklärt», sagte Adam. «Das hat der Mensch getan, nicht Gott, und es war der Süden, der die Kriegserklärung ausgesprochen hat.» Er schwieg eine Weile, prüfte sein Gewissen und kam zu einem sehr mangelhaften Urteil. «Ich habe alles geglaubt, was mein Vater damals gesagt hat. Er hat mir erklärt, Amerika bräuchte einfach einen kleinen Aderlass, wie wenn ein Arzt einen Egel anlegt. Eine heftige Schlacht, und danach hätten wir alle begriffen, wie klug friedliche Verhandlungen sind. Und nun sieh dir das an!» Mit einer weit ausholenden Geste deutete er hinaus auf das Gewitter, und gehorsam starrte Julia über das Tal auf einen blauweißen Zackenblitz, der das filigrane Muster der Schiffstakelagen auf dem Fluss silhouettenhaft aufscheinen ließ und weißes Licht über die Wasserstraße goss. Der Regen trommelte auf die Erde und spritzte von den Dächern der Baracken und überflutete die Abflussgräben und strömte in den Fluss unterhalb des Hospitals. «Wir werden dafür bestraft werden», sagte Adam.
    Julia dachte an Starbucks Prahlerei, als er John Paul Jones’ trotzige Worte zitiert hatte. «Ich dachte, wir hätten noch gar nicht angefangen zu kämpfen?» Sie wiederholte, was Starbuck gesagt hatte, und war von ihrer eigenen Kriegslust überrascht. Sie hatte sich nie als Unterstützerin derjenigen gesehen, die Krieg führen wollten, aber sie war zu eifrig in die Diskussion vertieft, um festzustellen, dass sie politische Loyalitäten benutzte, um über eine persönliche Beziehung zu streiten. «Wir können uns nicht einfach kampflos geschlagen geben!», bekräftigte sie.
    «Wir werden bestraft werden», wiederholte Adam. «Wir haben das Böse entfesselt, verstehst du? Ich habe es heute erlebt.» Er schwieg wieder, und Julia, die glaubte, er sei Zeuge einer entsetzlichen Ungerechtigkeit geworden, drängte ihn nicht, davon zu erzählen. Doch dann gab Adam eine ganz andere Erklärung, indem er berichtete, wie er sich dabei ertappt hatte, einen Sklaven für den Krieg verantwortlich zu machen. «Siehst du nicht, wie der Krieg in uns allen nur das Schlechteste hervorruft?», fragte er sie. «Alle Bindungen an Gott und Anstand werden gekappt, und wir treiben in einer verdorbenen Flut aus Hass davon.»
    Julia runzelte die Stirn. «Du glaubst, dass der Süden die Niederlage verdient, weil du schlecht über einen Sklaven gedacht hast?»
    «Ich glaube, dass es nur ein vereinigtes Amerika gibt», sagte Adam.
    «Das klingt für mich», sagte Julia und bemühte sich, ihren aufsteigenden Ärger zu bezähmen, «als würdest du für die falsche Seite kämpfen.»
    «Vielleicht tue ich das auch», sagte Adam leise, aber nicht so leise, dass ihn Julia nicht über den strömenden Regen hinweg hören konnte.
    «Dann solltest du in den Norden gehen», sagte sie kühl.
    «Sollte ich das?», fragte Adam sonderbar kleinlaut, als wolle er tatsächlich Julias Rat haben.
    «Du musst für das kämpfen, woran du glaubst», sagte Julia unumwunden.
    Adam nickte. «Und du?»,

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